Wie geht Vasatec vor, um die Fassadensteuerung und die am Markt erhältlichen, unterschiedlichen Glas- und Sonnenschutz-Komponenten eines Fassadenprojekts zu integrieren? Ausgehend von den Daten des Nachweises zum sommerlichen Wärmeschutz (g-Wert des Glases, Fc-Abminderungsfaktor des Sonnenschutzes und der daraus resultierende Gesamtenergiedurchlassgrad gtot) lassen sich einerseits produktunabhängig die passenden Glas- und Sonnenschutz-Komponenten (die „Hardware“) finden und mit den konkreten Anforderungen der Nutzer die notwendige Steuerung des Gesamtpakets (Software) planen sowie als „Gesamt-Paket“ liefern, betreiben.
Im Kern geht es um die Funktion!
Am Anfang muss geklärt werden: Was soll der Sonnenschutz also in der Fassade leisten: Soll er nur „rauf- oder runterfahren“ oder doch adaptiv dem Sonnenstand folgen? Soll er tatsächlich helfen die Kühllasten zu senken oder auf die Gefahr einer mechanischen Ermüdung den Zyklen der Klimaanlage folgen? Soll er zudem auch Betriebsdaten liefern, um auch nach Jahren das Gesamtsystem nachzujustieren?
Andreas Bittis, Business Development Manager DACH bei Vasatec betont, dass es nicht mehr darum geht, welches Kommunikationsprotokoll in der Automation, welcher Motor oder welcher Sonnenschutz verwendet werden, sondern, wie gut die verschiedenen Komponenten miteinander kommunizieren. Nur durch eine gemeinsame Optimierung der einzelnen Systemkomponenten im Hinblick auf die Anforderungen der Bauherrschaft lassen sich zukunftssichere Lösungen realisieren. „Ohne Steuerung geht es nicht. Und U-Mod macht das Leben aller einfacher“, unterstreicht Bittis.
Was ist U-Mod?
Mit U-Mod liefert Vasatec eine modulare, industriell vorgefertigte und vorprogrammierte Automations-Lösung, die sich durch ihre universelle Kompatibilität mit allen am Markt befindlichen Steuerungen mit offener API auszeichnet.
Diese Box reduziert das bauseitige Installations- und Integrationsrisiko und steigert in der Fassade die Performance von Glas, Sonnenschutz und Automation erheblich. Ein 230V-Anschluss und eine LAN-Verbindung wird je Gerät benötigt, bis zu 96 Motoren können dann von einer Stelle versorgt werden und lässt sich nach Gebäudegrössen skalieren. „Die Fassade wird mit U-Mod steuerungstechnisch autonom, unabhängig von der sonst die Gebäudesteuerung bestimmenden Haustechnik und ist trotzdem 100% integriert in die Gebäudetechnik“, erklärt Bittis. Dank einer integrierten SIM-Karte können zudem eine Fernwartung und spätere nutzerseitig gewünschte Anpassungen einfach durchgeführt werden.
In diesem Zusammenhang wird auch der digitale Produkt- bzw. Gebäudepass wichtiger. Er enthält sämtliche Informationen über die Baumaterialien und Systeme, die beim Bau und Betrieb einer Fassade/eines Gebäudes zum Einsatz kommen.
Damit wird die Bewertung (und auch Bepreisung) eines Produkts/eines Gebäudes über Produktion, Verkauf und Montage hinaus auf die Lebenszeit ausgeweitet: ein Plus zum Nachweis, auch bei potenziellen Gewährleistungsfällen.
Ein weiterer Vorteil eines solch integralen Steuerungssystems wie U-Mod von Vasatec ist die Reduzierung der Servicekosten der Fassade sowohl in der Bauphase wie auch bei den späteren Betriebskosten. „Wir wollen Funktionalität liefern, keine Produkte. Hier sind wir frei“, sagt Bittis. Durch die Bereitstellung von Performance-Daten wird schließlich die Überwachung und Optimierung der Gebäudehülle vereinfacht.
Ein entscheidender Aspekt für die Zukunft ist die Standardisierung: „Was brauche ich wirklich?“ und „Gibt es wiederkehrende Parameter? Nur so lässt sich sicherstellen, dass alle Funktionen einer Fassade – vom Schutz vor Wind und Wetter, über Energieeffizienz bis hin zur Steuerung der Gebäudehülle – reibungslos ineinandergreifen.
Herstellerneutrales U-Mod System
Vasatec berät zunächst herstellerneutral und wählt die „richtige“ Lösung für das Projekt. Es geht nicht um den Verkauf eines Produkts, sondern eben der Funktion für eine spezielles Gebäude mit speziellen Anforderungen und speziellem Budget.
Vasatec ist aber nicht nur Planer, sondern kann eben auch der Lieferant der Sonnenschutzanlage, der Steuerung und der Montage, sowie dann nach Lieferung der Betreiber der Anlagen sein. Was konkret genutzt wird, lässt sich projektbezogen zusammenstellen. Damit wird ein rundum-sorglos-Paket von der Planung bis zum Betrieb angeboten.
www.vasatec-contractshading.com
Foto: Faltenbacher Jalousienbau
Andreas Bittis erläutert die Details zu U-Mod
GW – Was ist heute die größte Anforderung bei der Fassadensteuerung?
Andreas Bittis – Es fehlt an einer einheitlichen, standardisierten Lösung. Es gibt viele Systeme, die isoliert voneinander arbeiten und so die Automatisierung erschweren. Wir haben mit U-Mod nun eine spezielle Steuerungsbox, die dieses verwirrende „Nebeneinander“ löst. Dabei ist das von Vasatec angebotene System unabhängig von der Gebäudegröße bzw. der anzusteuernden Bauelemente und Systeme einsetzbar.
GW – Welche Rolle spielen die Daten der Bauelemente?
Bittis – Ohne Daten geht gar nichts. Schauen Sie doch nur auf die Bestellung bzw. den Lieferschein eines Produkts: Daten über Daten. Wir liefern aber darüber hinaus auch Performance-Daten, die für den reibungslosen Betrieb der Fassade entscheidend sind. Da brauche ich nur mal den genervten Facility Manager fragen. Nun kann er sofort auf das vermeintlich mangelhafte Bauteil zugreifen, diagnostizieren und ggfs. neu programmieren. Was für eine Ersparnis an Zeit und Geld dank der Daten aus dem Betrieb.
GW – Was ist der größte Vorteil für den Verarbeiter/Monteur sowie die Architekten/Planer und die Bauherrn?
Bittis – Für die Installation der U-Mod Box braucht man nur einen 230 V Anschluss, die Steuerung der einzelnen Sonnenschutzelemente wird ja durch das System selbst geleistet. So senken wir sowohl die Montagekosten in der Bauphase als auch später die Servicekosten nach Fertigstellung im Betrieb.
Das Interview führte Matthias Rehberger
Foto: Matthias Rehberger / GW
