_ Beim transparenten Brandschutz denkt man in erster Linie an helle, lichte Räume, die mit Brandschutzverglasungen von anderen Gebäudebereichen abgetrennt werden. Bei dem jüngsten Projekt von Matthias Schulz ging es jedoch unter der Erde, in den Berg unter der Burg Altena, eine der schönsten Höhenburgen Deutschlands. Der komplett sanierte Wehrbau lässt das Herz jedes Ritter- und Burgenromantikers höher schlagen. Und das gilt auch für das neue Burgmuseum, tief im Inneren des Berges. Dort kann man hautnah Geschichte erleben. Und daran sind maßgeblich Brandschutzgläser von Arnold Glas beteiligt.
Zur Bauaufgabe: Zu der Fußgängerzone der Stadt Altena öffnet sich heute ein neues „Burgtor“, das diese über unterirdische Museumskorridore und einen Erlebnisaufzug mit dem Burgberg verbindet. Sieben multimediale Tore in den Gängen und die Aufzugfahrt sind interaktive Mitmach- und Erlebnisstationen: Sie veranschaulichen mittels Beamer-Projektion die Geschichte der Burg und der südwestfälischen Sagenwelt. So begegnet dem Besucher auf seinem Weg der Burgherr Dietrich oder Zwerg Alberich in seiner Höhle. Man kann durch einen Bach schreiten und sein Spiegelbild mit einem Ritterhelm oder einer Mönchskappe bewundern.
Brandschutzglas ein Muss
In den Museumsgängen im Berg sorgen Brandschutzgläser aus Lichtenstein dafür, dass ein Feuer sich nicht ausbreiten kann. Da der Stollen frei von Brandlasten gehalten werden musste war es nötig, dort die gesamte Medientechnik in Brandschutzeinhausungen unterzubringen und mit den Vorgaben für F30-Verglasungen in Einklang zu bringen.
Die eingesetzten Gläser mussten sehr hohe Anforderungen erfüllen: Neben dem Brandschutz
sollten die Scheiben dem Besucher einen ungetrübten Blick auf die Bildschirme ermöglichen. Deshalb mussten die eingesetzten Brandschutzgläser möglichst farbneutral sein, über eine sehr hohe Lichttransmission verfügen sowie die Filme und Bilder möglichst reflexionsfrei wiedergeben.
„Mit all diesen Anforderungen kam der Architekt auf uns zu. Gleichzeitig war der Etat begrenzt, sodass die Brandschutzgläser gleichzeitig eine finanziell wirtschaftliche Lösung darstellen sollten.“ Dazu der Architekt Klaus Hollenbeck aus Köln (http://www.hollenbeck-architekten.de): „Das eingesetzte Glas lässt nicht nur wie gewünscht Filmprojektionen zu, die Wiedergabe ist optisch sehr gut. Hier stimmen Lichttransmission, Farbechtheit und die Entspiegelung. Mit dem Produkt Arnold-Fire F30/12 aus amiranbeschichtetem Weißglas sind wir hoch zufrieden.“
Und Matthias Schulz ergänzt: „Die Aufgabe war schon etwas knifflig. Doch wir haben gemeinsam mit dem Architekten getüftelt und haben dann sogenannte Medienboxen entwickelt, in denen die Beamer untergebracht sind und die brandschutztechnisch komplett abgeschirmt sind. Dazu haben wir jeweils einen Raum im Raum geschaffen, der inklusive einer Glasscheibe brandsicher „abgedichtet“ ist “.
Die F30-Verglasung mit Arnold-Fire F(EI) 30 unter Verwendung von entspiegeltem, vorgespanntem Weißglas wurde im 11,5 cm starkem Mauerwerk mittels Zement-Bauplatten in der Brandschutzklasse A1 eingebaut und abschließend mit Metallverbundplatten eingefasst. So entstand eine sichtbare Öffnung, die exakt auf den LCD-Bildschirm abgestimmt ist und den Eindruck einer rahmenlosen Verglasung vermittelt.
Flexibel bei den Glasformaten
Matthias Schulz: „Bei unseren Brandschutzverglasungen können wir sehr flexibel auf Kundenwünsche reagieren und individuelle Lösungen anbieten. So sind wir in der Lage, unterschiedliche Maße und Aufbauten wirtschaftlich herzustellen. Für unser System haben wir eine eigene Brandschutz-Zulassung, was wiederum für den Bauherren und Planer bzw. für die vereinfachte bauliche Abnahme relevant ist.“
Für die Umsetzung des Projekts in Altena wurde die Innenausbaufirma SAN Bau Gmbh, Bochum, im Vorfeld von Matthias Schulz geschult, um so auch den fachgerechten Einbau der Brandschutzboxen gewährleisten zu können. Im Ergebnis gab es deshalb bei der Bauabnahme keine Probleme oder Fragen von Seiten der Behörden, so Schulz.
Sollen die Arnold Fire Gläser über die bestehende Zulassung hinaus verwendet werden, berät Matthias Schulz Metall- und Glasbauer und versorgt sie bei Bedarf auch mit Unterlagen, Gutachten etc., die für eine Einzelfallzustimmung benötigt werden. Die Hauptmärkte sind Deutschland und Österreich, wo die Brandschutzgläser auch zugelassen sind.
Randbemerkung: Interessant war bei diesem Projekt, dass Arnold Lichtenstein die Gläser nicht direkt an die Montagefirma verkaufte, sondern dass die Stadtverwaltung von Altena diese erworben hatte und anschließend die Brandschutzgläser den Handwerkern zur Verfügung stellte.—
Service für Metallbauer
Die F 30 Brandschutzgläser aus dem Werk Lichtenstein sind in das System Arnold Brandschutzglas eingebettet und verfügen über die bauaufsichtliche Zulassung „Fire-Gip 30 , Z-19.14-1646“ des DiBT. Metallbauer und andere Verarbeiter, die solche Gläser verbauen möchten, werden im Vorfeld von Matthias Schulz von Arnold Glas entsprechend geschult, um einen fachgerechten Einsatz des Systems gewährleisten zu können.