Die neue Clear-Edge-Technologie für die Flüssiglamination erlaubt es, VSG und Verbundgläser zu fertigen, die bis zum Rand vollständig transparent sind. Dieses Anwendung wurde von H.B. Fuller | Kömmerling gemeinsam mit Partner TTEC entwickelt und erfolgte als Erweiterung von Loca (Liquid Optical Clear Adhesives), einem Verfahren zur Herstellung von Verbundsicherheitsgläsern mittels Gießharz.
Da sich die Loca-Glaselemente so bis zum Rand vollständig transparent fertigen lassen, sind solche Sicherheitsgläser für den Einsatz in anspruchsvollen Architekturobjekten geeignet.
Wo liegt der Unterschied von Loca zu älteren Gießharz-Verfahren?
Die neuen Loca-Elemente mit Clear Edge verbinden nach Auskunft der Entwickler zum ersten Mal die konstruktiven Vorteile der Flüssiglamination mit einer randlos transparenten Optik.
Bisher setzte die Technik der Flüssiglamination eine Füllkammer zwischen den Gläsern des Verbundglas-Elements voraus, hierbei werden die Glasränder mit Butylband oder Acrylat-Tape abgedichtet. Dieser Randverbund hält das flüssige Gießharz im Fertigungsprozess bis zum vollständigen Aushärten sicher im Scheibenzwischenraum. Allerdings sind die Scheibenkanten bei solchen Verfahren noch sichtbar, sodass sich keine durchgängig klaren Gläser ohne erkennbare Scheibenkanten realisieren lassen. Bei den Loca-Gläsern mit Clear Edge ist die Scheibe vollständig klar und transparent.
Loca vereint Stabilität mit voll-transparenter Optik
Die besonderen konstruktiven Eigenschaften der Loca-Verbundgläser liefern eine ganze Reihe an Vorteilen, so die Entwickler: Im Gegensatz zu herkömmlichen VSG-Folien gehen Liquid Optical Clear Adhesives beim Aushärten eine chemische Bindung mit der Glasoberfläche ein. Zusätzlich bildet das Material seinerseits einen dreidimensional vernetzten Verbund, der sich auch bei starken Temperaturschwankungen durch eine hohe strukturelle Stabilität auszeichnet und selbst bei extremer Belastung nicht splittert.
Dazu kommt, so die Entwickler, dass die Verbundelemente ein deutlich niedrigeres Gewicht, eine geringere Paketstärke und eine bessere akustische Performance aufweisen als herkömmliche Sicherheitsgläser. Darüber hinaus spielt Form des Glases selbst bei Clear-Edge-Technologie keine große Rolle. Prinzipiell sind auch dreidimensional geformte Gläser umsetzbar.
Aufgrund der passiven Aushärtung lassen sich zudem sensible elektronische Bauteile wie LEDs und Funktionsfolien sicher in die polymere Zwischenschicht der Verbundgläser einbetten.
Da die Liquid Optical Clear Adhesives bei der Verarbeitung sehr niedrigviskos sind, passen sie sich vollständig an jede Oberfläche an und liefern so ein optisch einwandfreies Ergebnis.
Mit dem neuen Verfahren können aktuell Verbundgläser in Größen bis 3000 × 2000 mm gefertigen werdeg. Diese Sicherheitsgläser lassen sich mit handelsüblichen Befestigungssystemen montieren.
Welche weiteren Ziele haben die Loca-Entwickler?
H.B. Fuller | Kömmerling möchte Herstellern von Sicherheits- und Isoliergläsern in die Prozessentwicklung mit einbinden und so schulen, dass die Verarbeiter die exakt für sie passenden Loca-Elemente selbst fertigen können.
Der Anbieter unterstützt Glasverarbeiter mit einer ausführlichen Test- und Anlaufphase, bei der ein Anwendungstechniker so lange vor Ort ist, bis die Produktion einwandfrei läuft.
Die Entwickler rechnen damit, dass sich mittels Loca ganz neue gebogene Glasprodukte, schaltbare Gläser, Funktions- und Hochsicherheitsgläser ohne Randverbund fertigen lassen.