_ Wichtigster Aspekt an der Umbennennung sei, dass man der ausländischen Konkurrenz entgegentreten wolle, betonte Unternehmensgründer und Geschäftsführer Manfred Frechen im Gespräch mit der GLASWELT. Die Veränderungen beim Veka-Systemverarbeiter beziehen sich aber nicht nur auf den Namen allein, sondern umfassen auch die komplette Neuausrichtung der Produkt- und Vertriebsstrategie, erläutert Helmut Paß, Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung.
Mit der Umfirmierung zur Fenstermarke „German Windows“ will die ehemalige Athleticos Unternehmensgruppe zugleich auch ein Zeichen für mehr Qualität „made in Germany“ setzen. Und nicht zuletzt soll die Neuausrichtung das Münsterländer Familienunternehmen auch künftig für den umkämpften deutschen Fenstermarkt rüsten und den Fortbestand sowie die Arbeitsplätze der Mitarbeiter langfristig sichern.
„Der Fenstermarkt hierzulande hat sich in den vergangenen Jahren erholt und wächst leicht, da die Bauaktivitäten kontinuierlich zunehmen. Doch leider profitieren heute kaum deutsche Fensterbauer von dieser Entwicklung. Wir beobachten, dass zunehmend ausländische Importeure den Zuschlag bekommen. Ihre Produkte sind meist qualitativ gleichwertig, doch können sie beispielsweise durch niedrigere Lohnkosten oder EU-Fördermittel deutlich preiswerter anbieten“, beschreibt Manfred Frechen die Situation und spricht noch einen weiteren Aspekt an: „Beim After-Sales-Service sowie auch bei den Themen Reklamationen und Gewährleistung werden oft die Bedingungen des jeweiligen Fertigungslandes zugrunde gelegt. Um hier einen deutlichen Gegenpol zu setzen, bieten wir bei German Windows ab sofort gezielt ein Plus an Kundennähe und -freundlichkeit.“
Nicht nur für die Branche insgesamt, auch für Athleticos im Besonderen nahm der Handlungsdruck in den vergangenen Jahren spürbar zu. „Unser bisheriger Name Athleticos war immer schon erklärungsbedürftig, doch problematisch wurde dies erst in letzter Zeit durch das vermehrte Auftreten osteuropäischer Anbieter. Vor allem potenzielle Neukunden verbanden mit Athleticos kein deutsches Unternehmen“, so Manfred Frechen weiter.
Mit dem neuen Namen soll sich nun alles ändern. Bereits in den 1990er Jahren hat man sich German Windows schützen lassen.
Dann verschwand der Name aber erst einmal in der sprichwörtlichen Schublade. Die letzten beiden Jahre wurde dann an einer neuen Strategie gefeilt, wie sich German Windows künftig positionieren möchte.
Hierzu wurden umfangreiche Marktstudien sowie Befragungen von Fachbetrieben und Endverbrauchern durchgeführt. „Die hier gewonnenen Ergebnisse führten uns klar vor Augen, dass wir unsere Art zu denken und zu handeln stärker anpassen müssen. Um weiterhin erfolgreich sein zu können, müssen wir mehr die Sichtweise des Kunden annehmen“, so Frechen. Zugleich wurde in den Gesprächen mit den Kunden immer wieder ausgelotet, wie der neue Name angenommen wird. „Die Akzeptanz war vom ersten Moment an großartig“, versichern Manfred Frechen und Helmut Paß.
Türöffner für neue Märkte
Der neue Name German Windows soll gleichermaßen für deutsche Produktqualität sowie Nahbarkeit stehen. German Windows ist verbunden mit dem Versprechen, immer einen Ansprechpartner vor Ort zu haben. „Wir wollen Partner für den Handel sein und legen unseren Fokus daher bewusst auf Service und Beratung. Damit grenzen wir uns insbesondere von der ausländischen Konkurrenz ab, die für Kunden im Problemfall häufig Hindernisse aufbaue“, erläutert Frechen. Etwa ein knappes Jahr will man sich Zeit geben, bis der neue Markenname in der Branche und bei den Kunden etabliert ist, so die Erwartung der Marketingverantwortlichen Denise Schiffer, Tochter des Firmengründers.
Zugleich soll der neue Name auch eine solide Basis für das künftige Exportgeschäft sein. Aktuell beträgt der Exportanteil bezogen auf den Gesamtumsatz von rund 50 Mio. Euro nur etwa 3 Prozent. Doch schon bald soll dieser Anteil bei 10 Prozent liegen. „Made in Germany ist vor allem auf dem osteuropäischen Markt wie auch in Russland ein Synonym für Qualität. Mit German Windows als Markennamen unterstreichen wir dies sogar noch“, so Helmut Paß.
