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Das Spiel mit Licht und Schatten

Visueller und thermischer Komfort

Und da wären wir schon bei den wesentlichen Punkten auf die es ankommt, wenn wir uns wirklich wohlfühlen wollen. Was bringt uns der Sitzkomfort, wenn die Temperatur im Raum nicht stimmt oder zu grelles Licht den Raum erleuchtet? Setzen wir Komfort einmal gleich mit Behaglichkeit. Denn Licht und Temperatur sind äußere Reize, auf die unsere Augen und Haut unmittelbar reagieren. Müssen wir z. B. die Augen zukneifen oder friert es uns, wenn wir in einen Raum eintreten, ist es mit der Behaglichkeit gleich vorbei.

Einflussfaktor Sonne

Beginnen wir mit dem visuellen Komfort am Arbeitsplatz. Man darf sich schon wundern, unter welchen (Licht-) Verhältnissen bei uns in Büros gearbeitet wird. Man darf hier auch sehr oft feststellen, dass Gebäude von außen perfekt ­designed sind, aber innen mit den Konsequenzen des Designs gelebt werden muss, weil eben kein Sonnen- oder Blendschutz ausgeführt wurde. Sucht man dann nach dem innen liegenden Blendschutz, zeigt sich auch dieser zu oft ­abwesend.

Der Mensch am Arbeitsplatz hat dabei ganz andere Anforderungen, wie der Mensch zu Hause. Im Büro geht es um die mögliche Reduzierung von Blendung durch die Sonne. Hier darf man dann aber auch nicht den Fehler machen, nur über den Verlauf der Sonne nachzudenken und den Blendschutz nur in diesen Bereichen zu montieren. Auch die Rand- und Nachbarbebauung kann eine wesentliche Rolle spielen, denn durch umliegende Gebäude besteht die Gefahr der Spiegelung, die eine ebenso starke und unangenehme Blendung am Arbeitsplatz hervorrufen kann.

Die richtige Menge Licht

Die Kunst besteht also darin für gleichmäßige Lichtverhältnisse zu sorgen und immer die für die jeweilige Arbeit erforderliche Lichtmenge zu realisieren. Die Arbeitsstättenrichtlinie oder Richtlinien für die Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen sind hier wesentliche Hilfen, um die richtigen Lichtwerte zu realisieren. Einen starken Einfluss nimmt hier das persönliche Empfinden der Menschen und das „Finden“ der richtigen Lichtmenge am Arbeitsplatz. Viele Menschen neigen dazu, den Raum im Büro zu stark abzudunkeln, was unmittelbare Folgen für die tägliche Leistungsfähigkeit im Büro hat. Zu dunkel bedeutet sich beim Sehen zu sehr anstrengen zu müssen, was eine schnellere Ermüdung und damit ein Absinken der Leistungsfähigkeit zur Folge hat. Hier darf der Arbeitgeber eingreifen und entsprechende Lichtwerte definieren, die dann über Sonnenschutz und Kunstlicht durch entsprechende Steuerungen und Sensoren eingehalten werden.

Eine ganz besondere Herausforderung an den Planer stellen tiefe Großraumbüros. Hier besteht die Kunst darin, beim Arbeitsplatz im Bereich des Fensters oder der Fassade genauso passende Lichtverhältnisse wie am Ende des Raumes herzustellen. Ob hier mit Tageslicht oder Kunstlicht oder einer Mischung aus beiden gearbeitet werden kann, bestimmen Raumgeometrie und der Einsatz von technischen Mitteln, wie z. B. Raffstoren mit Tageslichttechnik. Hier kann über einen in der Höhe zweigeteilten Behang Tageslicht gezielt in die Tiefe des Raums gestreut werden und so trotz eines großen Abstandes zu Fenster oder Fassade der Raum mit natürlichem Licht ausgeleuchtet werden und damit der maximale visuelle Komfort am Arbeitsplatz hergestellt werden. Die gleiche Technik kann natürlich auch im Wohnhaus angewendet werden, aber hier entscheidet der Mensch selbst über das Lichtszenario, was ihm im Moment angenehm ist und am besten zu seiner Beschäftigung passt.

Auch der Sichtschutz gilt als visueller Komfort, denn er schützt vor den Blicken anderer und sorgt so für Entspannung, wenn man sich unbeobachtet füllen darf.

Zu warm oder zu kalt?

Mit dem möglichen solaren Eintrag bei Sonnenschein stellt sich natürlich gleich die Frage nach dem thermischen Komfort. Temperatur hat einen wesentlichen Anteil am Wohlbefinden des Menschen. Natürlich besteht im Vergleich von Büro gegenüber dem Zuhause ein deutlicher Unterschied, da im Büro gewisse Kleidervorschriften bestehen und damit in den meisten Fällen gleichmäßige Temperaturen gefragt sind.

Zu Hause sieht das ganz anders aus, hier entscheidet der Raum mit über die richtige Temperaturwahl. In der Küche gelten andere Anforderungen wie im Badezimmer, das Schlafzimmer soll stets kühl sein und im Wohnzimmer als Lebensmittelpunkt besteht meist sogar tagsüber ein anderer Temperaturwunsch als am Abend. Natürlich ist hier das Zusammenspiel mit der Heizungsanlage, zumindest mit den jeweiligen Raumthermostaten, gefragt. Betrachtet man das ganze gesamtheitlich, kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass visueller und thermischer Komfort eng miteinander verbunden sind, wenn es um die Steuerung von Sonnenschutz, Heizung und Lüftung geht. Smarthome lässt grüßen.—

Olaf Vögele

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