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Kriminalstatistik

Einbruchsdelikte scheitern immer häufiger

Seit 2016 ist die Zahl der durch die Polizei registrierten Einbruchsdelikte rückläufig, so auch im Jahresvergleich 2020/21. Bei der Diebstahlskriminalität ist ein Rückgang um 12 % auf 1 483 566 Fälle zu verzeichnen, beim Wohnungseinbruchdiebstahl sogar um 28 %. Bundesinnenministerin Nancy Faeser meint, dass das an der verbesserten Aufklärung liege: „Die Kriminalstatistik zeigt in den meisten Bereichen eine positive Entwicklung. Die erneut gestiegene Aufklärungsquote zeigt, dass sich die Stärkung der Polizei auszahlt.“ Trotz der abnehmenden Zahlen sieht Ministerin Faeser eine weiterhin große Aufgabe zu bewältigen: „Wohnungseinbruchdiebstahl ist und bleibt ein aktuelles Thema. Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden ist für uns alle von besonderer Bedeutung.“

Die Interpretation der deutlich gesunkenen Einbruchs-Fallzahlen kann allerdings auch anders ausfallen. Klar ist, dass in Pandemie-Zeiten Bewohner durch Homeoffice-Regelungen auch häu­figer zu Hause sind und sie damit Einbrechern ­weniger Gelegenheit bieten, zur Tat zu schreiten. Tatsache ist aber auch, dass die Sicherheit bei Fenstern und Haustüren in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Ver­braucher achten immer mehr auf den Einbruchschutz bei Bau­elementen und Fensterhändler bieten immer häufiger Bauelemente an, die schon in der Grundausstattung mit einbruchhemmenden Funktionen ausgestattet sind.

Dass sich der höhere Einbruchschutz auszahlt, belegen weitere Zahlen: Schließlich wurde knapp die Hälfte der Taten (49 %) im sogenannten Versuchsstadium abgebrochen. Das waren übrigens vor 30 Jahren weniger als 30 Prozent. Dieser Zahlenvergleich deckt auf: Vor allem werden Einbruchsdelikte verhindert, was auf den Einsatz immer besserer Sicherheitstechnik zurückzuführen ist – die Fallhäufigkeit hat gar nicht so sehr abgenommen. In der Kriminalstatistik ist in der Sparte „Wohnungseinbruchdiebstahl“ ein Rückgang um 28 Prozent auf mehr als 54 000 Fälle notiert. Im Jahr zuvor waren es mehr als 75 000 und auch damals konnte man einen erheblichen Rückgang der Fallzahlen verkünden. Zum Vergleich: 2016 hatte die Polizei mehr als 150 000 Einbrüche in Wohnungen festgestellt.

Eine große Herausforderung bleibt nach wie vor der Diebstahl aus Keller- und Dachbodenräumen sowie Waschküchen. In diesem Bereich weist die Polizeiliche Kriminalstatistik 89 860 gemeldete Fälle aus.

Erfreulicher Trend: Die Einbruchs-­Fallzahlen sind ­rückläufig.

Foto: Daniel Mund / GLASWELT

Erfreulicher Trend: Die Einbruchs-­Fallzahlen sind ­rückläufig.

Aufklärung zum Einbruchschutz

Die Initiative der Polizei „Zuhause sicher“ gibt auf ihrer Internetseite umfassende Auskünfte über die Möglichkeiten von mechanischen Sicherungsmaßnahmen an Fenstern und Türen – ob bei Neubauvorhaben, Austausch bei Renovierungen oder Nachrüstung von vorhandenen Fenstern und Terrassentüren („Fenstertüren“).

Bei Neu- und Umbau empfiehlt das Netzwerk, Fenster und Fenstertüren auszuwählen, deren Einbruchhemmung nach DIN EN 1627 geprüft oder zertifiziert wurde. Diese Elemente sind als Gesamtkonstruktion von Rahmen, Beschlag und Verglasung auf ihre Einbruchhemmung getestet.

Grundsätzlich unterscheidet die DIN EN 1627 ­zwischen 8 Widerstandsklassen (resistance class = RC): RC 1 / RC 1 N / RC 2 N / RC 2 bis RC 6.

Während die Klassen RC 1 bis RC 3 im privaten Bereich Anwendung finden, werden die Klassen RC 4 bis RC 6 insbesondere für den gewerblichen Bereich von der Polizei empfohlen.

Grundsatz-Empfehlung: RC-2

Im normalen Privatbereich – ob Haus oder Wohnung – rät die Polizei zum Einbruchschutz durch RC-2-Fenster (Fenster u. a. mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einbruchhemmender Verglasung (P4A-Glas) und abschließbarer Fenstergriff).

Das Netzwerk bringt aber auch Bauelemente in RC3-Ausstattung ins Spiel, die „je nach Wert des Hausrates und eigenem Sicherheitsbedürfnis“ in Frage kommen könnten.

Diese Klasse besitzt mit der P5A-Verglasung im Vergleich zum RC-2-Fenster einen noch höheren Widerstandswert.

Was steckt hinter dem RC 2 N-Fenster?

Das Aufhebeln auf der Öffnungsseite ist mit ­insgesamt über 60 Prozent bei Fenstern sowie Balkon- und Terrassentüren immer noch der klar dominierende Weg ins Wohnungsinnere.

Dahinter rangieren der Kölner Studie zufolge gekippte Fenster(türen) mit 9 Prozent, das Aufhebeln der Bandseite und die Zerstörung des Glases mit jeweils rund 8 Prozent.

Aus der Erkenntnis heraus, dass die meisten Einbrecher einen Glas-Angriff vermeiden, lässt sich die Empfehlung ableiten, auf die einbruchhemmende Verglasung zu verzichten („Täter-Arbeitsweisen“). Die Widerstandsklasse RC 2 N bietet deshalb Fenster mit Pilzkopfzapfen-Beschlägen, einem abschließbaren Fenstergriff und Standardglas. RC-2-N-Fenster werden von der Polizei als Alternative zu RC-2-Fenstern empfohlen, wenn kein direkter Angriff auf die eingesetzte Verglasung zu erwarten ist.

Polizeiempfehlung für obere Geschosse

Die Widerstandsklassen RC 1 und RC 1 N sind empfehlenswert als Grundsicherung für Fenster in oberen Geschossen, wenn Einbrecher das Fenster nur mit einer Aufstiegshilfe (z. B. einer Leiter, Mülltonne o. Ä.) erreichen könnte und es keine Standfläche gibt.

Bei Fenstern und Fenstertüren, die Einbrecher ­ohne Hilfsmittel erreichen können, reicht diese Widerstandsklasse nicht aus.

Daniel Mund

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 ist hier abrufbar: www.bka.de/pks2021

Neuralgische Punkte: Mit insgesamt 77 % sind Fenster und Fenstertüren die von ­Ein­brechern mit Abstand am meisten ­frequentierten „Einstiegsorte“ in Einfamilienhäusern.

Foto: Roto

Neuralgische Punkte: Mit insgesamt 77 % sind Fenster und Fenstertüren die von ­Ein­brechern mit Abstand am meisten ­frequentierten „Einstiegsorte“ in Einfamilienhäusern.

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