Das Rahmenprogramm zog insgesamt über 3000 Interessierte an und umfasste u.a. das schon traditionelle Herbstseminar, das auch im 13. Jahr keinerlei Abnutzungserscheinungen zeigte und mit über 420 Fachteilnehmern überzeugte. Das Thema lautete „2000 WattGesellschaft konkret“ und spannte den Bogen von der Energiepolitik bis zur realisierten Null-Energie-Wohnüberbauung.
Prominentester Redner war Dr. Bertrand Piccard, der die wissenschaftlichen Extremleistungen seines Großvaters Auguste (Ballonfahrer, der 1931 den Höhenweltrekord aufstellte) und Vaters Jacques (der 1960 mit einem selbst konstruierten U-Boot auf 11000 m Tiefe tauchte) mit einer geplanten und spektakulären Weltumrundung in einem solarbetriebenen Flugzeug fortsetzen wird. In seinem spannenden und gleichwohl tiefsinnig-philosophischen Vortrag zeigte er auf, dass das Leben einige Ähnlichkeiten mit einem Ballonflug aufweist: es gibt Situationen, da hilft es nur noch, Ballast abzuwerfen.
Schallschutz beim Fenster
An Fensterbauer adressiert war die Informationsveranstaltung der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau (BFH) in Biel: „Schallschutz beim Fenster - Theorie und Praxis.“
Matthias Schmidt, an der BFH wissenschaftlicher Mitarbeiter F+E, referierte über die neue SIA-Norm 181 „Schallschutz im Hochbau“. Er zeigte u. a. auf, dass bei einem Fenster Querschnitt und Material des Rahmens, die Fugendichtigkeit zwischen Blendrahmen und Flügel sowie die Scheibe die Einflüsse der Schalldämmung darstellten. Die Scheibe sei dabei der bestimmende Faktor. Schallschutz stellt sich für Schmidt in vier Phasen dar:
- In der Projektierungsphase sei konzeptionelles Vorgehen, seien Detailstudien (z.B. der Durchdringungen) und klare Darstellungen in Plänen und Ausschreibungen sowie das Absprechen der Anforderungen mit allen Beteiligten notwendig.
- In der Ausführungsphase sei die Kontrolle von Materialien und Ausführungsqualität durch die Bauleitung vor Ort gefordert.
- Nach Bauvollendung wäre ein Abnahmetest für Luft- und Trittschall optimal.
- Nach Bezug müssten bei Bedarf detaillierte Luft- und Trittschallmessungen, verbunden mit Nahschallmessungen durchgeführt werden.
Schmidts Abschluss-Statement: „Die Planung der Schalldämmung ist immer eine individuelle Planung und sollte gezielt und mit Bedacht durchgeführt werden!“
Ein weiterer Referent war Dr. Rolf Schumacher, Accon GmbH, Ingenieurbüro für Schall- und Schwingungstechnik. Er präsentierte, wie Schallschutz in der Praxis umgesetzt werden kann. Dafür stellte er verschiedenste Fenstertypen und Einbausituationen vor. Sein Resümee: Fenster könnten heute hohe Schallschutzanforderungen erfüllen, wenn dies auch bei der Montage mehr berücksichtigt würde. Auch seien oftmals die in die Fenster integrierten Lüftungs-Mechaniken in Sachen Schallschutz kontraproduktiv.
Die Hausbau- und Energiemesse war mit ihrem breit gefächerten Kongress- und Vortragsprogramm ein Termin, der sich seinen festen Platz in der Schweizer Baubranche gesichert hat. Bisher fand die Veranstaltung alle zwei Jahre statt, ab sofort jedoch empfiehlt sich Bern jedes Jahr als Bau-Event mit Energieanspruch - das nächste Mal vom 6.–9. November 2008. Jörg Pfäffinger