In den letzten Jahren haben heftige Gewitter begleitet von großen Hagelkörnern stark zugenommen. Mehr als ein Drittel der durch Naturereignisse entstandenen Gebäudeschäden sind auf Hagel zurückzuführen. In nahezu jeder besiedelten Region der Schweiz ist alle 5 bis 10 Jahre mit Hagelkörnern von 2 cm Durchmesser zu rechnen. Körner mit einem Durchmesser von 3 cm treten alle 20 bis 50 Jahre auf.
Ob ein Schaden am Gebäude entsteht, ist abhängig von der Korngröße und den verwendeten Materialien der Gebäudehülle. Typische Schadenbilder sind verbogene Lamellenstoren, aufgeplatzte Fassaden sowie durchlöcherte Lichtkuppeln. Oft dringt bei einer verletzten Gebäudehülle Wasser ins Innere und verursacht Folgeschäden. Gebäudeeigentümer können ihr Gebäude vor Schäden und sich vor Umtrieben schützen. Der Einsatz hagelresistenter Materialien mit mindestens Hagelwiderstand 3 bietet bereits einen guten Schutz. Hagelwiderstand 3 bedeutet, dass ein Bauprodukt der Gebäudehülle bei einem 3 cm Hagelkorn keinen Schaden erleidet. Als Entscheidungshilfe ist die Liste der geprüften Bauprodukte im Hagelregister abrufbar. Das Hagelregister gibt Auskunft über die Widerstandsfähigkeit von Baumaterialien. Um die Hagelwiderstandsfähigkeit der Materialien zu bestimmen, werden umfangreiche Labortests bei anerkannten Prüfinstituten durchgeführt. Hersteller können ihre Bauprodukte bei verschiedenen Prüfstellen testen lassen und bei der VKF einen Eintrag ins Schweizer Hagelregister beantragen.
Bei den Tests werden die Elemente der Gebäudehülle mit unterschiedlich großen Kunsteiskugeln beschossen. Eine speziell entwickelte Hagelkanone dient als Beschleunigungsapparat. Anhand der entstandenen Schäden erfolgt die Zuordnung in die verschiedenen Hagelwiderstandsklassen (HW). Diese reichen von HW 1 bis HW 5, wobei HW 1 die niedrigste und HW 5 die höchste Widerstandsklasse ist.
Empfehlung für alle Bauprodukte: mindestens HW 3. Die eingetragenen Produkte und Materialien gliedern sich in die Produktegruppen Fensterläden, Lichtkuppeln, verputzte Wärmedämmsysteme sowie Bauplatten und Dacheindeckungen. Die Ergänzung mit Photovoltaik-Modulen und thermischen Sonnenkollektoren garantiert so eine umfassende Abdeckung aller Bestandteile moderner Gebäudehüllen.