Dr. Steffen Spenke, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Wintergarten, skizzierte auf der Mitgliederversammlung die Tätigkeit des Verbandes seit der letzten Jahrestagung: Erfreulich ist, dass seit dieser Zeit wieder 15 Firmen als neue Mitglieder in den Verband aufgenommen werden konnten. Der Bundesverband hat aktuell 136 ordentliche Mitglieder sowie 13 Fördermitglieder.
Zentrale Themen des vergangenen Jahres waren die Umsetzung der EnEV 2013 und der DIN 4108 Teil 2 für den Wintergartenbau (Aktualisierung des Merkblattes 01 des Bundesverbandes) sowie die Umsetzung der DIN EN 1090. Mit Unterstützung durch den Bundesverband Metall, der hier über einen qualifizierten Vorlauf verfügt, konnte der Bundesverband Wintergarten den Mitgliedern Hilfestellung bei der Ausarbeitung des Handbuches für die Zertifizierung der Werkseitigen Produktionskontrolle anbieten.
Das eigentliche Tagungsprogramm wurde mit einem Beitrag von Dr. Martin H. Spitzner (Obmann der DIN-Normenausschüsse „Baulicher Wärmeschutz im Hochbau“ und „Wärmetransport“) zum Thema „Wärmeschutz im Wintergartenbau“ eingeleitet. Spitzner beschäftigte sich vor allem mit aktuellen Fragen zur DIN 4108–2 und ihren Anwendungsbereichen, zur EnEV sowie zur Umsetzung der europäischen Energie-Gesetzgebung bezüglich des Wintergartenbaus in unseren Nachbarländern.
Im Anschluss daran präsentierte Dr. Spenke praktische Erfahrungen beim Nachweis des Sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108 im Wintergartenbau an Hand eines Praxisbeispiels.
Peter Ertelt vom Fachausschuss Holzwintergärten präsentierte zum Thema „Qualitätssicherung im Holzwintergartenbau“ die Ergebnisse der Diskussion über den letztes Jahr in Hamburg vorgelegten Entwurf des „Merkblattes 05: Richtlinie Holzwintergärten“. Ertelt wies zudem darauf hin, dass in Zusammenarbeit mit dem Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg eine ergänzende Richtlinie in Arbeit sei zum Thema „Wintergartenanschluss an Putz und Außenwär-medämmung“. Hier werde speziell auf die Besonderheiten beim Anschluss an Putz und WDVS sowie der Putzanschluss an Bestandswintergärten eingegangen. Es darf bis zur Mitte des Jahres 2015 mit der Veröffentlichung gerechnet werden.
Dietrich Tegtmeier (Fachausschuss Technik) referierte zur Frage „Qualitätssicherung im Wintergartenbau“. Im Mittelpunkt stand dabei die Einführung eines dreigliedrigen Qualitätssiegels als Nachweis der Qualität eines fertiggestellten Wintergartens bzw. Terrassendaches in den Etappen: Systemprüfung, Verarbeitung im Handwerksbetrieb, Montage beim Kunden. Erst wenn diese drei Bereiche mit definierten Übergängen zusammenarbeiten, kann man eine reproduzierbar hohe Qualität eines Wintergartens erwarten. Daher wird sich das in Vorbereitung befindende Qualitätssiegel auch an diesen drei Säulen orientieren. Das Qualitätssiegel soll sowohl System-Prüfungen, als auch Mitarbeiter-Schulungen in Planung, Fertigung und Montage umfassen. Damit wird ergänzend zur werkseitigen Produktionskontrolle ein für den Endverbraucher wichtige Aussage zu den Eigenschaften, zur Qualität des Endproduktes getroffen.
Zum Abschluss des ersten Tages ging Martin Reick (Flachglas Markenkreis) auf Neuigkeiten aus der Glasindustrie ein. Das betraf zum einen die Vorstellung des „Effizienzglases“ – einem Isolierglas aus zwei Scheiben und zwei beschichteten Seiten – als Alternative zur Dreifachverglasung sowie auch für den Wintergartenbauer wichtige Hinweise zur DIN 18008, die 2015 die Bestimmungen der TRAV und TRLV ersetzen wird. Reick zeigte vor allem wichtige Neuerungen speziell bei linienförmig gelagerten Verglasungen auf. Er wies allerdings auch darauf hin, dass aus von der Glasindustrie bei der neuen DIN in einigen Punkten noch ein Nachbesserungsbedarf gesehen wird.
Den zweiten Tag des Vortragsprogramms eröffnete Stephan Stickling vom Bundesverband Metall mit einem Beitrag zum Thema „Anforderungen der DIN EN 1090 an die Herstellung von Wintergärten und Terrassendächern“. Die Diskussion um diese Norm hat in den letzten Monaten gezeigt, dass bei deren Umsetzung noch ein enormer Informationsbedarf in der Branche notwendig ist. Stickling fasste noch einmal die wesentlichen Bestimmungen zusammen und zeigte auf, wie die erforderliche Zertifizierung der „Werkseigenen Produktionskontrolle“ (WPK) erlangt werden kann.
Rainer Trauernicht (TS Aluminium) stellte in seinen Beitrag die praktischen „Erfahrungen mit dem Aufbau einer WPK“ am Beispiel seiner eigenen Firma dar. Er machte deutlich, dass hier zwar für viele Betriebe Neuland beschritten werden muss, aber zusammen mit erfahrenen Partnern der erforderliche Aufwand auch überschaubar ist.
Es folgten zwei Beiträge, die sich mit dem aktuellen Stand der Software in der Wintergarten-Branche beschäftigten. Beide Vorträge stellten die Palette von der Angebotserstellung über Statikberechnung bis hin zur Produktionssteuerung dar. Für den Bereich Aluminium-Wintergärten referierten Jens Brümmer (Orgadata AG) und Rolf Warnke (Soft-Ing-Team) und für den Bereich Holz-Wintergärten referierten Johannes Cossmann (Horst Klaes GmbH und Co. KG) und Markus Gube (Michael Weinig AG)
Den Abschluss der Veranstaltung übernahm Dr. Benjamin Krick vom Passivhausinstitut Darmstadt. Dr. Krick stellte in einem Grundsatzbeitrag die Voraussetzungen für ein Passivhaus dar und ordnete den Wintergarten in diesen Kontext ein. Sein Fazit: Sowohl beheizte wie auch unbeheizte Wintergärten können bei der Errichtung eines Passivhauses zum Einsatz kommen, wenn bestimmte Bedingungen bei Planung, den eingesetzten Bauelementen und Bauausführung beachtet werden.
Die nächste Jahrestagung wird voraussichtlich Mitte Oktober in Berlin unter der Überschrift „Wintergartentage“ stattfinden. Mit dem neuen Titel der Tagung der seit Gründung des Verbandes branchenoffene Charakter der Veranstaltung unterstrichen werden. Die Vorträge können vom Internetportal des Verbandes, Abschnitt 12. Jahrestagung, heruntergeladen werden.