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Im Gespräch mit Paolo Alberto Sardano von Bottero

„Wir wollen den Glasbetrieben die Arbeit erleichtern“

GW – Herr Sardano, welche Themen stehen bei Bottero im Fokus, und welche spannenden Neuheiten präsentieren Sie auf der glasstec?

Sardano – Aktuell gibt es für uns zwei ganz große Themen: die Nachhaltigkeit und die Automation im Verarbeitungsprozess. Auf der glasstec stellen wir dazu unsere neuesten Entwicklungen zur Nachverfolgung von Glasprodukten vor. Nach dem Zuschnitt durchläuft ein Glas viele Prozesse in der Fertigung. Verfügt der Verarbeiter über ein Tracking-System und MES-Software, kann er das Glas virtuell nachverfolgen. Viele Kunden arbeiten jedoch noch mit einem niedrigen Automatisierungsgrad. Für diese Glasverarbeiter bietet Bottero verschiedene Lösungen zur Rückverfolgung an: von Etiketten bis hin zur CO2-Laserbeschriftung. Damit unterstützen wir unsere Kunden unabhängig von ihrem Automatisierungsgrad.

GW – Was stellen Sie noch aus?

Sardano – Wir zeigen ein voll servo-gesteuertes Modul für IS-Maschinen für die Hohlglasproduktion. Diese lässt sich automatisch von einem KI-Algorithmus steuern, der von Bottero gemeinsam mit Glassform.AI entwickelt wurde, einem Joint Venture zwischen Bottero und dem Sensorspezialist Tiama. KI-Produkte für den Flachglasbereich befinden sich in der Entwicklung und werden bald vorgestellt. Weiter präsentieren wir unser Portfolio zu Flachglasverarbeitung mit Multimedia-Präsentationen, dass hat sich auf der letzten glasstec bewährt. Live stellen wir CO2-Laserbeschriftungen vor: Mit Glasproben mit QR-Codes, Logos und Barcodes, zeigen wir die Flexibilität und Vielseitigkeit dieser Technologie.

GW – Was ist mit den Besuchern, die gerne eine Maschine im Betrieb sehen wollen?

Sardano – Für diese veranstalten wir täglich zwei Live-Events (vormittags und nachmittags) am Bottero Standort in Grevenbroich. Ein VIP-Shuttle bringt die Besucher in knapp 30 Minuten von der Messe zum Showroom, wo sie die neueste Bottero-Anlagen live erleben können, wie die Zuschnitt-Doppellinie mit der 363BCS Jumbo und der 548LAM-38 2.0 sowie die vertikale Schleifanlage 810BCS und den Stand-Alone-Floatglas-Schneidtisch 353BKM-R. Zu den Vorführungen können sich Interessierte direkt am Bottero-Stand anmelden oder vorab bei ihren Area Manager.

GW – Was wird Ihrer Meinung nach den größten Einfluss auf die künftige Entwicklung von Glasbearbeitungsanlagen haben?

Sardano – Das sind sicher die Automatisierung und die Nachhaltigkeit. Deshalb legen wir unseren Fokus auf diese beiden zentralen Säulen. Unsere automatisierten Anlagen sind in der Lage, unterbrechungsfrei zu arbeiten. Das bedeutet wiederum, dass sie helfen, die Produktionsprozesse zu optimieren, und dieser Trend wird die Glasbranche künftig maßgeblich beeinflussen.

Auf der Seite der Nachhaltigkeit haben wir als Hersteller die ISO 6000-Zertifizierung erreicht, und 84 % unseres Abfalls können wir wiederverwerten. Zudem produzieren wir einen Großteil unserer eigenen Energie, was zu einer umweltfreundlicheren Produktion beiträgt. Gleichzeitig minimiert dies den CO₂-Fußabdruck unserer Anlagen, wovon die Glasverarbeiter profitieren.

GW – Haben Sie weitere Maßnahmen ergriffen?

Sardano – Ja, seit 2021 haben wir ein Joint Venture mit einem französischen Unternehmen, das sich auf Sensorik spezialisiert hat. Dadurch konnten wir den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Optimierung von Automatisierungsprozessen weiterentwickeln. Diese KI-Integration im Bereich Hohlglas, hilft den Verarbeitern, stabilere Prozesse und eine höhere Qualität zu erreichen. Wir haben auch einen digitalen Assistenten entwickelt, der die Produktionsprozesse unterstützt und weiter optimiert. Diese Werkzeuge machen die Fertigung effizienter und tragen auch zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei, wodurch sie umweltfreundlicher werden.

GW – Denken Sie, dass eine vollständige Automatisierung der Glasbearbeitung möglich ist?

Sardano – Auf alle Fälle. So bieten wir z. B. in unserer Hohlglassparte eine vollständige Automatisierung an und entwickeln ähnliche Möglichkeiten und Funktionen für die Flachglasbranche. Die Integration von KI, prädiktiver Wartung und Echtzeit-Datenanalyse ist der Schlüssel zur effizienteren und nachhaltigeren Produktion. Und solche Tools haben wir bereits im Angebot.

GW – Wie hat Bottero digitale Werkzeuge wie prädiktive Wartung oder KI in die neuen Maschinen integriert, die auf der Messe gezeigt werden?

