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Innovationsforum Glas bei Delo in Landsberg am Lech

Durchblick beim Glaskleben

Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate veranstaltete Delo wegen der großen Nachfrage das Innovationsforum Glas. Etwa 20 Teilnehmer waren nach Landsberg am Lech gekommen, um sich über Produkte, Anwendungsmöglichkeiten und Fertigungstechnik des Glasklebens, insbesondere mit lichthärtenden Acrylatklebstoffen, zu informieren.

Am ersten Tag stand zunächst eine Firmenbesichtigung und ein informatives Zusammentreffen auf dem Programm. Schon hier zeigte sich, dass für viele der Forumteilnehmer der Vortrag von Wolfgang Zierler vom österreichischen Duschkabinenhersteller Artweger von besonderem Interesse sein würde. Bei Artweger wurde bereits eine Fertigung zum Verkleben von Scharnieren installiert und in Betrieb genommen.

Zunächst hieß es aber, Grundlagen zu erarbeiten. Am Tagungstag widmete sich der erste Vortrag von Wolfgang Kahlert, Geschäftsführer der GSK GmbH, den physikalischen Eigenschaften des Werkstoffes Glas sowie Glasherstellungs- und Bearbeitungsprozessen. Über Acrylatklebstoffe für hochtransparente Glasverklebungen referierte Robert Saller, Vertriebsleiter International bei Delo Industrie Klebstoffe. Saller erläuterte welche Prüfungen die Glasklebstoffe bestehen müssen, damit die mechanische und optische Beständigkeit der Verklebung zugesichert werden kann und stellte Anwendungen vor. Während sich Sallers Beispiele auf Innenanwendungen wie Glastrennwände oder Duschkabinen bezogen, zeigte der dritte Referent, Prof. Dr.-Ing. Bernhard Weller, Leiter des Instituts für Baukonstruktion an der TU Dresden, weitergehende Potenziale für Glasverklebungen im Innen- und Außenbereich des konstruktiven Glasbaus auf. Skeptisch zeigten sich einige Zuhörer, was die Vergabe von bautechnischen Genehmigungen für Projekte wie Überkopfverglasungen oder Fassadenlamellen angeht. Weller räumte sicherheitstechnische Bedenken aus, riet den Anwendern im Publikum jedoch dazu, nicht gleich die größten Projekte anzustreben, sondern die Klebetechnik erst einmal an kleineren Objekten, wie Absturzsicherungen etc., umzusetzen.

Der zweite Teil der Vortragsreihe setzte mit den Beiträgen von Erich Weber, Prozessmanager bei Delo, und Wolfgang Zierler praktische Schwerpunkte. Während Weber allgemein aufzeigte, was geklebt werden kann und welche Klebstoffe jeweils zum Einsatz kommen, erläuterte Zierler am Beispiel der bei Artweger umgesetzten Fertigungstechnik zum Kleben von Scharnieren an Duschkabinen konkreter, was es im Prozess zu beachten gilt. Auf die Frage, warum Zierler sein aufwändig erarbeitetes Know-how an die Mitbewerber so bereitwillig Preis gebe, gab er zu bedenken, dass es nicht in seinem Interesse sei, wenn die Klebtechnik unsachgemäß angewendet würde und so unter Umständen durch mangelhafte Qualitäten das Verfahren in Verruf gerate. Alle Geheimnisse verriet er denn auch nicht, genug aber, um das Interesse des Publikums zu wecken und zu einer lebendigen Diskussion zu führen. Zierler lobte zudem die Unterstützung durch den Klebstoffhersteller während der Entwicklungsphase. Aus beiden Vorträgen ging hervor, dass auftretende Probleme in der Praxis und Anwendungsfehler meist auf mangelndes Wissen zurückzuführen sind. Eine Auseinandersetzung mit Technik und Werkstoffen, eine jeweils auf die Erfordernisse abgestimmte Entwicklung der Fertigung sowie eine prozesssichere Steuerung der Arbeitsabläufe, seien, ergänzt durch die Schulung der Mitarbeiter, daher obligat. Einig waren sich alle, dass es sich lohne, in dieses Wissen zu investieren.

So wurden die letzten beiden Vorträge wieder etwas theoretischer. Prof. Weller ging in seinem zweiten Vortrag auf Prüf- und Messmethoden geklebter Anwendungen ein und zeigte dazu zahlreiche Beispiele von Untersuchungen, die in seinem Institut durchgeführt wurden. Dr. Irene Jansen, Gruppenleiterin Klebtechnik am Fraunhofer Institut für Werkstoff- und Strahltechnik Dresden, setzte die Zuhörer über die Möglichkeiten und Techniken zur Behandlung von Glas- und Metalloberflächen sowie über Grenzflächeneffekte in Kenntnis und gewährte einen Einblick in die Forschungsaktivitäten ­ihres Instituts.

Vor der Abschlussdiskussion stand ein Laborrundgang auf dem Programm. Dabei wurde ersichtlich wie viel Arbeit in einer Produktneuentwicklung und der damit verbundenen Prüftechnik steckt. Drei- bis Viertausend Rezepturen werden pro Jahr bei Delo im Ent­wicklungslabor erdacht, einige hundert davon werden in der Anwendungstechnik erprobt. Davon wiederum werden rund fünfzehn zur Produktreife gebracht.

Am Ende der Tagung verständigte man sich darauf, auch zukünftig im Rahmen solcher Veranstaltungen den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu pflegen.Katja Goll

Katja Goll

Info

Glas-Metall-Verklebung im Bauwesen

Umfangreiche Untersuchungen werden derzeit im Rahmen des öffentlich geförderten Forschungsprojektes "Lastabtragende Klebungen zwischen Glas und Metall im Bauwesen" am Institut für Baukonstruktion der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut Dresden und den Industriepartnern Delo Industrie Klebstoffe und KL-Beschläge GmbH, durchgeführt.

Kontakt

DELO Industrie Klebstoffe

86899 Landsberg

Tel. (0 81 91) 3 20 40

Fax (0 81 91) 3 20 41 44

info@delo.de

https://www.delo.de/

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