Ist es wirklich Komfort, wenn ich mein Smarthome mit dem Handy bedienen kann? Nur weil ich es fast immer bei mir trage? Oder ist es ein Produkt, wie die Apple Watch, bei der ich vom Handgelenk aus mein Haus steuern kann. Kommt darauf an, könnte man jetzt sagen, denn es entspricht durchaus dem Zeitgeist, seine Produkte über eine App anzusprechen.
Voice and Sensorik all over
Macht es denn wirklich Sinn, eine App zu starten, das richtige Menü zu wählen und dann eine Schaltfläche zu drücken oder einen Wert einzuregeln, um meinen Raffstore in eine bestimmte Winkelposition der Lamellen zu fahren. Ist das der Komfortgedanke, den wir uns von unserem teuer erkauften Smarthome System erhoffen?
Warum braucht es den Mensch als Auslöser, wenn dieser zu bestimmten Zeitpunkten meist die gleichen Erwartungen an den thermischen und visuellen Komfort in seinem Haus hat.
Wechseln wir zum Thema Heizung, wie machen wir es da? Wir stellen eine Temperatur ein und lassen die Heizung schaffen. Über Außen- und Innenmessgeber und evtl. einer Analyse der online zur Verfügung stehenden Wetterdaten, versucht die Steuerung die optimale Lösung zu bieten und gleichzeitig energieeffizient zu arbeiten. Aufwand für den Menschen: Keiner, denn er hat die Heizung schlichtweg vergessen.
Gehen wir zum Auto. Gibt es da eine andere Verhaltensweise? Wie oft dreht der Fahrer bei seiner dreijährigen Nutzungsdauer an der Temperatureinstellung der Klimaanlage? Zwei- oder dreimal. In der Regel bleibt die Lieblingstemperatur immer gleich. Denkt er über die Klimaanlage nach? Nein.
Wenn wir den Komfortgedanken jetzt wirklich spielen wollen, dann müssen wir die App durch Voice-Control ersetzen. Nur so sind wir in der Lage, ohne jeden Zugriff auf ein Handy oder eine Fernbedienung unser Smarthome System jederzeit so zu steuern wie wir das möchten. Ob Alexa, Siri, Google oder ein anderes System spielt dabei keine Rolle. Schauen wir ins Auto, dort hat sich Voice-Control schon heute durchgesetzt und wird fleißig genutzt.
Was ist ein Szenario?
Natürlich darf man bei Smarthome nicht die Erwartung an Plug & Play haben. Da jede Wohnung, jedes Haus und Gebäude mehr oder weniger individuell ist, muss ich mein Smarthome erst mal mit Daten füttern. Sonst kann man sich nur auf rudimentäre Grundfunktionen verlassen, die sicher nicht Sinn und Zweck der Übung sind.
Was aber dann nicht passieren sollte ist, die Produkte mit Einzelbefehlen zu steuern, egal ob über App oder über Sprache. Der wahre Komfortgedanke entsteht erst dann, wenn Szenarien angelegt werden. Dann können z. B. unter dem Begriff „Fernsehen“ verschiedene Funktionen in Kombination mit der Abfrage der Umfeldvariablen Helligkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Uhrzeit etc. so konfiguriert werden, um den größten Komfort für den Abend auf der Couch zu erreichen. Auch die Folgeschritte, wie die Helligkeit des Lichts nachzusteuern, wenn es draußen ganz dunkel wird, oder den Rollladen auf Lüftungsposition zu stellen, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht mehr stimmt.
Wir sind erst am Anfang
Der Weg hin zum maximalen Komfort ist nicht so einfach, weil wie zuvor schon beschrieben, jedes Haus eine individuelle Herausforderung ist. Auch die Fachleute sind nicht in der Lage, innerhalb von einer Woche ein Smarthome System so zu konfigurieren, damit es Sommer wie Winter optimal seinen Dienst verrichten kann.
Natürlich kann der Fachmann eine Standardkonfiguration hinterlegen, mit der der Bauherr über die Runden kommt und auch das Gefühl hat smart zu leben.
Den Komfort eines Smarthome Systems wirklich voll zu genießen heißt aber, sich mit dem System auseinanderzusetzen, selbst mitzuarbeiten, Szenarien zu entwickeln, sie ggf. zu ändern oder verschiedene Parameterständer für Sommer und Winter zu entwickeln. Hat man einen Jahreszyklus mitgearbeitet, beobachtet, bei Bedarf optimiert, kann man sicher sein, dass man dem möglichen Komfortgedanken schon sehr nahe ist.