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Im Interview mit Alexander von Vulté

Warum eine PU-Schaumprüfung so wichtig ist

Glaswelt – Herr von Vulté, eine neue Schulungspflicht für die Verwendung von PU-Schäumen – können Sie verstehen, dass nicht alle diese neue Verpflichtung nachvollziehen ­können?

Alexander von Vulté – Ich kann verstehen, dass die Schulungspflicht nicht immer sofort auf Verständnis stößt. Denn bei ordnungsgemäßer Anwendung ist PU-Schaum vollkommen sicher und ungefährlich. Genau deshalb halte ich es für sinnvoll, Verarbeiter in der richtigen ­Verwendung zu schulen. Schließlich sollen sie in ihrem Arbeits­alltag vor Risiken geschützt werden. Durch die Auffrischung alle paar Jahre werden sie aufs Neue im Umgang mit PU-Schaum Dosen sensibilisiert.

Glaswelt – Ab wann gilt diese Schulung?

von Vulté – Verarbeiter müssen bis zum 24. ­August 2023 im sicheren Umgang mit diiso­cyanathaltigen Produkten geschult und zertifiziert sein. Dies gilt für alle gewerblichen und indus­triellen Verwender von Produkten mit einer ­Gesamtkonzentration an monomerem Diisocyanat von ≥ 0,1 %. Solche Produkte werden seit dem 24.02 mit einem Hinweis auf dem ­Etikett gekennzeichnet, der auf den Schulungsbedarf hinweist.

Glaswelt – Ist die Schulungspflicht Aufgabe des ­Montagebetriebes?

von Vulté – Nach dem 24.08.2023 muss der Arbeitgeber bzw. Montagebetrieb sicherstellen, dass professionelle Anwender vor der Nutzung entsprechender Stoffe eine Schulung erfolgreich abgeschlossen haben. Für eine einfache ­Anwendung werden Online-Schulungen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird es Schulungs­material für individuelle Präsenz-Schulungen ­geben.

Glaswelt – Wenn der Umgang mit Diisocyanaten so problematisch ist, warum versucht man dann nicht eher, auf diese Produkte zu verzichten?

von Vulté – Diisocyanat-Anwendungen sind sicher, vorausgesetzt die relevanten Risikomanagementmaßnahmen werden angewendet bzw. eingehalten. PU-Klebstoffe und -Dichtstoffe haben einzigartige Eigenschaften, weshalb sie weiterhin zum Einsatz kommen und nachgefragt werden. Soudal arbeitet natürlich auch an alternativen Technologien. Isocyanatarme sowie isocyanatfreie Rezepturen stehen bereits zur Verfügung, Soudafoam PURe z. B. ist ein halogenfreier, schwer entflammbarer, sehr isocyanatarmer (<0,1 %), einkomponentiger PUR-Füllschaum mit guten Werten in den Bereichen Gesundheit, Arbeitsschutz, Ökologie und Energieeffizienz. Der Schaum erfüllt die DGNB-Qualitätsstufe 1 – 4 für die Fenstermontage.

Glaswelt – Wie unterstützt Soudal die Anwender in der Schulungsverpflichtung?

von Vulté – Es gibt neben Präsenz­schulungen auch Webinare und webbasiertes Online-Training. Schulungs­material wird von der FEICA, dem Verband der europäischen Kleb- und Dichtstoffindustrie, in Abstimmung mit ISOPA und ALIPA, den europäischen Industrieverbänden der Diisocyanathersteller, vorbereitet. Soudal ist Teil dieses Industriekonsortiums, welches zudem eine Schulungsplattform entwickelt hat, die das Schulungsmaterial digital auf verschiedene Weise bereitstellt, als Webinar und E-Learning. Über Soudal-Produkte und deren fachgerechte Anwendung können Verarbeitende unter www.pu-training.com informieren. Darüber hinaus werden derzeit Schulungsunterlagen für individuelle Präsenz-Schulungen erstellt. Diese werden wir am Standort in Leverkusen anbieten. Schulungen vor Ort und im Handel sind in Vorbereitung.

Glaswelt – Welche anderen Schulungsangebote bieten Sie Ihren Kunden?

von Vulté – Wir bieten Schulungen für Verarbeitungen, Einweisungen am Objekt, Tandembesuche beim Verarbeiter, Online-Seminare, Video-Tutorials, Roadshows und hoffentlich bald auch wieder Messen. Denn wir möchten die Zusammenarbeit so einfach und effektiv wie möglich machen.

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Verarbeiter müssen bis 2023 im sicheren ­Umgang mit diisocyanathaltigen ­Produkten ­geschult und ­zertifiziert sein.

Soudal-Marketingchef Alexander von Vulté

Foto: Soudal

Der Füll- und Dämmschaum ­„Flexifoam“ von Soudal kann in der Funktionsebene anstelle ­eines vorkomprimierten Fugendichtbandes (Kompriband) ­verwendet werden. Mit seiner Bewegungsaufnahme von bis zu 50 % ist er laut Hersteller der flexibelste Schaum auf dem Markt.

Foto: Soudal

Der Füll- und Dämmschaum ­„Flexifoam“ von Soudal kann in der Funktionsebene anstelle ­eines vorkomprimierten Fugendichtbandes (Kompriband) ­verwendet werden. Mit seiner Bewegungsaufnahme von bis zu 50 % ist er laut Hersteller der flexibelste Schaum auf dem Markt.

Schulungspflicht für PU-Schaum-­Verwendung

Eine neue EU-Verordnung regelt gewerbliche und industrielle Verwendung von PU-Schäumen. Hier erfahren Sie, ab wann Monteure ­eine „Schaumprüfung“ ablegen müssen.

Der Kleb- und Dichtstoffhersteller Soudal setzt sich gemeinsam mit den Mitgliedern des Verbands der europäischen Kleb- und Dichtstoffindustrie (FEICA) für die sichere Verwendung von PU-Schäumen ein. Eine in 2020 in Kraft getretene EU-Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) nimmt Industrie und Handwerk diesbezüglich jetzt europaweit in die Pflicht: Sie schreibt ab August 2023 eine EU-­weite Schulungspflicht zum Umgang von Produkten mit ­Diisocyanaten vor. So sollen durch eine möglicherweise unsachgemäße Verwendung von PU-Schäumen verursachte Haut- und Atemwegssensibilisierungen verhindert werden. Ein entsprechender Hinweis auf den Verpackungen ist aber jetzt schon Pflicht.

Soudal mit eigener Schulungs-Website

FEICA verweist ab Ende 2021 unter https://www.feica.eu/PUinfo mit einer englischsprachigen Seite auf die Schulungsseiten für die EU. Soudal-Marketingleiter Alexander von Vulté kündigt eine ­eigene Website zum Thema an: „Wir haben schon lange Seminare für fachgerechte Anwendungstechniken im Angebot“, so von Vulté. „In Kürze stellen wir dem Handwerk auch online ein ausführliches Schulungsprogramm zur Verfügung.“ Verarbeitende können sich dort über Soudal-­Produkte und deren fachgerechte Anwendung informieren. Die Seite wird in Deutsch und in verschiedene andere Sprachen übersetzt.
http://pu-training.com/