„In Räumen muss ich mich als Mensch wohlfühlen. Der Raum soll sich deshalb dem Menschen unterordnen und nicht umgekehrt“, so Heike Falkenberg auf die Frage der GLASWELT, worauf es ihr bei der Gestaltung von Innenräumen ankommt und was dabei wichtig ist.
Weiter stehe das Erleben von Räumen immer im Mittelpunkt ihrer Arbeiten. Diese sind immer individuelle Projekte, die entsprechend der Anforderungen der Auftraggeber „maßgeschneidert“ werden. „Mir geht es beim Entwurf und der Planung um Ästhetik sowie um Zeitlosigkeit und um eine hohe Funktionalität.“
Sie und ihr Team realisieren schwerpunktmäßig Büro- und Arbeitswelten sowie Hotels, Kliniken, Showrooms und Retailstores und ab und an auch Wohnbauten. Obwohl es sich bei diesen Arbeitsfeldern um ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen handelt, gibt es doch einige Konstanten, die für alle gelten, wie die Innenarchitektin unterstreicht: „Es handelt sich um Räume, die für Kommunikation und Konzentration optimiert werden müssen und die mit einer klaren Gestaltung und einem unverwechselbaren Charakter überzeugen sollen.“
Weiter sei immer auch ein kluger Umgang mit den Räumlichkeiten wichtig, den Perspektiven im Raum sowie gutes Licht und eine Flexibilität in der Nutzung. Falkenberg: „Helle, weite Räume sind für die Nutzer ansprechend. Gerade bei Sanierungen und vorgegebenen Raumverhältnissen stellt sich deshalb häufig die Frage: Wie schaffe ich es als Entwerferin, auch bei kleinen Räume eine großzügige Wirkung zu erzielen? Mit Glas und Transparenz geht das sehr gut“, so Falkenberg, „denn Glas schafft Weite, wenn man es richtig macht. Weiter schätze ich auch Möbel aus Glas, da diese sich zurücknehmen.“
Glaseinsatz im Badezimmer
Glas lasse sich beispielsweise sehr gut im Badbereich verwenden. „Es begeistert mich immer wieder mit Glaswänden und hinterleuchteten Glasflächen zu arbeiten. Sie schaffen eine Eleganz im Raum, die sonst nicht möglich ist. Neben der Optik ist dort Glas auch aus hygienischen Gründen ein sehr passendes Material. Allerdings müssen solche gläsernen Anwendungen sauber geplant und umgesetzt werden, wie die Innenarchitektin unterstreicht: Das gehe nicht mit Silikon und Acrly als Füllmaterial. Auch die Fugen und Bohrungen müssen bei solchen Anwendungen penibel geplant und gut durchdacht sein, damit alles wirklich wie aus einem Guss zusammenpasst.
Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Handwerkern ist ein Muss
Als Gestalterin und Planerin wolle Heike Falkenberg Neues schaffen und optimieren und das funktioniert bei der Umsetzung nur mit Fachleuten, die wissen, wie man mit Materialien umgehen muss und umgehen kann.
Falkenberg: „Besondere Projekte lassen sich natürlich nur mit guten Fachhandwerkern umsetzen. Zum einen müssen diese in der Lage sein, wirklich sauber und auf den Millimeter genau zu arbeiten. Zum anderen erwarte ich, dass sie auch in der Lage sind, an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen, wenn es um die Umsetzung von Projekten geht.“
Ein besonderes Projekt kann nur gelingen, wenn ein guter Austausch stattfindet, wenn alle Partner in die gleiche Richtung schauen; dazu müssen alle Beteiligten jedoch das Projekt verstehen.
Als Planerin verstehe sie sich ein bisschen als Dirigentin, die mit Profipartnern zusammenarbeitet und nicht als Oberaufseherin über die Handwerker. Falkenberg: „Deshalb arbeite ich auch gerne mit Ralph Icks von Scala Glas aus Düsseldorf zusammen. Da brauche ich mir über die Qualität bei der Umsetzung keine Gedanken machen, gleichzeitig ist er in der Lage zu verstehen, was ich als Gestalterin möchte und scheut sich auch nicht Projekte anzugehen, die bis dato noch niemand umgesetzt hat. Und ohne das Verständnis und die Zuverlässigkeit funktioniert es für mich nicht.“
Auch wenn Glas und Transparenz für Heike Falkenberg und ihr Team (www.falkenberg.de.com) wichtige Mittel bei der Gestaltung sind, setzt sie Glas nur dort ein, wo es in ihren Augen auch wirklich gebraucht wird. Denn Glas funktioniere nicht überall, zum Beispiel nicht auf dem Fußboden.
Eine gute Materialkombination sei beispielsweise Glas und Holz. Gut gemacht sei ein solcher Verbund der Werkstoffe genial.