Sardano – Wir haben KI-gesteuerte Module bereits in unsere Hohlglasanlagen für die vollständige Automatisierung integriert. Für Flachglas befinden sich diese Technologien noch in der Entwicklung, und wir machen große Fortschritte, um sicherzustellen, dass all unsere Maschinen bald über diese Fähigkeiten verfügen werden.

GW – Könnten Sie erklären, wie die neuen Maschinen die Produktionseffizienz verbessern und die Betriebskosten für Glasverarbeiter senken?

Sardano – KI ist hier ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung entsprechender Lösungen. Wir haben bereits die prädiktive Wartung angesprochen. Damit reduzieren unsere Maschinen die Ausfallzeiten, verbessern die Produktqualität und rationalisieren die Prozesse. Solche Faktoren führen letztendlich zu geringeren Betriebskosten und höherer Effizienz für die Glasverarbeiter.

GW – Wird Bottero auf der glasstec spezifische Kooperationen oder Partnerschaften in Bezug auf diese neuen Produkte hervorheben?

Sardano – Ja. Wir sind besonders stolz auf unsere Zusammenarbeit mit 3SUN, einem Unternehmen, das PV-Paneele herstellt. Wir haben in Catania eine Smart Factory aufgebaut, in der 3 Gigawatt PV-Paneele produziert werden. Diese Fabrik ist bereits voll automatisiert und zeigt unsere Expertise im Bereich der Automatisierung. Dieses Projekt verdeutlicht auch, wie Glas als wichtiger Bestandteil von Solarmodulen eine entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeit spielt.

GW – Bottero bietet auch Softwarelösungen an, insbesondere im Hinblick auf Automatisierung und den Einsatz von KI. Bedient Ihr Portfolio sowohl große als auch kleinere Betriebe?

Sardano – Ja, wir haben für jede Betriebsgröße die passenden Tools. Wir bieten robuste Softwarelösungen an, mit denen sich die Prozesse von großen und von kleinen Glasverarbeitungsbetrieben optimieren lassen. Die modulare Struktur unserer Lösung macht sie für Betriebe jeder Größe zugänglich und skalierbar.

GW – Der Markt und die Glasbranche sind ständigen Wandlungen unterworfen, wie stellen Sie sicher, dass Ihre Maschinen und die Software immer den aktuellen Trends folgen bzw. diese vorwegnehmen?

Sardano – Unsere Stärke bei Bottero liegt in der Fähigkeit, durch unsere globale Präsenz und den engen Kontakt zu den Unternehmen die kommenden Marktbedürfnisse sehr gut einzuschätzen. Das Ergebnis sind automatisierte Anlagen: unsere 548 Lami Schneidtische, die Flex Edge und die Titan EVO 4.0 Schleifmaschinen, die sehr gut angenommen werden. Das liegt daran, dass wir Produkte entwickeln, die den spezifischen Anforderungen unserer Kunden gerecht werden. Gleiches gilt auch für die neuen Softwarelösungen. Diese flexiblen und skalierbaren Lösungen, kombiniert mit KI-gesteuerten Automatisierungsfunktionen, erlauben es uns, künftigen Branchentrends immer einen Schritt voraus zu sein.

GW – Was sind die Wachstumsprioritäten von Bottero für die nächsten Jahre und wie plant das Unternehmen, seine Position auf dem Glasmaschinenmarkt zu behaupten?

Sardano – Unsere Wachstumsstrategie basiert auf der Förderung von Automatisierung, gestützt durch KI, was uns in eine privilegierte Marktposition bringt. Gleichzeitig stärken wir unsere technische Expertise und entwickeln immer fortschrittlichere Produkte. In Kombination mit unserem Fokus auf Nachhaltigkeit und der engen Zusammenarbeit mit unseren Kunden wird Bottero eine immer attraktivere Wahl für Glasverarbeiter weltweit. Durch unser globales Netzwerk können wir Markttrends frühzeitig erkennen und unsere Maschinen und Software intelligent weiterentwickeln, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Das Interview führte Matthias Rehberger

Halle 14, Stand F23 – F24

Kombinierte VSG- und Float Zuschnittanlage von Bottero

Foto: Bottero

Kombinierte VSG- und Float Zuschnittanlage von Bottero
Paolo Alberto Sardano im Gespräch mit der GLASWELT

Foto: Matthias Rehberger / GW

Paolo Alberto Sardano im Gespräch mit der GLASWELT

VIP-Service zur glasstec

Auf der glasstec 2024 bietet Bottero einen speziellen VIP-Shuttle-Service für Messebesucher an, um die neuesten Glasbearbeitungsmaschinen selbst zu testen, darunter Zuschnittanlagen für VSG und Floatglas sowie eine vertikale Anlage zur Kantenbearbeitung.

Diese Maschinen sind in der deutschen Bottero Niederlassung in Grevenbroich aufgebaut und werden bei Live-Demonstrationen vorgeführt.

Der Shuttle verkehrt zweimal täglich, mit einer Live-Vorführung am Vormittag und einer am Nachmittag.

Um am VIP-Service teilzunehmen, können sich glasstec-Besucher direkt am Messestand von Bottero anmelden oder vorab bei ihrem Area Manager.

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