„Wir sind Partner des Handwerks und als Familienunternehmen haben wir Bodenhaftung. Dabei setzen wir auf die Kombination von handwerklich kompetenten Mitarbeitern und zukunftsweisender Technik. Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind unsere motivierten und gut ausgebildeten Mitarbeiter. Deshalb haben wir auch immer Auszubildende im Betrieb“, so Julia Geburzi-Horn, die kaufmännische Geschäftsführerin.
Um die steigenden Nachfrage nach individuellen Glasprodukten erfüllen zu können, ist der Betrieb (www.barteltglas.berlin) so aufgestellt, dass man auch kleine Serien und Produkte ab Losgröße 1 effektiv fertigen kann. Dies wird von den 120 Mitarbeitern mithilfe von innovativen Bearbeitungsverfahren, effektiven Arbeitsprozessen und dem modernen Maschinenpark umgesetzt.
Ein Familienbetrieb mit Tradition
Heute wird das Unternehmen gemeinsam von den Geschwistern Julia Geburzi-Horn (Kaufmännische Geschäftsführerin) und Robert Horn (Technischer Geschäftsführer) geleitet, die im Jahr 2015 gemeinsam die Geschäftsleitung übernommen haben und so die Weiterführung des Familienbetriebes gesichert haben. Mit dem Schritt in die dritte Generation verändert sich auch die Gesellschaftsform. Aus der Bartelt & Sohn oHG wurde die BarteltGlasBerlin GmbH & Co. KG.
Das 1960 gegründete Unternehmen erfuhr mit dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 eine großen Schub, und der Kundenstamm und die Zahl der Mitarbeiter wachsen stetig an. Parallel dazu wurde das Angebotsportfolio deutlich erweitert. Und die Investition in eine eigene Produktionslinie für Sicherheitsglas (ESG) folgte.
Der große Platzbedarf für die neue ESG-Linie erforderte die Erweiterung der Produktion und führte zum Umzug an den heutigen Standort in Berlin Marienfelde. Dort findet man heute auf 13 500 m2 zudem eine VSG-Linie, eine Reihe von modernen CNC-Anlagen zur Glasbearbeitung und auch eine Digitaldruck- und Lackierabteilung sowie eine Metallbauabteilung, welche Hand in Hand mit dem Glasbau arbeitet.
In der Glasveredlung findet sich darüber hinaus auch ein Bereich für die UV-Klebetechnik, die bei BarteltGlasBerlin insbesondere für den Bau von Vitrinen- und Möbeln eingesetzt wird.
Spezialgläser und hohe Fertigungstiefe
Die vielen Investitionen im Lauf der letzten Jahre haben dazu geführt, dass BarteltGlasBerlin eine sehr hohe Fertigungstiefe besitzt. Diese erlaubt es dem Unternehmen nicht nur sehr schnell, sondern auch sehr flexibel am Markt zu agieren. Zudem ist der Glasspezialist offen für besondere Anfragen und die Fertigung von Produkten, die weit über die Standardprodukte hinausgehen.
Robert Horn: „Gerade das schätzten viele unserer Kunden, dass wir sehr flexibel sind und auch Gläser fertigen können, die auf ein Bauprojekt abgestimmt sind und sonst so nicht am Markt erhältlich wären. Gerade für den Innenausbau und auch für Messebauten, setzen wir solche Gläser sowie auch Spezialkonstruktionen um.“
Ein besonderes Glasbau-Highlight setzt der Betrieb im Jahr 2006 mit einer Ganzglasbrücke, inklusive gläserner Treppenaufgänge.
Diese Ganzglas-Konstruktion wurde gemeinsam von BarteltGlasBerlin mit der TU-Hamburg entwickelt und dann in der Bartelt-Werkstätten umgesetzt. Heute ist die Glasbrücke ein Blickfang im Show-Room in Marienfelde.
Berater für Kunst am Bau
Einen Berater für Kunst am Bau ist eine Spezialität, die wohl kein anderer Mittelständler in dieser Größenordnung aus der heimischen Glasbranche besitzt. Die stetig wachsenden Projektanfragen hätte für BarteltGlasBerlin in 2020 den Ausschlag gegeben, die Beraterstelle für Architekten, Planer und Künstler einzurichten: Auf dieser Position ist nun Tobias Kaiser als Glas-Berater für Architekten und für Kunst am Bau aktiv.
