Es war der 10. Dezember 1953, als Pilkington den ersten Antrag auf rechtliche Anerkennung und Schutz des neuen Floatglasverfahrens stellte. Es sollte weitere sechs Jahre dauern, bis das Verfahren 1959, vor genau 50 Jahren, der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde.
Als Erfinder wurden Lionel Alexander Bethune Pilkington, später Sir Alastair Pilkington, und Kenneth Bickerstaff genannt.
Während dieser Zeit war es der Glasindustrie weltweit nicht bewusst, dass sie am Rande einer Revolution stand. „Das Floatverfahren hat die Flachglasindustrie verändert“, so Phil Ramsey, Vice-President Technology Pilkington Building Products. „Zum ersten Mal konnte fertiges, qualitativ hochwertiges Glas mit planparallelen Oberflächen kontinuierlich und in einem einzigen Prozess produziert werden.“
Das Floatverfahren verbesserte alle Aspekte der Glasherstellung erheblich. Es senkte die Kosten, steigerte den Ausstoß, verbesserte die Produktqualität und verringerte die Auswirkungen auf die Umwelt. Es war wirklich ein revolutionärer Fortschritt.
Das Floatverfahren hat Pilkington, mittlerweile Teil der NSG Group, auch als Unternehmen verändert. Nachdem das Patent und verschiedene andere zum Schutz von Weiterentwicklungen erteilt waren, konnte Pilkington anderen Unternehmen Lizenzen zur Nutzung des Verfahrens erteilen – die erste Auslandslizenz ging 1962 an die Pittsburgh Plate Glass Company, ihr folgten in kurzen Abständen weitere Firmen in den USA, in Europa, Japan, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion. Damit machte sich Pilkington nicht nur weltweit einen Namen, sondern auch das Wachstums des Unternehmens zu einer Weltfirma, die andere Unternehmen wie LOF und Flachglas übernahm, konnte finanziert werden. „Ohne das Floatverfahren wäre Pilkington wohl ein auf Großbritannien begrenztes Unternehmen geblieben“, so Phil Ramsey.
50 Jahre später ist der Floatprozess immer noch das universelle Herstellungsverfahren für die Produktion von klarem, getöntem und beschichtetem Glas für Gebäude sowie klarem und getöntem Glas für Fahrzeuge. Mehr als 40 Hersteller in 30 Ländern haben eine Lizenz für das Verfahren erhalten. Über 380 Floatlinien sind weltweit in Betrieb, im Bau oder in der Planung mit einer Gesamtkapazität von etwa 1.000.000 Tonnen Glas pro Woche. Die NSG Group besitzt bzw. ist beteiligt an 51 Floatlinien weltweit.