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My4Walls am Kapstadtring in Hamburg

1960er Fassade wieder fit gemacht

Ein halbes Jahrhundert nach seiner Fertigstellung erstrahlt das frühere Peters-Bürohochhaus von Peter Neve am Hamburger Kapstadtring in neuem Glanz. Vor der Neueröffnung als hochmodernes Serviced Apartmenthaus My4Walls wurde das denkmalgeschützte Gebäude von 1966 aufwändig kernsaniert.

Eine spezielle Herausforderung war dabei die dem Original bis ins Detail nachempfundene Fassade nach modernen Wärmedämm- und Brandschutzstandards. Realisiert wurde diese von der Lemgoer BBS Metallbau und Schiffsausbau GmbH mit Sonderkonstruktionen von Hueck (www.hueck.com) die auf den Systemen Trigon 60 und Lambda WS 075 basierenden.

Dachgesimsbänder gliedern die Hochhaus-Glasflächen horizontal. Die Konstruktion tritt deutlich hinter den Fassadenelementen zurück, sodass das Gebäude durch die sichtbar herausragenden Geschossdecken aus Sichtbeton besonders leicht erscheint. Die vollverglaste Fassade ist im unteren Drittel der Geschosshöhe mit schwarzem Glas ausgeführt.

Dazu Architekt Christian Mörker: „Als eines der wenigen Gebäude aus den 1960er Jahren ist das Peters-Gebäude besonders erhaltenswert, u.a. wegen der sichtbaren Vorhangfassade und der speziellen Form mit umlaufendem Balkon, bei der die Pfosten-Riegel-Fassade zwischen den Etagen spannt.“

Lambda DS 075 Eco

Foto: HUECK

Lambda DS 075 Eco
Ein Profil aus der Hueck-Serie Trigon 60

Foto: Hueck

Ein Profil aus der Hueck-Serie Trigon 60

Die schmalen Aluprofile, eine Herausforderung für die Sanierer

Eine Besonderheit des Gebäudes waren die sehr schmalen Aluminiumprofile, die die Fassade auf eine typische Weise strukturieren. „Diese schlanken Profile kann man heute so nicht mehr bauen, sodass sie allmählich aus dem Stadtbild verschwinden“, bemerkt Mörker.

Im Rahmen der aufwändigen Sanierung wurde die gesamte Fassade abgebaut und durch eine doppelt verglaste Fassade ersetzt, die den modernen Anforderungen an Wärmedämmung, Schallschutz und Brandschutz entspricht.

„Die Anforderungen an das Gebäude, speziell die Fassade, waren sehr hoch“, erinnert sich Mörker. Es ginge darum sowohl der Energieeinsparverordnung, als auch den modernen Brandschutz-Anforderungen gerecht zu werden.

Dabei durfte jedoch das Aussehen der Fassade wegen des Denkmalschutzes nicht verändert werden. Mörker erklärt weiter: „Die schlanken Profile und besonderen Proportionen des Originals lassen sich jedoch selbst mit modernen Materialien nur schwer wiederherstellen, wenn man gleichzeitig Wärmedämmung, Brandschutz und Statik berücksichtigen muss.“

Welche Hueck-Systeme wurden verbaut?

Um die neue Fassade auf energetisch modernem und statisch ausreichendem Niveau in der ursprünglichen Optik nachzubauen, entwickelten die Hueck-Ingenieure in Zusammenarbeit mit Architekturbüro, Denkmalschutzamt und Metallbauunternehmen eine Sonderkonstruktion, die auf der Pfosten-Riegel-Fassade Hueck Trigon 60 basiert. Die Dreh-Kipp-Fenster wurden mit eingespannten Öffnungselementen der Serie Hueck Lambda WS 075 umgesetzt.

„Eine der zahlreichen Herausforderungen waren die schlanken Profile der denkmalgeschützten Fassade“, berichtet Torge Drews, Leiter Vertrieb Planung bei Hueck. „Da unser Fassadenbaukasten Hueck Trigon 60 bereits serienmäßig sehr schmale Ansichtsbreiten aufweist, konnten wir das System gut an die ursprüngliche Aufteilung und Profilstärke der Fassade anpassen“, so Drews weiter. „Aus statischen Gründen wurden die Elemente allerdings mit größeren Bautiefen konstruiert.“

Das sei zwar im Gebäude zu sehen, von außen jedoch nicht wahrnehmbar. Bei den Fenstern sei es schwieriger gewesen, die ursprünglichen Proportionen zu erhalten.

„Die farblich abgesetzten Öffnungsflügel im Original waren mit einer Ansichtsbreite von nur 25 mm erheblich schmaler als ein heutiger Fensterflügel mit angemessener Wärmedämmung. Auch Handhabung und Getriebe benötigten damals weniger Platz“, so Drews.