Der Händler im Mittelpunkt
Mehr Service bedeutet, dass man künftig die Bedürfnisse der Fensterhändler bereits im Vorfeld besser identifizieren und eine deutlich stärkere Kundenbindung erreichen möchte. Mehr noch als bisher steht bei German Windows daher der Händler im Mittelpunkt. Und den gilt es umfassend zu unterstützen.
So soll der Außendienst Kundenwünsche künftig noch direkter an die Unternehmensleitung vermitteln. Zudem umfasst die neue Strategie sowohl eine Verbesserung der gesamten Händlerlogistik durch kürzere Wege als auch eine deutlich schnellere Reklamationsbearbeitung.
Bei Montage und Verkauf gibt es ebenfalls Unterstützung: Vorgefertigte Module sowie attraktive verkaufsfördernde Unterlagen und Werbemittel werden dem Handel zur Verfügung gestellt.
Zudem soll ab 2017 ein eigens entwickeltes Schulungskonzept Kunden sowie Mitarbeiter stets über Produktentwicklungen aber auch Vertriebs- und Marketingthemen auf dem aktuellen Stand halten. Exklusive Informationen bekommen Händler auch auf der neuen Unternehmenswebsite. Mit einem separaten Login wird ihnen hier ein eigener Bereich gewidmet.
In näherer Zukunft will German Windows über den Händler auch Endkunden direkt erreichen. Hierzu sollen natürlich auch die sozialen Medien wie Facebook oder Youtube genutzt werden, erklärt Denise Schiffer. Aber dieser Bereich ist erst noch im Aufbau. „Fest steht, dass man die sozialen Medien nicht einfach so nebenher laufen lassen darf. Um hier erfolgreich zu sein, müssen erst noch personelle Strukturen geschaffen werden. Genau daran arbeiten wir aktuell“, so Schiffer.
Produkte nach Maß
Die Marke German Windows folgt einem selbst definierten „Einfach-Prinzip“. Angeboten werden ausgewählte Produktlinien in verschiedenen Preis- und Qualitätsklassen. Diese lassen sich optional durch Zusatzprodukte ergänzen – etwa für gehobene Sicherheit oder Sonnenschutz. So bleibt das Grundsortiment für den Händler übersichtlich – bietet aber dennoch immer die passende Fensterlösung für jedes Bauvorhaben.
„Wir haben uns hier von der Automobilbranche inspirieren lassen“, verrät Manfred Frechen, „ denn beim Kauf eines Autos ist es absolut üblich, sich den Wagen individuell nach seinen eigenen Bedürfnissen zu konfektionieren.
Ausgehend von einer hochwertigen Basis lassen sich genau nach diesem Prinzip auch unsere Fenster- und Türelemente konfektionieren.“
Auch Akquisitionen sind denkbar
Manfred Frechen hat sein Unternehmen gut für die Zukunft aufgestellt. Auch die Übernahme oder Akquisition anderer Fensterhersteller ist für den Unternehmer durchaus denkbar. Und die Nachfolgeregelung hat der 61-Jährige ebenfalls eingeleitet. „Mit Denise und David sind meine beiden Kinder fest ins Unternehmen eingebunden. Auch ihre Ehepartner sind bereits bei uns tätig. Mehr und mehr Verantwortung wird in den nächsten Jahren an die zweite Generation übergehen, sodass der Fortbestand unseres Familienunternehmens langfristig gesichert ist“, sagt Manfred Frechen abschließend.—
So tickt German Windows
Die ehemalige Athleticos Unternehmensgruppe, 1984 in Südlohn-Oeding im Münsterland gegründet, gilt als einer der bundesweit führenden Hersteller und Lieferanten für hochwertige Fenster, Türen und Fassaden aus Kunststoff und Aluminium. Auch nach der Umfirmierung zur Fenstermarke German Windows arbeitet das von Manfred Frechen gegründete Familienunternehmen ausschließlich nach höchsten deutschen Qualitätsstandards. German Windows beschäftigt an seinen bundesweit bisher fünf Standorten – zwei Standorte in Südlohn-Oeding sowie jeweils Niederlassungen in Berlin, Hohenkammer (Bayern) und Ottendorf-Okrilla (Sachsen) – über 350 Mitarbeiter. Mit modernen Maschinen werden dabei auf einer Gesamtfläche von mehr als 20 000 m2 täglich bis zu 1200 Fenstereinheiten hergestellt. „Einfachheit“ ist übrigens auch in der Herstellung ein Stichwort, denn bei den Fensterbeschlägen setzt das Unternehmen einzig und allein auf die Produkte von Gretsch Unitas.