_ Es darf halt nicht sein, dass die Themen Wohnraum und Klimaschutz seitens bestimmter politischer Kräfte gegenseitig aufgehoben werden. „Fordern Sie das ein, melden Sie sich zu Wort.“ Das könne ja nicht richtig sein, dass man für das eine Ziel das andere vernachlässige, so Jakobs. Weiter spricht er über Probleme, die Potsdam erst seit einigen Jahren kenne: Es hätte sich viel Gewerbe und Industrie angesiedelt, jetzt würden eher die Fachkräfte fehlen. Mit einem Augenzwinkern weist er auf die große Bedeutung seiner Stadt hin, dass man sich zur heimlichen Hauptstadt gemausert hätte. Und: „Berlin ist bedeutend, Potsdam ist schön.“
Wir sind nicht auf Kurs
Thomas Drinkuth, stv. Bereichsleiter, Leiter Kommunikation und Netzwerke der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena), setzte dann den nächsten Höhepunkt auf dem Kongress. Er erläuterte anschaulich, wie es mit der Energiewende in unserem Land steht. „Wir sind nicht auf Energiewendekurs.“ Zwar hätte die Bundesregierung einige Weichen gestellt, wie den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz, Energieeffizienzstrategie Gebäude, Klimaschutzplan 2050, Grünbuch-Weißbuch-Prozess. Und dabei werden auch die richtigen Themen adressiert, wie die Potenziale zu erschließen und Erneuerbare zu nutzen. Das sei aber auch noch viel zu wenig, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Der aktuellen Legislaturperiode bescheinigte er eine durchwachsene Bilanz: zwar sei die Bedeutung der Energieeffizienz gestärkt. Aber auf der anderen Seite sind auch die Steuerförderung und das EEG politisch gescheitert. Auch beim Ordnungsrecht sei die aktuelle Regierung nicht wirklich weitergekommen. Auf eine gänzlich problematische Entwicklung wies er auch noch hin: Nach dem verheerenden Hochhausbrand in London würde die energetische Gebäudesanierung – besonders die der Fassade – wieder von der Politik infrage gestellt. Beispielsweise hätte Bayerns Bauminister Joachim Herrmann diese „auf den Prüfstand“ stellen wollen.
Unterschiedliche Standpunkte
Dagegen machte VFF-Präsident Timm auf der Podiumsdiskussion deutlich, dass die Energieeffizienz kaum mehr ein Grund für einen Fenstertausch sei. Es gebe andere wichtige Funktionen am Fenster, die für die Verbraucher viel wichtiger sein können. Dena-Mann Drinkuth sieht noch viel Luft nach oben – beispielsweise gebe es keine richtige Energieberatungskampagne. Und es gebe kein „Apple der Energieeffizienz“, kein „Must-have“ bei diesem Thema.
Aus dem Teilnehmerkreis kamen weiter Vorschläge, wie die Politik jetzt reagieren soll: aluplast-Geschäftsführer Patrik Seitz beispielsweise machte den Vorschlag einer Steuerermäßigung auf energieeffiziente Produkte. Gleichzeitig mahnte er, dass es seitens der Politik keine langen Prozesswege geben solle, die auch noch in der Öffentlichkeit zu lange ausdiskutiert werden. Das führe eben nur zum Gegenteil, dass die Bevölkerung ihre Sanierungsüberlegungen auf die „lange Bank“ schiebe.
Schließlich brachte Präsident Detlef Timm auch noch die Möglichkeit einer Branchen-Selbstverpflichtung beispielsweise für eine „Grundsicherheit für RC1“ ins Spiel. Aber: Dabei gilt es zu bedenken, dass der Organisationsgrad der Fensterbauer dafür eigentlich zu gering ist.
Marketingpreis ohne Präsentation
Auf dem Verbandsmeeting wurde auch der Marketingpreis in drei Kategorien verliehen: Die beste Low-Budget-Aktion wurde dabei der Firma Teutemacher Glas mit einer Nikolaus-Aktion bescheinigt, die außergewöhnlichste Produktpräsentation gab es von den Sebnitzer Fensterbauern mit einem besonders gestalteten Katalog und als beste digitale Kundeninformation wurde die Dr. Hahn Anwendungsapp gewertet.
Leider wurden den Kongressteilnehmern zwar die Preisträger benannt, aber keine Beispiele oder Bilder gezeigt. So konnte man als Tagungsteilnehmer die Begeisterung der Jury für die einzelnen Sieger leider nicht nachempfinden.
Leider erst am zweiten Tag zeigte der VFF im Rahmen des Festabends in der Biosphäre zu später Stunde vor einem deutlich reduzierten Teilnehmerfeld den neuen Imagefilm mit dem Thema „Fenster Made in Germany - Wer durchblickt, will sie haben!“. Der Film steht unter youtu.be/gX5xT8dLX7M auf dem YouTube-Channel des VFF zur Ansicht zur Verfügung.—