Diese Kombination der verschiedenen, baulich relevanten Parameter hat das Unternehmen Lamilux, als Hersteller von Tageslichtsystemen, mit drei groß dimensionierten Tonnendächern aus Glas und Aluminium realisiert. Die größte Konstruktion überspannt den Übergang zwischen zwei Hallen auf einer Fläche von 19 x 60 m, zwei weitere „Lichtarchitekturen“ überdachen Atrien. Die Anforderungen an den konstruktiven Glasdachbau gehen heute jedoch weit über den reinen Tageslichtaspekt hinaus – technisch komplex zu realisieren sind die zahlreichen Funktionalitäten, die von den Systemen erwartet werden: Tageslichteinfall, Brandschutz, Klimaoptimierung, Durchsturzsicherheit.
Tageslichteinfall durch 239 Scheiben
Bei diesem Projekt hat der Systemhersteller Lamilux das CI-System „KWS 60“ eingesetzt. Der Verbund aus Glas und Aluminium bietet große kreative Freiräume. Ob als Satteldach, Achteckpyramide oder – wie im Falle der Neuen Messe Hamburg – als Tonnendach: Verschiedenste Formen können sehr flexibel geplant, konstruiert und montiert werden. Alle drei Glasdächer wurden auf einer bereits bauseitig vorhandenen Unterkonstruktion aus Stahlträgern montiert. Den Einfall von viel Tageslicht ermöglichen 239, einzelne Scheiben aus Sonnenschutzisolierglas mit einer Feldgröße von bis zu 2,60 x 2,40 m und einem Ug-Wert von 1,1 W/m²K. Sie haben eine Glasdicke von 36 mm, aufgeteilt in 8mm Einscheibensicherheitsglas (ESG-H) als Außenscheibe, 12mm SZR-Glas mit Argonfüllung und 16mm Verbundsicherheitsglas (VSG).
Brandschutz und Klimaoptimierung
Für den Rauch- und Wärmeabzug (RWA) sind in die drei Glasdachkonstruktionen 45 Doppelklappen integriert worden. Bewegt (stufenloses Öffnen und Schließen für die Lüftung sowie sofortiges, Komplettöffnenw im Brandfall) werden die insgesamt 90 einzelnen Glasflügel mit je einem Pneumatikzylinder, die für die RWA- und Lüftungsfunktion angesteuert werden. Auch die gesamte Steuerungstechnik der RWA-Anlagen, die in die Leittechnik des Gebäudes integriert ist, ist von Lamilux konzipiert und montiert worden. Basis ist eine computergestützte SPS-Steuerung. Für die Hallen im Bereich der Messe-West und der Messe-Ost lieferte und montierte Lamilux 334 RWA-Anlagen samt der zugehörigen, komplexen Steuerungstechnik. Die Lichtkuppeln sind speziell für dieses Objekt konzipiert worden. Für die Klimaoptimierung in den Hallen verfügen sie über eine zweistufige Lüftungsmöglichkeit.
Geprüfte Durchsturzsicherheit der Glasdächer
Zudem mussten technisch anspruchsvolle, sicherheitsrelevante Aspekte bei den Glasdachkonstruktionen berücksichtigt werden. Trotz der großen Abmessungen der einzelnen Scheiben, können diese zu Reinigungszwecken betreten werden. Zum einen wird dies durch die hohe Glasstärke von 36mm und die gewählten Verglasungsarten erreicht. Zum anderen verhindern unter jedem Scheibenfeld zwei diagonal über Kreuz gespannte Drahtseile ein zu starkes Durchbiegen, da die Verglasung bei größeren Belastungen von oben auf den Seilen aufliegen kann. Für den Sicherheitsnachweis wurde durch die Materialforschungs- und Prüfanstalt der Universität Weimar der Brandfall simuliert. Das Ergebnis: Die Verglasung der drei großen Glasdachkonstruktionen garantiert Standfestigkeit bei einer Wärmeentwicklung bis zu 200 Grad.|
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