Auch hier sei es wichtig, dass bei der Umsetzung die Handwerker aus den verschiedenen Gewerken mitdenken und mitziehen. Oder besser noch, wenn alles aus einer Hand komme, beziehungsweise angeboten werde.
Licht und Transparenz schaffen Lebensqualität
Auf die Frage, welche Entwicklungen sie bei Interieur sehe, meint die Innenarchitektin: „Bei Office- und Büroräumen ebenso wie bei privaten Wohnräumen steigt der Wunsch nach größeren Flächen, da zunehmend beides auch als kombinierter Lebensraum gesehen wird. Zudem sollten sich im Idealfall die Räumlichkeiten immer wieder verändern und an wechselnde Anforderungen anpassen lassen.“
Dabei bilden eine hohe Tageslichtqualität und eine gut geplante Beleuchtung eine wichtige Grundlage für die Lebensqualität im Raum. Das müssen Planer berücksichtigen.
Ein besonderes Projekt, das sie im letzten Jahr geplant hat, war ein Haus am Hang: Es kann flexibel an die sich ändernden Anforderungen der Bewohner angepasst werden. Dieses Gebäude ist für 50 Jahre vorgedacht und entsprechend geplant.
Heike Falkenberg: „Hier wollte ich ein Haus entwerfen und planen, das man in der Natur nicht sieht – also übersieht. Das Gebäude selbst nimmt sich zurück und gibt den Bewohnern gleichzeitig das Gefühl im Freien zu sein. Dies wird durch große transparente Glasflächen in der Fassade sowie mit großformatigen Dachfenstern in den Räumen umgesetzt. Die ideale Verbindung von Innen- und Außenraum. Und ich muss sagen, hier steigern die großen Glasformate die Lebensqualität der Bewohner deutlich, beziehungsweise machen diese überhaupt erst möglich.“
Interessante Zukunftsmärkte für Verarbeiter
Die Innenarchitektin sieht gerade bei Hotelbauten, ebenso wie bei Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen, interessante Felder für den Einsatz von Glas im Innenraum.
Die Verwendung von Glas sei nicht nur wie anfangs angesprochen der Hygiene geschuldet, sondern auch den gestalterischen Spielräumen, die der Werkstoff durch unterschiedlichste Veredlungen sowie durch Beleuchtung bietet. Das gilt insbesondere auch für die Sanierung.
Heike Falkenberg: „Mit Glas kann man wunderbar sanieren. Hier sehe ich einen großen Markt. Allerdings müssen auch solche Projekte genau in der Entwurfsphase, der Planung und der Umsetzung koordiniert werden. Das geht nie als 08/15 Lösung.“
Das permanente Streben nach Neuem und die Nachhaltigkeit der gebauten Projekte sowie der Erfolg ihrer Herangehensweise geben der Innenarchitektin Recht: „Heute bekommen wir keine 08/15-Aufträge, sondern wir bearbeiten und entwickeln nur noch spannende Projekte.“
Matthias Rehberger
Für gute Projekte müssen alle am gleichen Strang ziehen …
… Wenn eine gute Zusammenarbeit von Handwerker und Architekt gegeben ist, lassen sich wirklich außergewöhnliche Interieur- und Gebäude-Projekte umsetzen. Davon profitieren dann alle Baubeteiligten. Allen voran der Bauherr, ebenso die Architekten und insbesondere auch die Handwerker, die auf gelungene Referenzen bei der Akquise verweisen können.Das die Kommunikation zwischen Handwerker und Architekt nicht immer leicht ist, weiß ich als Ingenieur und gelernter Schreiner aus eigener Erfahrung. Wer nicht nur 08/15 Aufträge abarbeiten will, sollte Architekten zuhören, um zu verstehen, was sie wollen. Es lohnt sich!
Ralph Icks: „Darum arbeite ich gerne mit Architekten zusammen“
„Für mich ist es immer spannend, etwas Neues zu machen“, so Ralph Icks von Scala Glasbau gegenüber der GLASWELT. „Durch die Zusammenarbeit mit Architekten, die mit neuen Ideen und Anforderungen auf mich zukommen, lerne ich immer wieder hinzu und erweitere mein Wissen als Glasfachmann. Das erfordert Erfahrung und Verständnis, gerade wenn Dinge gewünscht werden, welche die gewohnten Grenzen überschreiten. Gleichzeitig erzeugt es bei mir und meinen Auftraggebern bzw. den Architekten eine große Befriedigung, wenn das Ergebnis stimmig ist.“
Ralph Icks sieht sich Fachhandwerker in der Pflicht, dem Auftraggeber/Planer, eine fachgerechte Umsetzung mit dem Werkstoff Glas zu gewährleisten: „Handwerker sind Materialexperten und sollten umsetzen können, was der Auftraggeber wünscht. Wenn mir das nicht gleich gelingt, frage ich häufig nach dem Bild, das der Planer im Kopf hat, um dann die technische Umsetzung entsprechend anzupassen. Gutes Zuhören ist dabei entscheidend.