Andreas Hempel von der International Academy of Architects spannte in seiner Eröffnungsrede zu den 13. Advanced Building Skins in Bern direkt den Bogen vom Fenster über die Fassade bis hin zum gesamten Gebäude. Gute Architektur und sauber geplante Details seien immens wichtig, um gut und dauerhaft funktionierende Gebäude zu bauen. Das diesjährige Vortragsprogramm war vielfältig gestaltet, den Teilnehmern standen vier Veranstaltungsreihen zur Verfügung, aus denen sie sich ihr persönliches Vortragsprogramm zusammenstellen konnten. Vom Design, verschiedenen Materialien und Bauweisen, oder der Optimierung der Gebäudehulle mit nachhaltigen Fassaden und weitere Themen, für jeden interessierten Besucher war etwas dabei. Ein kleine Ausstellung mit Exponaten und detaillierten Informationen mehrerer Unternehmen vor den Vortragräumen ergänzten das umfangreiche Programm. Viel Raum für Gespräche und Diskussionen unter den Teilnehmern haben die Pausenblöcke geboten.
Auch der Sonnenschutz ist mittlerweile bei den Advanced Building Skins angekommen, besonders in Erscheinung getreten sind hier die Vorträge der „BIM-Methode zur Fassadenoptimierung im Kontext des sommerlichen Wärmeschutzes“ von Johann Loux von der Gruner Roschi AG aus Köniz in der Schweiz und von Michael Wengert von Pfeil & Koch aus Stuttgart, der die „Abluftfassade fur sommerlichen Wärmeschutz im vollverglasten Hochhaus“ erklärte. Die BIM-Methode, bzw. die Verwendung des IFC-Modells, die bei einem in Zurich entstehenden Neubau eingesetzt wird, welcher mit dem Schweizer Label Minergie P-ECO zertifiziert werden soll, ermöglicht eine effiziente und qualitativ hochwertige Erstellung des Simulationsmodells in IDA-ICE. Die thermisch-energetische Gebäudesimulation mit dem Ziel der Untersuchung am digitalen Modell sollte dazu dienen, eine Simulationsstudie uber folgende Einflussfaktoren auf das Innenraumklima zu erhalten:
- opake & transparente Bauteile
- Sonnenschutz
- interne Lasten
- maschinelle Nachtauskuhlung (auch uber manuelle Fensteröffnung).
Die Vorgehensweise erwies sich in diesem Projekt als optimales Werkzeug fur eine Variantenstudie zur Fassadenoptimierung in Abhängigkeit der thermischen Behaglichkeit, was zu einer signifikanten Reduktion der Investitionskosten fuhrte. Ausserdem können während dem Gebäudebetrieb durch die ausgearbeiteten Massnahmen zukunftig Kuhlenergie sowie Treibhausgasemissionen eingespart werden. Erfolgsentscheidend fur die vorliegende Variantenstudie war, dass die Maßnahmen im kompletten Planungsteam in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn ausgearbeitet wurden.
Die Vollverglasung bei dem 16-geschossigen Bürogebäude des Unternehmens Festo AG & Co. KG in Esslingen bei Stuttgart erforderte aufgrund der Windlasten und der gewünschten Optik ohne sichtbaren Sonnenschutz von außen, entsprechende Maßnahmen zum Schutz vor sommerlicher Überhitzung. Ein wesentlicher Teil der Abluftfassade, die raumseitig bei den festverglasten Teilen der Fenster installiert wurde, ist ein innerer undurchsichtiger Sonnenschutzbehang. Die solaren Gewinne, die durch die Verglasung in Form von Wärme in das Gebäude gelangen, werden hinter dem Screen abgefangen und in den Doppelboden abgesaugt. Als eine passive Maßnahme wurde in den restlichen Glasflächen teilweise eine elektrochrome Verglasung wurde aufgebracht. Beide Referenten konnten in ihren Vorträgen die Wichtigkeit von Sonnenschutz deutlich herausstellen.