Die Veranstaltung startete wie üblich mit der internen Mitgliederversammlung. Im Fokus standen dabei der Bericht über die Verbandsarbeit des zurückliegenden Jahres sowie die strategische Ausrichtung für das kommende. Ebenso stand die Neuwahl des Vorstandes an. Neben Ingo Fahl (ifasol), der bereits seit 2013 den Vorsitz innehat, und Andreas Kopetschny (MHZ Hachtel), der ebenfalls im Amt bestätigt wurde, freut sich der ViS über tatkräftige Verstärkung durch Ulf Kattelmann (Kadeco) und Heiko Ziffer (Teba). Hildegard Frommherz, die nicht mehr zur Wiederwahl stand, wurde herzlich verabschiedet. Der erste Tag endete mit dem festlichen Teil auf dem Rhein.
Vergangenheit und Zukunft
Im öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung am zweiten Tag wurden die neuen ViS-Mitglieder – der Hersteller Cortina Sonnenschutz sowie die Lieferanten H. Büsche und Jiecang Europe – offiziell im Verband empfangen. ViS-Geschäftsführer Martin Auerbach führte das Auditorium durch 75 Jahre Verbandsgeschichte, beginnend mit der Gründung des Springrolloverbandes 1948 in Oldenburg. Ferner berichtete er über die Projektarbeit des ViS. Der Verband bietet unter dem Dach des Kompetenz-Zentrums Textil + Sonnenschutz interessierten Mitgliedern mit seinem Nachhaltigkeitsnetzwerk ReNewTex eine Plattform, kreislauffähige und nachhaltige Produkte zu entwickeln.
Fehlende Umsatz und Nachfrage
Einschränkungen mit und durch Corona scheinen im Jahr 2023 kein Thema mehr zu sein. Viele Unternehmen erhoffen sich daher die vergleichsweise ruhigen Zeiten der Vor-Coronazeit zurück. Tatsächlich ist das Weltgeschehen keinesfalls mehr mit 2019 auf eine Stufe zu stellen. Die Ausgangslage für viele Unternehmen ist weiterhin schlecht. Die Geschäftsergebnisse der deutschen Hersteller von innenliegendem Sicht- und Sonnenschutz fallen in diesem Jahr deutlich negativer aus. Grund sind zahlreiche Krisen und deren direkte wie indirekte Auswirkungen, wie z. B. die hohe Inflation und der Fachkräftemangel. Etwas Entspannung zeigt sich hingegen bei den Themen Materialverknappung und Energiekosten, die den Unternehmen im letzten Jahr große Sorgen bereitet hatten.
Der Sommer 2023 hat in Deutschland nach dem bereits sehr sonnigen und warmen Vorjahr nochmal eins draufgelegt. Dennoch war das Jahr 2023 für die Branche innenliegender Sicht- und Sonnenschutz bislang kein gutes und wird insgesamt ein Minusjahr werden. Die größte Herausforderung sowohl für den stationären Handel als auch den Onlinehandel ist der Frequenzmangel der Kunden. Die Unternehmen leiden unter der fehlenden Nachfrage, die sich mit Ausnahme von Rollos bei den anderen Produktgruppen mit einem Absatzrückgang teilweise im zweistelligen Bereich zeigt. Beim Umsatz weisen einzig Rollos und Wabenplissee ein Plus auf (der ViS berichtete in seiner PM zum 1. Halbjahr 2023 am 28.09.2023). Diese Ergebnisse offenbaren zwei Effekte bei den Verbrauchern: Kaufzurückhaltung und Preissensibilität auf der einen Seite sowie ein gedeckter Bedarf, andererseits das Umlenken der vorhandenen Finanzen in teure Reisen. Der für die Branche so positive Trend der Verbraucher, in das eigene Zuhause zu investieren, kommt in diesem Jahr scheinbar nicht mehr zum Tragen. Die nächste ViS-Jahrestagung findet am 26. / 27.09.2024 statt.