Glaswelt – SFS bezeichnet das System JB-D/FA Plus als richtungsweisende Neuentwicklung für die absturzsichernde Befestigung von Fenstern. Was ist an dem System richtungsweisend?
Michael Mittler – Bodentiefe Elemente ohne Mauerbrüstung und große Fenster mit hohem Glasanteil spielen eine immer wichtigere Rolle und bringen hohe Anforderungen an die Befestigungstechnik mit sich. Wer hier unnötige Risiken eingeht, muss mit Reklamationen und kostenintensiven Nacharbeiten rechnen. Gerade bei Großprojekten macht das einwandfreie statische Nachweise essenziell. Nicht umsonst wurden nun auch im neuen Leitfaden zur Montage von Fenstern (LzM 2020) die baurechtlichen Anforderungen an absturzsichernde Befestigungen deutlich erhöht und vorhandene Sicherheitslücken geschlossen. Er schreibt nun die Verwendung von Befestigungssystemen mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung vor oder einen – in der Regel zeit- und kostenintensiven – objektspezifischen Genehmigungsprozess. Hier setzt eine der großen Stärken von JB-D/FA Plus an: Dank seiner Zulassung erfüllt das System alle baurechtlichen Anforderungen an absturzsichernde Befestigungen und gibt Architekten und Verarbeitern Handlungssicherheit.
Was das System zusätzlich auszeichnet, ist sein enormer Anwendungsbereich, der in dieser Form einzigartig ist. Insbesondere ist das System auch für Profilsysteme mit üblichen Profilverbreiterungen zugelassen und eignet sich für nahezu alle gängigen Mauerwerksuntergründe. Darüber hinaus wurde es auf den Einsatz mit den unterschiedlichsten Rahmenmaterialien ausgelegt – Holz, Kunststoff, Aluminium. Es erlaubt die Montage in der Laibung, an der Laibungskante und vor der Wand.
Nicht zuletzt stellen wir unseren Partnern alle erforderlichen Daten für die Planung und Nachweisführung zur Verfügung. Insbesondere gilt dies für die Typenstatik, die den Prozess für den objektspezifisch erforderlichen Standsicherheitsnachweis deutlich
vereinfacht. Verarbeiter profitieren darüber hinaus bei der Montage, die sich durch hohe Effizienz auszeichnet.
Glaswelt – Lastabtragung und Absturzsicherung werden in einer Systemlösung vereint – welche Vorteile ergeben sich daraus?
Mittler – Genau dieses Merkmal macht die Montage von JB-D/FA PLUS so zeit- und kosteneffektiv. Verarbeiter und Montagebetriebe können die Anzahl der Befestigungspunkte auf ein Minimum reduzieren, da sie keine unterschiedlichen Befestiger für Lastabtragung und Absturzsicherung setzen müssen. Mit dem System erfüllt jeder Befestigungspunkt beide Kriterien gleichzeitig.
Glaswelt – Wie ermittelt der Anwender die Zahl der Befestigungspunkte?
Mittler – Unsere Typenstatik enthält verlässliche Vorgaben für die Positionierung und Anzahl der Befestiger bei unterschiedlichsten Fenstergeometrien und berücksichtigt auch die äußeren Einwirkungen für Holm- und Windlast. Diese statischen Berechnungen sind gleichbedeutend mit einem offiziellen Nachweis für diese Fenstertypen. Das sorgt für hochwertige Ergebnisse.
Glaswelt – Wie schnell ist ein Fenster mit einem solchen System montiert?
Mittler – Da Lastabtragung und Absturzsicherung in einem einzigen System vereint sind, unterscheidet sich die Montagezeit bei der Mehrheit der Fenster nicht von der für die Montage eines Standardfensters.
Glaswelt – Können Sie etwas genauer auf die Maueruntergründe und -typen eingehen, für die sich das System eignet?
Mittler – Um zu ermöglichen, dass JB-D/FA Plus nahezu alle gängigen Maueruntergründe abdeckt, haben wir eine Variante mit Mauerwerksklemme entwickelt. Diese umfasst den kompletten Stein, wirkt also nicht punktuell, und kann folglich deutlich höhere Lasten sicher in den Untergrund ableiten. Zusätzlich wird die Klemme mit einem bauaufsichtlich zugelassenen Dübel im Mauerstein fixiert. Damit erreichen wir, dass absturzsichernde Fenster selbst auf Mauerwerken mit sehr niedrigen Festigkeiten nachhaltig und mit Nachweis der Lastenkette bis in den Maueruntergrund befestigt werden können. Schwache Maueruntergründe wie z. B. Porenbeton PP2 und hochwärmegedämmte Ziegel mit Festigkeitsklasse 6, die im heutigen Wohnungsbau zum Standard geworden sind, lassen sich damit problemlos verwenden. Bei den Mauerwerken mit Hochlochziegeln kann zudem auf Verstärkungen durch zusätzliche Laibungssteine verzichtet werden.
Glaswelt – Wie oft wurde das System schon eingesetzt und wie fallen die Reaktionen der Verarbeiter aus?
Mittler – Seit der Markteinführung Ende des vergangenen Jahres wurde das System bereits in diversen Großobjekten sowie zahlreichen kleineren Objekten eingesetzt. Die Resonanz ist sowohl aus Sicht der Verarbeiter als auch der Architekten und Statiker sehr positiv. Sie bestätigen nicht nur die einfache, schnelle Montage von JB-D/FA PLUS, sondern auch die Sicherheit einer Lösung mit allgemein baurechtlicher Zulassung, die sie vor kostenintensiven Reklamationen und Nacharbeiten schützt.
Glaswelt – Welche Bedeutung hat die Buchstabenkombinationen des Produktnamens?
Mittler – Hinter der Abkürzung JB-D/FA Plus verbirgt sich die Beschreibung der wichtigsten Systemeigenschaften und -vorteile. JB steht dabei für justierbare Befestigung, D für Dämmebene. Dass es sich um ein Befestigungssystem für die Absturzsicherung handelt, verdeutlichen die beiden Buchstaben FA, die für „fall arrest“ stehen. Plus beschreibt schließlich den Mehrwert der allgemein bauaufsichtlichen Zulassung.
Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.