Der neue Standort, wenige Kilometer entfernt, brachte nicht nur eine neue Umgebung mit sich. Mit dem Umzug übernahm Edi Zwyer auch die Geschäftsführung und ein neues Produktionsverfahren hielt mit einer neuen CNC-Anlage von Homag Einzug: Fortan wurden die Fenster nicht mehr in einer Winkelanlage, sondern in Einzelteilfertigung gefertigt.
Mit Erfa-Gruppe die Weiterentwicklung umgesetzt
Schon länger hat man sich einer Erfa-Gruppe in der Schweiz angeschlossen. „Vision-3000“ ist eine Innovationsgruppe, zu der sieben unabhängige Schweizer Fenster- und Fassadenhersteller gehören. Die regionale Verankerung, das nationale Betätigungsfeld und das langjährige Know-how sind Garant für die Entwicklung und Realisierung innovativer und modernster Fenstersysteme. Design, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit kombiniert mit einer immer höheren Energieeffizienz bilden dabei die treibenden Erneuerungsfaktoren. Mit ihrem Holz-Metall-Fenster setzt die Gruppe schon seit Jahren einen besonderen Qualitätsstandard. Für Architekten, Investoren und Privatpersonen biete man damit eine maßgeschneiderte Lösung. Was wichtig ist: Die Unternehmen selbst stehen aufgrund ihrer räumlichen Distanz nicht im Wettbewerb. In der Erfa-Gruppe geht es vor allem um die Weiterentwicklung des Fensterportfolios – und den Austausch untereinander. Der Gedanke einer Einkaufsgemeinschaft steckt nicht dahinter. Aber bei Homag gingen tatsächlich „Sammelbestellungen“ ein: Denn vier der sieben fensterproduzierenden Betriebe aus der Erfa-Gruppe setzten zeitgleich auf eine neue Homag-CNC.
Preis-, Leistungs- und Qualitätskriterien entscheidend
„Haben Sie nach der Umstellung die Fensterfertigung noch besser im Griff?“ – wollte ich vom Geschäftsführer Edi Zwyer beim Redaktionsbesuch wissen. „Früher arbeiteten wir mit einer SCM-Winkelanlage, für die Umstellung auf das neue Fertigungskonzept haben wir uns externe Unterstützung dazugeholt: Es haben uns also echte Experten aus der Maschinen- und Fertigungstechnik in diesem Prozess begleitet.“ Die externen Berater hatten auch die Verhandlungen mit den verschiedenen Anlagenanbietern geführt. Letztlich hatte Homag den Zuschlag für die CNC-Anlagenlieferung erhalten – „hier stimmten einfach der Preis, Qualität und die Leistung.“
Ein wichtiger Vorteil lag darin begründet, dass gleich vier Fensterbauer aus der Erfa-Gruppe gleichzeitig umgestellt hatten. Die Detailzeichnungen und die Implementierung des Holz-Metall-Fenstersystems konnte so von einem Mitarbeiter für die ganze Gruppe umgesetzt werden. Edi Zwyer: „Dann hat es jeder für sich noch weiter angepasst auf die Eigenheiten, die jeder Fensterbauer selbst noch hat.“
Positives Zwischenfazit
Urs Rickenbacher, der täglich mit der Maschine arbeitet, ist froh, dass der Betrieb die Umstellung vollzogen hat. „Wir arbeiten nun mit einem hochmodernen Produktionsmittel. Die Arbeit ist sehr interessant und alle Standardsysteme funktionieren einwandfrei“, fällt sein Urteil aus.
Und auf die Frage, ob sich die Stillstandszeiten in Grenzen halten, bekennt sein Chef Zwyer: „Im Vorfeld der Umstellung wurde uns in Aussicht gestellt, dass wir mit Stillstandszeiten zu rechnen hätten. So waren wir darauf vorbereitet, aber der Prozess verlief deutlich reibungsloser als erwartet.“ Jetzt laufe die Anlage wirklich wunderbar. Falls doch mal etwas schiefgeht, hat das Unternehmen zusätzlich vorgesorgt: „Werkzeuge oder Aggregate, auf die es ankommt, haben wir als Ersatz vorrätig. Ich habe dafür rund 70 000 Franken investiert, aber das ist mir das wert.“
Zwyer zeigt sich aber auch mit dem Service von Homag Schweiz sehr zufrieden, wenn es einmal drauf ankommt. Es gebe immer einen Experten, der den Fenstermachern bei einer Störung helfen könne – sogar bei individuellen Fragen um bestimmte Individualkonfigurationen.