Keine Gläser mehr in Plastik
Einen weiteren Vorstoß machte das Unternehmen im letzten Jahr mit der Entscheidung, keine Gläser mehr in Plastik zu verpacken. „Gegen den Branchentrend verpacken wir unsere Gläser nicht mehr in Plastikfolie, um diese vor dem Transport zu schützen”, so Robert Horn. „Unsere Erfahrung zeigt, dass es ohne Verpackung nicht häufiger zu Bruch oder Beschädigung der Gläser kommt.”
Julia-Geburzi-Horn ergänzt: „Umweltschutz geht uns alle an. Deshalb wollten wir mit einem guten Beispiel vorangehen. Die Mehrheit unserer Kunden sieht das positiv und hinterfragt nun selbst häufig kritisch, ob eine Verpackung zwingend notwendig ist.”
Nachgefragt bei BarteltGlasBerlin
Glaswelt – Bei der Innenraumgestaltung kommt zunehmend Glas zum Einsatz, welche Trends sehen Sie hier im Besonderen?
Robert Horn – Generell stellen wir fest, dass es bunter und individueller wird. Die Kombination von Design und Technik wird stärker nachgefragt. Also etwa schaltbare Gläser, vereint mit Digitaldruckmotiven. Auch VSG mit Gewebeeinlagen oder digitalbedruckten Folien liegen im Trend.
Glaswelt – Welche Produkte für die Raumgestaltung hat BarteltGlasBerlin im Portfolio?
Julia Geburzi-Horn – Gerade für das Interieur bieten wir eine Vielzahl an Lösungen an. Für den Wohn- und Schlafbereich setzen wir häufig Türen, Trennwände und Spiegel um und im Wellnessbereich sind es Duschen und Sauna-Verglasungen. Und für Küchen sind es digital bedruckte Küchenrückwände. Sie sehen, Glas hat für jeden Raum eine moderne und transparente Lösung. Da wir auch individuelle Einzelstücke fertigen, sind der kreativen Umsetzung kaum Grenzen gesetzt.
Glaswelt – Welche Veredelungstechniken setzen Sie für solche Projekt vorrangig ein?
Robert Horn – Am häufigsten werden Digitaldrucke auf Glas sowie lackierte Gläser und auch Gewebeeinlagen bei VSG nachgefragt. Die traditionelle Techniken wie Ätzen und Sandstrahlen, die wir auch anbieten, treten etwas in den Hintergrund. Dennoch bilden wir auch für diese Veredlungs-Techniken immer noch Fachkräfte im Unternehmen aus.
Glaswelt – Wo liegen bei Glastüren und -Trennwänden die Trends?
Julia Geburzi-Horn – Gradlinige Muster und Farben sind bei Glastüren und -Trennwänden im Trend und auch hier zunehmend Gewebeeinlagen und digital bedruckte Folien bei den zugehörigen VSG-Gläsern. Hier sind wir mit der eigenen Digitaldruckabteilung sowie unserem Lackbereich gut aufgestellt.
Neben dem Design wird es immer technischer: Medienwände zur Projektion von Informationen sind beliebt. Und es werden verstärkt schaltbare Gläser nachgefragt, die auf Knopfdruck zwischen Transparenz und Privatsphäre wechseln.
Glaswelt – Sie haben also auch schaltbare Gläser für den Innenraum im Angebot?
Julia Geburzi-Horn – Aber ja! Das ist für uns ein mittlerweile großes Geschäftsfeld. Schaltbare Gläser werden gerne in Büroetagen sowie in Krankenhäusern und Arztpraxen verbaut. Überall dort, wo man nicht auf Transparenz und Licht verzichten möchte, eben aber auch Privatsphäre wichtig ist. Hier steigt sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich die Nachfrage.
Glaswelt – Welche weiteren Design-Gläser bieten Sie den Kunden für das Interieur noch an?
Robert Horn – Wir bieten viele Ornamentgläser an, wobei aktuell gradlinige Formen und Muster mit modernen Strukturen gewünscht sind.
Das Interview führte Matthias Rehberger