Bei der Definition von feststehendem Sonnenschutz kommt man schnell in Erklärungsnot, denn was ist eigentlich gemeint? Vollkommen starr und unbeweglich oder in der Einbaulage fest fixiert, bzw. nicht in der Höhe oder Breite verfahrbar aber dennoch drehbar?
Es kann relativ einfach zwischen den Systemen unterschieden werden, bei denen sich die notwendige Abschattung in den den Baukörper integriert, wie z. B. bei Auskragungen, Profilblenden usw., oder teilbeweglichen Systemen, bei denen sich die Sonnenschutz-Lamellen zumindest je nach Anforderung drehen lassen, um das Sonnenlicht regulieren zu können.
Beiden Lösungen ist ein hohe Stabilität gemein, denn schließlich müssen sie die gleichen Belastungen wie die Fassadenkonstruktion (Eurocode 1090 ff.) aushalten, da sie bei Sturm nicht eingefahren werden können. Verschattungen, die sich aus einer Sonderform des Gebäudes oder eines Fensterelements etc. ergeben, sollten schon sehr früh im Entwurfsprozess mit eingeplant werden, um sie dann ggf. auch als gestalterische Elemente zu nutzen.
Die Planung muss stimmen
Starrer Sonnenschutz war schon immer die Maxime der Metallbauer und auch heute müssen die ausladenden Konstruktionen statisch berechnet und die entstehenden Lasten über die Befestigung an der Fassade abgetragen werden. Anforderungen denen die Eurocodes 1090 ff. zugrunde liegen und deshalb nur von zertifizierten Unternehmen ausgeführt werden können.
Es geht aber auch um das Thema Sonnenschutz in seiner ureigensten Funktion. Gerade durch die starre Konstruktion müssen die Sonnenstände zu den Arbeitszeiten oder den Nutzeransprüchen genau berechnet werden, weil später nicht mehr nachjustiert werden kann. Dabei spielen die Faktoren Gebäudeausrichtung, Gebäudeform, Gebäudehöhe und die Höhe über dem Meeresspiegel eine entscheidende Rolle.
Auch das Thema Tageslicht lässt sich dabei realisieren. Dazu können z. B. die Kragarme an der Fassade einfach tiefer montiert werden, sodass oberhalb des Sonnenschutzes Tageslicht durch die freie Glasfläche eintreten kann. Besser sind hier aber Lösungen bei denen mit der Neigung von Lamellen variiert wird, um Tageslichtanteile zu generieren, und unbeschattete Glasflächen zu vermeiden.
Alle Schritte wollen gut überlegt sein, denn spätere Korrekturen sind aufwändig.
Die Form spielt keine Rolle
Wenn es um die Frage der gestalterischen Freiheit geht, ist es gerade für Architekten sehr wichtig Sonnenschutz so einzusetzen, dass er sich auch harmonisch in die Fassade einfügt.
Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um unregelmäßige Flächen und Sonderformen handelt. Teilbewegliche Systeme verfügen über mehr oder weniger sichtbaren Rahmen, der fest vor dem Fenster oder auf der Fassade montiert wird. Die Verschattung erfolgt durch verschieden große und unterschiedlich profilierte Lamellen. Die stufenlose Einstellbarkeit der Lamellen macht so eine perfekte Verschattung möglich, weil die Lamellenstellung dem Sonnenstand angepasst werden kann. Diese System sind ausgesprochen flexibel, weil nahezu jede Form ausgeführbar ist.
Ob Viereck, Trapeze oder dreieckige Form, auch Ovale oder Kreise sind möglich. Sonderformen wie Fünf- und Sechsecke etc. ebenfalls. Es können dabei mehrere Anlagen gekoppelt werden.
Großlamellensysteme können horizontal oder vertikal an der Fassade verbaut werden.
Über die Breite und die Profilierung der Hohlkörperlamellen hat der Architekt auch hier höchste gestalterische Freiheit, ohne auf den Faktor Wind Rücksicht nehmen zu müssen. Realisierbar ist hier auch der Einsatz von Glaslamellen oder Photovoltaiktechnik auf dem Sonnenschutz.
Starr = wartungsfrei?
Starre Sonnenschutzanlagen bieten eine Einsatzbereitschaft von 100 % bei weitestgehender Wartungsfreiheit, da keine beweglichen Teile vorhanden sind. Eine regelmäßige Kontrolle der Gebäudefassade schließt die Kontrolle Sonnenschutz dann mit ein. Feste Installationen mit beweglichen Lamellen müssen natürlich entsprechend der Herstellervorgaben gewartet werden, um für die Betriebssicherheit zu sorgen.