Entscheidung fällt beim Zwischenschliff
Und was kommt jetzt? „Wir überlegen eine Hobelmaschine anzuschaffen, die den Zwischenschliff überflüssig macht, dann kommt auch wieder die automatische Beschickung ins Kalkül.“ Aber in diesem Punkt sei man noch sehr zögerlich, denn „wir haben das Holzstück, vor dem Auflegen auf den Zuführtisch gerne nochmal in der Hand.“
Mit Tapio mannlos arbeiten
Was den Output angeht, so berichtet Zwyer von rund 3000 Fenstereinheiten pro Jahr. Zwar sei der Flaschenhals immer noch die CNC-Anlage, aber dafür würde diese von morgens 6 bis abends 10 Uhr laufen, denn „mit einem Zuführtisch kann man die Anlage für rund 1,5 Stunden mannlos betreiben.“ Dabei hilft auch die Tapio machineBoard App. Diese App ermöglicht es dem Maschinenbediener die Anlagenzustände
zu überwachen, auch wenn er sich nicht in unmittelbare Nähe der CNC befindet. Er erhält Push-Nachrichten über den Status und kann so schnell und gezielt reagieren.
Insgesamt berichtet Zwyer über einen zufriedenstellenden Auftragsbestand – keine Wettbewerber aus Deutschland würden einen bedrohlichen Preiskampf anzetteln, aber „wir registrieren genügend inländische Marktbegleiter, die die Preise nach unten drücken.“ Sein Betätigungsfeld sind dabei nicht die großen Neubauten, „wir sind Experte bei Umbauten und leben eigentlich von einer gesunden Mischung von Alt- und Neubauten bei den Aufträgen.“
Nebenbei berichtet der Geschäftsführer, dass man den Umzug 2014 auch genutzt hatte, um einige innerbetriebliche Strukturen und Lieferanten auf den Prüfstand zu stellen. So setzte man von da an auch auf Beschläge von Maco.
Das habe sich gelohnt, sagt er rückblickend. In diesem Zusammenhang kommt die Maco-Rückrufthematik auf den Tisch, die alle zwischen 10/2018 und 03/2019 produzierten Scheren für DK-Beschläge betreffen. „Wir selber hatten keine Probleme dadurch. Wir haben unsere Kundendaten an das Maco-Service-Team übermittelt und dort wurde das sehr professionell bearbeitet. Es ging vielleicht um rund 30 Projekte.“ Für ihn ist das jetzt jedenfalls abgehakt.
Daniel Mund
Homag auf der Holzhandwerk
Leitthema des Anlagenanbieters aus Schopfloch ist in diesem Jahr die Organisation von Handwerksbetrieben im digitalen Zeitalter. Im Vordergrund stehen praktische Lösungen, die den Arbeitsalltag von Schreinern und Tischlern erleichtern und die Effizienz der Betriebe erhöhen. Sei es mit moderner Maschinentechnologie, maßgeschneiderten Softwareanwendungen, intelligenten Steuerungskonzepten oder innovativen Serviceprodukten. Zudem zeigt Homag digitale Assistenten aus vielen Bereichen, die einen echten Nutzen und Mehrwert bieten.
Was die Anwendungen angeht, so wird eine neue Lösung für die Fensterherstellung und anschließende Glasleistenbearbeitung präsentiert. Außerdem vereinfacht eine Visualisierung der Produktionsschritte der Fensterprofile im „ProfileCenter“ die Bedienung. Möglich ist jetzt auch die automatische Vermessung der Werkzeugkontur mittels „Tool Master Wood“ zur stetigen Aktualisierung der Werkzeugverwaltung.
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