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Statements zweier Isolierglasanbieter

“Häufig werden nicht die optimalen Isoliergläser in die Fenster eingebaut“

Stephan Judenhofer – Architekten suchen heute Fenster, die mehr können als nur Wärmedämmung. Gefragt sind Isoliergläser mit zusätzlicher Sonnenschutz- und Schallschutzfunktion sowie Sicherheitsgläser als Einbruchschutz.

Viele Fenster- und Fassadenbauer scheinen das nicht zu realisieren. Gerade von Seiten der Fensterbauer kommen vielfach keine diffenzierten Anfragen, hier gilt dann: Ein Isolierglas für das gesamte Projekt. Dass entsprechend der Gebäudeausrichtung, ein differenziertes Glas-Angebot sinnvoller ist, scheint nicht zu interessieren und wird dem Kunden erst gar nicht angeboten.

Ich rate für Verglasungen an der Südseite zu Wärmedämmgläsern mit zusätzlicher Sonnenschutzbeschichtung. Bei der Ost- und Westseite muss abgewogen werden, welcher ISO-Typ jeweils sinnvoll ist.

Insbesondere bei Passivhäusern wird es aber noch komplexer, da kommt man mit Standard-Isolierglas nicht weit. Solche Gebäude brauchen ganz genau abgestimmte Glaslösungen. Bei solchen Projekten kann es vorkommen, dass in einer einzigen Fassade drei verschiedene Glastypen eingebaut werden sollen. In solchen Fällen machen wir für den Architekten die Berechnungen mit. Hier ist der g-Wert neben der Wärmedämmung relevant.

Gerade bei Fenstern für den Passivhausstandard komme es beim U-Wert oft auf die letzte Stelle hinter dem Komma an. Hier geht es nur noch mit Warmer Kante, wobei der eingesetzte ISO-Abstandhalter dann häufig den finalen Ausschlag bei der Wahl des Fassaden- bzw. des Fensterprofils geben kann oder muss.

Unser Betrieb berechnet auf Anfrage sowohl für Architekten als auch für Fenster- und Fassadenbauer die Fassade oder Teile davon. Ziel ist es, die volle Leistungsfähigkeit der Isoliergläser in der Gebäudehülle zu nutzen, wodurch wiederum die Fassade oder das Fenster eine optimale Leistung bringen kann.

Mirco Röttger – Wenn es darum geht im Fassadenbereich extravagant zu entwerfen, sind die deutschen Planer in ihrem Ideenreichtum stets weit vorne mit dabei.

Geht es dann aber um die Ausführung, wird in der Ausschreibung meist nur altbewährt angefragt. Spezialprodukte finden darin keinen Platz.

Und wenn doch, dann sind etwa Isoliergläser mit Sonnenschutzbeschichtung oder integriertem Sonnenschutz spätestens nach Abänderung des Leistungsverzeichnisses aufgrund kurzsichtiger Kosteneinsparung außen vor.

Vorreiter mögen sich nicht angesprochen fühlen, wenn sich Verwunderung breit macht, dass trotz jahrelanger Entwicklungsarbeit an transformierten Fassadenprodukten immer noch viele Planer, und mit ihnen in der Folge auch Isolierglashersteller, Fassaden- und Fensterbauer sowie Endkunden, einen größeren, letztendlich aber nachhaltigeren Anfangsinvest scheuen.

Statt dem ISO mit wartungsfreier Jalousie im SZR wird es doch wieder nur einfaches Wärmeschutzglas mit zusätzlicher außen liegender Verschattung, statt der absturzsichernden Verglasung kommt auch hier nur ein einfaches Wärmeschutzglas mit vorgelagertem Gittergeländer zum Einsatz. Dies sind nur zwei von vielen Beispielen für konservative Ausführung, wie sie leider noch gang und gäbe sind.

Woran liegt das? Ist es die mangelnde Bereitschaft, geplante klare Formen umzusetzen? Ist es das mangelnde Vertrauen in neue, transformierte Produkte? Werden Sonderisoliergläser falsch vermarktet?

Fragen, ohne deren konkrete Antwort es in den nächsten Jahren weiterhin schwer sein wird, bereits vielfältig auf dem Markt erhältliche Multifunktionsprodukte bei der Ausführung von Fassaden zum Einsatz und zur Geltung zu bringen.

Somit wird leider vielfach die Chance vertan, auch bei kleineren Gebäuden die Hülle energetisch ohne großen Aufwand mit modernen Mehrscheiben-Isoliergläsern zu optimieren.—

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