_ An der Stückzahl knapp an der Millionen bewegte sich der Absatz des Regel-air im letzten Jahr, sagt Heinz Becks. „Im Jahr 2017 hatten wir noch etwa 20 Prozent Umsatzzuwachs“, sagt er. Der Geschäftsführer, Unternehmensgründer und Erfinder des Regel-air ist mittlerweile 84 Jahre alt, sprüht aber vor Elan und Vitalität. 19 Jahre ist es nun her, dass der gelernte Baubeschlags-Kaufmann seine Erfindung, den automatisch auf Winddruck reagierenden Fensterfalz-Lüfter, zum Patent anmeldete und sich mit dem Produkt in die Selbstständigkeit wagte. „Die Fenster wurden damals immer dichter, es wurde nach Lösungen für Lüftungen gesucht“, erinnert sich Becks., der dann eben den Regel-air ertüftelte. Aber: „Ich hatte entwickelt, selbst vertreiben wollte ich nicht.“
Konsequenzen gezogen
Doch das hat sich jetzt geändert. Nachdem die Partnerschaft mit dem langjährigen Vertriebspartner nicht fortgeführt wurde, hat man sich im Betrieb entschieden, den Vertrieb nun doch eigenständig durchzuführen.
So hat Becks für sich und sein Unternehmen eine Konsequenz gezogen und blickt positiv nach vorne: „Ich habe vor, das Unternehmen nie mehr in eine Abhängigkeit zu bringen. Es kommt jetzt eine spannende Zeit auf uns zu, da freue ich mich richtig drauf.“
Was man allerdings nicht nicht mehr so zeitnah umsetzen konnte, ist ein eigener Stand für das Unternehmen auf der wichtigen Branchenmesse in Nürnberg. „Das war natürlich viel zu kurzfristig, um auf der FRONTALE noch einen vernünftigen Stand zu bekommen“, sagt Thomas Verhoeven, Prokurist und rechte Hand von Becks. „Ich werde aber in Nürnberg sein und viele Kundengespräche führen. Denn unter unserem eigenen Namen sind wir ja noch nicht so bekannt“, betont Verhoeven.
Wobei große Profilhersteller schon lange feste Abnehmer der Fensterlüfter sind. „Es gibt einige namhafte Hersteller, die wir beliefern, die allerdings ihr eigenes Logo auf den Lüftern anbringen“, verrät Becks.
Die dringlichste Aufgabe für Regel-air lautete zunächst, schnell einen zuverlässigen Hersteller für die zum Regel-air passenden Dichtungen zu finden. Die hatte nämlich der alte Partner beigesteuert. Doch da ist man fündig geworden, die Produktion läuft bereits und so können wieder alle Produkte mit sämtlichem Zubehör geliefert werden. Und auch der technische Support wird nun vom Unternehmen direkt durchgeführt.
Zwischenschritt entfällt
„Preislich waren wir gegenüber dem Wettbewerb eigentlich immer attraktiv für die Kunden“, sagt Verhoeven. Ab jetzt können die Kunden direkt bei Regel-air bestellen und werden auch von Becks aus Geldern-Wallbeck beliefert. Da entfällt ein Zwischenschritt und somit auch Kosten. „Das wird also preislich sicherlich noch etwas attraktiver für die Kunden“, kündigt Verhoeven an.
Vorteil für den Regel-air ist die langjährige Erfahrung, die das Unternehmen mit diesem Produkt hat. „Wir haben 20 Jahre Erfahrung, kennen eigentlich keine Reklamationen. Die Produkte haben die altbewährte Qualität“, sagt Becks. Und deshalb gewährt der Hersteller auch guten Gewissens ab sofort auf seine Produkte eine zehnjährige Garantie auf Verschleiß.
Zweistellige Wachstumsraten
Zudem „sind wir in vielen Ausschreibungen drin, da steht dann explizit Regel-air“, weiß Verhoeven. Dennoch ist davon auszugehen, dass zumindest in diesem Übergangsjahr Absatzeinbrüche verzeichnet werden. „Wir hatten in den letzten fünf Jahren regelmäßig zweistellige Wachstumsraten“, skizziert Becks die jüngste Erfolgswelle.
Aber: „Die Firma ist gesund. Die Produktion in Xanten läuft auf eigenen Maschinen, das Firmengelände hier in Geldern gehört uns“, erklärt der Firmengründer. Außerdem besetzt der „Erfinder der Zwangslüftung“, wie er einmal genannt wurde, alle Fensterprodukte und hat für sämtliche Rahmenarten Fensterfalzlüfter im Portfolio. Ob Holzfenster, Kunststoff- oder Holz-Alufenster: Für alle Varianten sind die Produkte für den werksseitigen Einbau oder auch zum Nachrüsten erhältlich.
Auch Mitbewerber, die auf Effekte wie Wärmerückgewinnung setzen, lassen die Geschäftsführung bei Regel-air nicht zittern. „Kalte Außenluft erreicht auch bei unseren Produkten um etwa zehn Grad wärmer den Innenraum, als sie angezogen wird“, betont Verhoeven. Da helfe die Physik, die den leichten Luftstrom innerhalb des Fensters nach oben leitet, ganz automatisch. „Zudem macht Wärmerückgewinnung nur bei kalten Außentemperaturen Sinn. Und Pollenfilter sind im Winter zum Beispiel zwecklos, da gibt es keine Pollen. Und im Sommer wird das Fenster ohnehin geöffnet“, lautet Becks Meinung zu einzelnen Features, mit denen auf dem Markt Mehrwerte beworben werden.
Selbst die Energiekosten können mithilfe des rein mechanischen Regel-air sinken, insbesondere da, wo hohe Raumfeuchtigkeit herrsche. „Da, wo viel gelüftet werden musste, um Schimmelbildung zu vermeiden, und entsprechend auch geheizt wurde, gab es durch den Einsatz unseres Regel-air nachweislich bis zu 40 Prozent eingesparte Energiekosten“, betont Becks und beschreibt damit den Regel-air als sich schnell refinanzierend.
Insgesamt ist also die Stimmung in dem Familienunternehmen am Niederrhein recht optimistisch. Mit dem Basisprodukt Regel-air sowie den ergänzenden Entwicklungen „Plus“ und „Forte“, hat das Unternehmen ein abgestimmtes Angebot. „Wir wissen, dass es funktioniert. Es hat sich schließlich bereits millionenfach bewährt“, sagt Verhoeven stolz. In Nürnberg will er in vielen Gesprächen „die Weichen stellen für einen weiter erfolgreichen Vertrieb in ganz Europa. Wir sind jetzt voll da!“—
Funktionsweise
Die Außenluft wird über Blendrahmen-Einström-Dichtungen (BED) durch den Fensterfalz an die Regel-air Lüftermodule geführt. Die Luftweiterleitung erfolgt durch den Regel-air und von dort über eine spezielle Flügel-Lüfter-Dichtung (FLD) ins Rauminnere mit Strömungsrichtung unter die Wohnungsdecke. Bei höheren Windgeschwindigkeiten regeln die Lüfterklappen automatisch die einströmende Luft ab, sodass keine Zugerscheinungen auftreten können. Die Funktionsweise ist rein mechanisch und benötigt keinen Strom.