Einbruchhemmung sollte nicht beim geschlossenen Fenster aufhören, da auch heruntergelassene Rollladen eine zusätzliche Barriere darstellen. So können Einbrecher beispielsweise nachts oder bei Dämmerung nicht erkennen, was im Wohnraum vor sich geht und ob sich Personen im Haus befinden. Daher sollten Rollladen im Idealfall über eine smarte Steuerung verfügen, durch die diese mit Einbruch der Dunkelheit automatisch schließen – auch wenn niemand zu Hause ist. Die DIN EN 13659 definiert seit der letzten Überarbeitung nun auch für Rollladen als Außenabschluss neun Kriterien, die es nachweislich für Rollladen mit erhöhter Festigkeit zu erfüllen gilt. Mit entsprechender Zusatzausstattung ausgeführte und normgerecht geprüfte Rollladen werden demnach in zwei Klassen (Klasse 1 und Klasse 2) unterteilt und können als Zugriffsschutz vor dem Fenster eingesetzt werden.
Die Anforderungen sind an der Vorgehensweise und dem klassischen Einbruchwerkzeug von Gelegenheitstätern ausgerichtet. Welche Leistungsanforderungen an verstärkte Rollladen bei gewaltsamen Eindringen gestellt werden und wie diese je nach Widerstand klassifiziert werden, zeigt die nachstehende Tabelle auf Seite 41.
Einfahren des Behangs
Bei dieser Leistungsanforderung wird die Widerstandsfähigkeit des Rollladens gegen Hochschieben überprüft, da dies ein oftmals von Einbrechern gewähltes Vorgehen ist, um sich über das hinter dem geschlossenen Rollladen liegende Fenster Zugang zum Wohnbereich zu verschaffen. Bei normkonformer Überprüfung dieses Kriteriums greift ein Haken in der Mitte des herabgelassenen Behangs ein und zieht den Panzer nach oben. In der Klasse 2 muss der geschlossene Panzer einer Kraft von mindestens 750 N (450 N bei Klasse 1) standhalten.
In der Praxis würde das bedeuten, dass ein Täter mit einer Kraft von mindestens 75 kg den geschlossenen Behang nach oben drücken müsste, um an das hinter dem Rollladen liegende Fenster zu gelangen. Mit reiner Muskelkraft ist dies fast nicht möglich, sodass ein Einbruchversuch ohne massiven Werkzeugeinsatz bereits hier scheitern würde.
Aufspreizen der Führungsschiene
Auch im Bereich der Führungsschienen sieht die Norm eine Prüfung dieser Leistungsermittlung an mehreren Stellen vor und ist damit besonders nah an der Praxis ausgerichtet. Bei der Überprüfung wird ein Schraubendreher in die Führungsschiene eingeführt und versucht, diese gewaltsam aufzuhebeln.
Um diese Anforderung der Norm zu erfüllen und wie die verstärkten Führungsschienen von Alukon die höchste Klassifizierung (Klasse 2) zu erreichen, müssen die Produktlösungen bei einem Kraftaufwand von 300 N (150 N bei Klasse 1) mindestens 10 Sekunden lang standhalten.
Steifigkeit des Behangs unter Einwirkung einer Horizontalkraft
Auch die Windwiderstandsfähigkeit der Rollladen spielt eine wichtige Rolle, da diese Auskunft über die zu wirkende Horizontalkraft gibt, der ein Behang standhalten muss. Rollladen der Klasse 2 nach DIN EN 13659 müssen daher mindestens die Windwiderstandsklasse 5 erreichen. Dabei wird der Rollladen einem Prüfdruck von 500 N ausgesetzt, was in etwa der Windstärke 10 (89 – 102 km/h, schwerer Sturm) nach Beaufort-Skala entspricht.
In der Klasse 1 müssen mindestens die Anforderungen der Windwiderstandsklasse 4 (Prüfdruck 400 N) erfüllt werden. Dieselbe Kraft (umgerechnet circa 40 kg) müsste auch ein Einbrecher aufwenden, um den Behang – nachdem er ihn zunächst erfolgreich nach oben geschoben hat – aus der Führung zu ziehen und sich so Zugang zum dahinter liegenden Fenster zu verschaffen.
Durchbohren einer Lamelle
Beim Kriterium des Durchbohrens einer Lamelle wird ein Schraubendreher von einer vordefinierten Höhe auf die Mitte eines Rollladenstabes fallen gelassen. Der Fallenergie von 12 J in Klasse 2 und 7 J in Klasse 1 muss die Lamelle ohne funktionelle Beschädigung standhalten.
Widerstandsfähigkeit der Endleiste
Bei einer Vielzahl von Einbrüchen wird versucht, den ganz- oder halbgeschlossenen Rollladen über die Schlussleiste hochzudrücken bzw. den Behang herauszuziehen. Um dem entgegenzuwirken und die Widerstandsfähigkeit der untersten Lamelle auf den Prüfstand zu stellen, wird eine Metallkugel mit einem Durchmesser von 50 mm aus einer Höhe von 450 mm auf die Schlussleiste fallen gelassen, während der Behang geöffnet ist. Dabei muss die Schlussleiste, um die Klasse 2 zu erfüllen, einer Kraft von 500 N und in der Klasse 1 einer Kraft von 250 N widerstehen.
Einbau des Abschlusses
Unter Einwirkung einer Horizontalkraft von 300 N in Klasse 2 und 150 N in Klasse 1 müssen Führungsschienen fest in ihrer Position und Einbauhalterung verbleiben.
Möglichkeiten der Demontage
Es dürfen keine Einbau- oder Bedienteile des Rollladens von außen demontierbar und zugänglich sein. Das bedeutet, dass beispielsweise die Befestigungsschrauben der Führungsschienen von außen nicht sichtbar bzw. nicht mit einem Schraubendreher lösbar sein dürfen. Zudem müssen alle Bedienelemente und Kabel verdeckt liegend sein. Spezialabdeckungen, Sonderschrauben und -nieten, wie bei den einbruchhemmenden Rollladensystemen von Alukon, erschweren die Zugänglichkeit für Gelegenheitstäter zusätzlich.
Bedeutung für Hersteller, Händler, Verarbeiter und Endkunden
Die Festlegungen der DIN EN 13659 an sogenannte „verstärkte Produkte“ bieten eine zusätzliche Sicherheit gegen das unerwünschte Eindringen von Gelegenheitstätern über den geschlossenen Rollladen. Da die DIN eine eigene Produktprüfung durch den Hersteller vorsieht, stellt dies eine kostengünstige Alternative zur Zertifizierung einbruchhemmender Rollladen durch unabhängige Prüfinstitute dar. Hersteller, Händler und Verarbeiter haben nun die Möglichkeit, neben den RC zertifizierten, einbruchhemmenden Rollladen, kostengünstigere Sicherheitsrollladen mit einem Zugriffsschutz nach DIN EN 13659 anzubieten.