Ein Zusatzprofil als Problem-Löser

Die Lösung brachte hier ein Zusatzprofil auf dem 45 mm starken Fenster-Öffnungsflügel, das eine Schattenfuge zum eigentlichen Pfosten entstehen lässt. Da der Flügel so deutlich schmaler erscheint, wirkten die Proportionen der Außenansicht fast so wie beim Original aus den 60ern.

Schwer wieder herzustellen war der spezielle Silberfarbton der Fensterflügel, der bei der Säuberung der Bestandsprofile durch eine Restauratorin zum Vorschein gekommen war. „Wir haben schließlich mit dem Eloxalton E6C31 eine Farbe gefunden, die von der Denkmalschutzbehörde freigegeben wurde“, erinnert sich Mörker.

Ein ebenfalls typisches Gestaltungselement des denkmalgeschützten Gebäudes sind die schwarzen Glaspaneele. Die ursprünglich geplante Wiederverwertung erwies sich aufgrund der Dämmanforderungen als zu aufwändig.

Stattdessen konnte durch schwarz beschichtete, hochwärmegedämmte Glas-Sandwichpaneele die gleiche optische Wirkung erzielt werden. „Die Zusammenarbeit mit der Genehmigungs-Behörde, dem Denkmalschutz, der Firma BSS und Hueck war sehr konstruktiv und partnerschaftlich“, betont Mörker.

Der Sanierungsmarkt biete viele Potentiale …
… Viele tausend Bürobauten ab den 1960er Jahren, teils selbst aus der Zeit der Jahrtausendwende, müssen dringend saniert und an die heutigen technischen und energetischen Standards angepasst werden. Hier können Metall- und Fassadenbauer punkten, die in der Lage sind, auf spezielle Anforderungen der Denkmalbehörden einzugehen, z.B. in Bezug auf schmale Profilansichten. Zudem sind häufig dünne Isolierglas-Einheiten oder Vakuum-Gläser eine gute Lösung.

Matthias Rehberger

Eine Musterfassade musste sein

Für die Abstimmung habe BSS zunächst eine Muster-Fassade konstruiert, die dann mit dem Denkmalschutzamt optimiert wurde. „Mit Hueck hatten wir bereits eine Reihe von Projekten realisiert. Wegen der sehr guten Beratung haben wir das Projekt deshalb schon in der Planungsphase gemeinsam entwickelt und dann auch sehr gut umgesetzt“, so Mörker. Das Ergebnis mache ihn stolz: „Es sieht aus wie das alte ­Neves-​Hochhaus, ist aber innen komplett neu und eine echte ­Bereicherung für die bisherige Monostruktur der City Nord“.

Das gelungene Gesamtkonzept wurde mit dem Fiabci pix d’excellence Germany in Bronze der Kategorie Gewerbe ausgezeichnet. Die Jury lobte die gelungene Umwidmung des 60er-Jahre Bürogebäudes hin zum modernen Zuhause.

Eine spezielle Herausforderung war die dem Original bis ins Detail nachempfundene Fassade nach modernen Wärmedämm- und Brandschutzstandards.

Foto: Hueck

Eine spezielle Herausforderung war die dem Original bis ins Detail nachempfundene Fassade nach modernen Wärmedämm- und Brandschutzstandards.

Bautafel

Bauherrschaft: Isaria Wohnbau AG, Hamburg

Sanierung: Mevius Mörker Architekten

Metallbau: BBS Metallbau und Schiffsausbau

Hueck-Fassaden: Trigon 60, Lambda WS 075

Nachgefragt bei Torge Drews von Hueck

GLASWELT – Worin unterscheiden sich Alt- und Neubau?

Torge Drews – Wenn bei der Sanierung der Denkmalschutz zu beachtet ist, muss die Fassaden möglicht original wieder instandgesetzt werden muss. Das heißt oft, es sind auch vergleichbare Profilgeometrien zu verbauen. Sind solche Profile nicht mehr am Markt, lassen sich diese i. d. R. nachproduzieren. Was aber mehr Zeit erfordert, die sowohl die Planer als auch der Fassadenbauer mit einplanen müssen.

GLASWELT – Worauf sollten ­Metallbauer bei der Sanierung besonders achten?

Drews – Die Vorgaben bei denkmalgeschützten Gebäuden sind meist höher als im Neubau. ­Deshalb darf es bei der Umsetzung keine Abweichungn zum Plan geben, also auch keine kurzfristige Anpassungen durch den Matallbauer auf der Baustelle oder in der Werkstatt. Da die Hueck-Produkte vielfach modular aufgebaut sind, können Ver­arbeiter gerade auch bei Sanierungen auf ein Vielzahl an unterschiedlichen Systemen und Varianten zurückgreifen, die zudem alle mit den selben Werkzeugen bearbeitet werden können. Dass bringt dem Verarbeiter eine erhöhte Sicherheit. 

Torge Drews, Leiter Vertrieb Planung

Foto: Isabella Thiel / Hueck

Torge Drews, Leiter Vertrieb Planung