_ „Herzlich willkommen bei der Frontglas GmbH, der namhaften Firma für alle Belange rund um das Thema Fensterbau. Unsere jahrtausendelange Erfahrung, gepaart mit unfassbar großer Kompetenz und ganz viel Know-how und noch ganz viel mehr Service macht uns zu Ihrem einzig wahren und besten Partner im Bereich Fenster.“ Bestimmt haben Sie derlei Werbetexte schon häufig gelesen – vorzugsweise auf der Startpage einer Website.
Zugegeben, der obige ist doch reichlich überzogen, doch gerade das hilft Ihnen, meine weiteren Ausführungen besser zu verstehen. Daher grämen Sie sich nicht, sollten Sie aktuell noch mit ähnlichen Werbetexten arbeiten. Denn hinter dieser Werbetext-Form steckt das erste weit verbreitete Phänomen und findet daher auch in geschätzt 85 Prozent aller Startseiten-Texte nach wie vor Anwendung.
Das obige Phänomen hat übrigens einen Namen und nennt sich: „Selbstbeweihräucherung“ in Werbetexten!
Ich habe eine tolle Aufgabe für Sie. Nehmen Sie einen Ihrer Unternehmenstexte zur Hand und lesen diesem einem ca. 10-jährigen Kind vor. Dann warten Sie, was passiert.
Ich tippe auf folgendes Ergebnis: Das Kind fand Ihre Ausführungen so langweilig wie nachsitzen in der Schule. Es konnte es kaum erwarten, bis Sie endlich fertig waren und hat zudem nur Bahnhof verstanden. Richtig? Besser wäre gewesen: Es kriegt leuchtende Augen, wird neugierig, denkt in diesem Moment weder an Schokoladeneis noch an Gameboy, sondern ist mit allen Sinnen voll und ganz bei Ihnen.
Und nun setzen Sie an die Stelle des Kindes potenzielle Kunden, die mit diesem Werbetext gewonnen werden sollen. Schwant Ihnen schon etwas? Wenn Sie zukünftig mit Werbetexten „hantieren“, denken Sie also immer daran, wie Sie ein Kind damit begeistern würden. Dann in etwa sind Sie auf der richtigen Spur zu einem richtig guten Werbetext.
Bildhaftes Denken beim Werbetexten!
Ohne das sind Sie beim Werbetexten in etwa so aufgeschmissen wie ein Friseur ohne Schere. Kinder haben uns hier einiges voraus – ihr bildhaftes Denkvermögen ist sensationell. Da wir alle einmal Kinder waren, schlummert dieses bildhafte Denken also auch noch in uns. Nur haben wir dies als Erwachsene leider komplett verlernt, da es sich so gar nicht schickt im Unternehmerleben. Beim Werbetexten allerdings schon, daher mein Experten-Tipp an Sie: Werden Sie gedanklich einfach wieder Kind und Sie schreiben die besten Werbetexte Ihres Lebens!
Mit dieser Erkenntnis gehen wir zu obigem Selbstbeweihräucherungs-Phänomen zurück.
Ihr Kunde möchte nicht wissen, wie viele Jahre Erfahrung Sie haben. Er ist sogar eiskalt: Gar nichts will er von Ihnen erfahren, sondern er denkt ausschließlich egoistisch und möchte sein Problem gelöst haben – fachsprachlich Kundennutzen genannt. Heißt für Sie, dass Sie in Werbetexten niemals das Produkt oder Unternehmen „verkaufen“, sondern ausschließlich den Kundennutzen (Lösung des Problems) – und den gilt es erst einmal herauszufinden. Ergo: Kennen Sie den Kundennutzen nicht, werfen Sie Ihren Text lieber gleich in die Tonne!
Drei Sekunden – mehr haben Sie leider nicht!
Wussten Sie eigentlich schon, dass Sie – bezüglich Website – gerade mal drei Sekunden haben, um Leser zu entzücken (emotional zu fesseln)? Kundenliebe auf den ersten Klick sozusagen. Denn findet er nicht innerhalb dieser drei Sekunden alles was ihn interessiert (Kundennutzen!), ist er auch schon wieder ganz schnell klick und weg auf der nächsten Website. Blöderweise natürlich bei der Konkurrenz.
Wie ist das bei Ihnen, wenn Sie beispielsweise auf eine Startseite gelangen, die vor sachlichen Texten nur so wimmelt. Freuen Sie sich und denken „Oh toll, dass ich jetzt erst Texte in Romanlänge lesen darf, bevor ich das finde, was ich suche?“. Falls ja, wären Sie selbst auch eine Art Phänomen. Vergessen Sie daher nie: Eroberungen brauchen nicht viele Worte. Weder in Herzensangelegenheiten noch bei potenziellen Kunden. Was bei Letzteren wirklich zählt, damit es umgehend „Klick“ machen kann: emotional auf den Punkt gebrachte Werbetexte.
Punkt!—