Auf dem 33 ha großen Areal in Mannheim sind für das Glückstein-Quartier knapp 200 000 m2 als Baugrundstücke für Gewerbe- und Universitätsgebäude und Wohnfläche ausgewießen.
Nur wenige der dort noch vorhandenen Bauwerke haben Bestand – zu ihnen zählen die in den 1870er-Jahren als Lokschuppen und Werkstatt errichteten Gebäude, die unlängst als Teil der gemischten Nutzung des neuen Viertels saniert wurden. Im komplett sanierten Lokschuppen hat nun das Architekturbüro Matthias Jarcke seinen Sitz. Zuvor hatte das Büro selbst die Sanierung und Umnutzung des denkmalgeschützten Gebäudes übernommen.
Ziel des Architekten war es, das ortsbildprägende Kulturdenkmal möglichst originalgetreu zu erhalten.
Gleichzeitig sollte ein inspirierender Ort für kreatives Arbeiten entstehen, der alle Ansprüche an einen zeitgemäßen Büroraum erfüllt. Hierfür wurden die bestehenden Industrieverglasungen, einfach verglaste T-Profile, sowie die drei verblechten Ein- und Ausfahrtstore beibehalten und saniert.
Zur Herstellung der wärmegedämmten Gebäudehülle wurde den Tor- und Fensteröffnungen jeweils eine zweite Konstruktion aus dem thermisch getrennten Stahlprofilsystem Janisol (zweiflügelige Türen als Toröffnungen mit festen Seitenteilen und Oblichtern) bzw. Janisol Primo (Fensteröffnungen) vorgesetzt. Mit der Entscheidung, diese nicht in die Laibung, sondern vor die Innenwand zu setzen, ersparte man sich den erfahrungsgemäß schwierigen Anschluss an den Altbau.
Ein ganz besonderer Innenraum
Das große Volumen des Innenraums – immerhin ist die Halle rund 50 m lang – wird durch eine verglaste Trennwand aus schlichten T-Profilen in zwei Einheiten geteilt. Sie wurde in Anlehnung an die historischen Industrieverglasungen erstellt und bietet den Vorteil, dass das Raumvolumen als solches auch über die räumliche Trennung hinweg erlebbar bleibt.
Das lang gezogene Oberlicht im Firstbereich läuft über rund 45 m und ist beidseits jeweils 3 m breit und wurde nun durch eine wärmegedämmte Konstruktion aus dem Stahlprofilsystem Jansen VISS ersetzt. Seine spezielle 3-fach-Isolierverglasung mit integrierten Lichtlenklamellen gewährleistet auch an den Bildschirmarbeitsplätzen angenehmes Arbeiten. Davon profitieren vor allem die Arbeitsplätze auf der nachträglich eingezogenen Zwischendecke. Diese erweitert die Nutzfläche des Architekturbüros auf rund 800 m2, ohne dabei die räumliche Großzügigkeit wesentlich zu beeinträchtigen.
Zwei Jahre benötigte das Team um Matthias Jarcke für die Sanierung des Lokschuppens. Entstanden ist ein einzigartiger Arbeitsraum, dessen besonderer Charme die Spannung zwischen der sanierten Bausubstanz und den neu hinzugefügten Elementen ausmacht.
Bautafel
Bauherr und Architekt: Jarcke Architekten, Mannheim
Metallbauer: Schlosserei Holz+Stahl, Schöneck
Profilsysteme: VISS (Dachoberlicht) mit RWA-Flügeln Schüco AWS
Janisol (Toröffnungen) und Janisol Primo (Fenster)
Systemlieferant: Jansen AG, Oberriet/CH