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Im Interview mit Philipp Beck

Die Bausteine sind entscheidend

GW – Wie definieren Sie serielles Bauen und welche Vorteile sehen Sie darin im Vergleich zu konventionellen Bauweisen??

Philipp Beck – Serielles Bauen betrachten wir als Bauweisen, bei der vorgefertigte und standardisierte Bauelemente wie unser Windowment oder ganze Gebäudemodule inklusive Windowment in einer Fabrik produziert und anschließend auf der Baustelle nur noch montiert werden. Basierend auf standardisierten Prozessen, um Fertigungskosten zu optimieren, Bauzeiten zu verkürzen, Kosten zu senken und Qualität zu verbessern.

GW – Welche Bedeutung hat serielles Bauen für die Bewältigung aktueller Herausforderungen im Wohnungsbau, wie beispielsweise dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum?

Beck – Wesentliche Faktoren sind hier der Fachkräftemangel und die Baukosten. Die vorgefertigten Elemente werden zur Baustelle transportiert und dort nur noch eingesetzt, ähnlich wie ein Baukastensystem. Dadurch kann die Bauzeit deutlich reduziert werden. Einsparungen von bis zu 50 % sind durchaus möglich.

GW – Wie hat sich Windowment etabliert ?

Beck – Windowment hat sich bestens bewährt, da die werkseitige Vorfertigung unter kontrollierten Bedingungen Fehlerquellen minimiert und so für eine gleichbleibend hohe Ausführungsqualität sorgt. Gleichzeitig reduziert die Integration mehrerer Komponenten in einem Modul die Schnittstellen und zudem die Bauzeit beschleunigt. Dabei bleibt bei Windowment trotz serieller Vorfertigung die Ausstattungsvielfalt erhalten, da unser System individuell konfigurierbar ist.

GW – Wie lässt sich die Qualität und Nachhaltigkeit im seriellen Bauen gewährleisten, insbesondere in Hinblick auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung.

Beck – Unsere Windowment-Varianten bieten deutliche bauphysikalische Vorteile. Außerdem tragen sie zur Verbesserung der CO2-Bilanz bei. Dabei denke ich nicht nur an die Einsparungen durch den Einsatz von Recyclingmaterial, sondern auch den Entfall der vielen Fahrten für die Montage zur Baustelle.

GW – Inwiefern trägt serielles Bauen zur Kosten- und Zeiteffizienz bei? Gibt es jedoch auch Nachteile, z. B. in Bezug auf Individualität oder architektonische Vielfalt?

Beck – Die Einsparungen ergeben sich durch standardisierte Prozesse, optimierte Materialnutzung und kürzere Bauzeiten.Die bisherigen Projekte zeigen ganz deutlich das Kosten- und Zeitersparnisse auf mehreren Ebenen stattfinden können. Durch Vorfertigung werden die meisten Arbeiten von der Baustelle in die Produktionshalle verlegt. Dadurch entfallen wetterbedingte Verzögerungen oder ineffiziente Arbeitsabläufe, die daraus reduzierten Arbeitsstunden bedeuten geringere Personalkosten bei besserer Qualität.

GW – Welche erfolgreichen Projekte im Bereich serielles Bauen können Sie hervorheben? Was hat bei der Umsetzung besonders gut funktioniert?

Beck – Ein gutes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der CBS Home GmbH, die Wand- und Deckenelemente in dem dafür konzipierten Produktionswerk herstellt, und bereits dort unser Windowment integriert. Hierdurch können ca. 30 m lfd. Außenwände inc. Fenster, Sonnenschutz, Kabelkanäle, Sanitärinstallationen etc. und Dämmung innerhalb einer Stunde mit 2 Personen aufgestellt werden. Dieses System haben wir ja auch als Muster auf unserem Messestand ausgestellt.

GW – Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich in der Praxis beim seriellen Bauen konfrontiert, sei es in der Planung, Finanzierung oder Akzeptanz?

Beck – Serielles Bauen basiert auf vorgefertigten Modulen oder standardisierten Bauteilen. Der Gestaltungsrahmen ist daher ein Stück weit vorgegeben. Architekten und Bauherren müssen deshalb lernen, sich an vorgegebene Rastermaße oder modulare Konzepte anzupassen. Dennoch bietet Windowment aus unserer Sicht ausreichend Spielraum, um Gebäude mit individuellem Charakter zu erstellen.

GW – Wie sehen Sie die Zukunft des seriellen Bauens in Deutschland oder international? Gibt es Technologien oder Konzepte, die das serielle Bauen revolutionieren könnten?

Beck – Im ersten Schritt sollten die die Prozesse am BAU vereinfacht werden. Wichtiger wird die durchgängige digitale Planung, insbesondere mit BIM. Wir haben deshalb einen BIM-Konfigurator entwickelt, damit kann man immer mehr Beck+Heun Produkte konfigurieren und dann die BIM-Modelle auswählen. Serielles Bauen an sich wird sich weiterentwickeln, und kann einen bedeutenden Marktanteil bis 2035 erreichen – im Neubau und in der Sanierung.

Das Interview führte Olaf Vögele, Ressortleiter Sonnenschutz auf der BAU

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