Was uns der Entwickler und Inhaber der Jentschmann AG, Dietmar Heil, in der Schweiz an seiner UltraSeam-Anlage selbst gezeigt hat, wollten wir jetzt im praktischen Einsatz sehen. Wir haben uns dazu auf den Weg nach Werne, unweit von Dortmund gemacht, wo das österreichische Unternehmen Hella aus Osttirol sein Gelenkarm- und Kastenmarkisenprogramm produziert. Hier steht seit Anfang 2019 eine UltraSeam-Anlage in der Produktion, die vollkommen unauffällig und fast geräuschlos zwei Stoffbahnen mithilfe eines speziellen Hotmelt Klebebandes Stoß an Stoß verklebt. Da auch das UltraSeam-Tuch in Werne aus konventionellen 120 cm breiten Stoffbahnen hergestellt wird, kann auf die normalen Lagervorräte der Markisenstoffe zugegriffen werden.
Beim Fachpartnerevent vorgestellt
Der besondere Unterschied durch die alternative Art der Verbindung wurde bereits Anfang Februar diesen Jahres im Rahmen eines größeren Fachpartnerevents bei Hella in Werne vorgestellt. Hier konnten sich die Sonnenschutzfachleute ein genaues Bild von der gleichmäßigen Verteilung der Tuchspannung machen, die durch die Stoßnaht nur noch in einer Materialebene stattfindet. Mit der Konfektion von Mustertüchern und der Vorstellung eines UltraSeam-Tuches auf einer ausgestellten Markise vom Typ PAN 7040 konnte zudem der Einsatzfall auf einer Markise ausführlich von den Fachpartnern betrachtet werden. Bereits bei diesem Event konnte sich die GLASWELT-Redaktion das erste Mal über die neue Füge-Technik beim Einsatz in der Praxis informieren.
In der Produktion …
Neun Monate später haben wir uns Ende November mit Hella Produktionsleiter Udo Schroeder
verabredet, um zusammen mit dem Jentschmann-Mitarbeiter Sascha Ranft über die Erfahrungen im praktischen Einsatz mit der UltraSeam-Technik zu sprechen. „Natürlich mussten wir uns am Anfang an die neue Art der Konfektionierung heranarbeiten und Erfahrungen sammeln“, erklärt uns Udo Schroeder, „aber bereits nach wenigen Wochen konnten wir die neue Anlage ohne Probleme in unseren Produktionskreislauf integrieren“, fügt Schroeder hinzu.
Besonders interessant sei nach seinen Informationen die Tatsache, dass durch den Umbau des Führungsapparates die UltraSeam-Anlage auch als normaler Klebeautomat für Überlappungsnähte genutzt werden kann und so eine Doppelfunktion erfüllt.
Auf der Markise …
Eingesetzt wird die UltraSeam Technik auf Markisen und Wintergartenmarkisen aus dem aktuellen Lieferprogrammvon Hellla.
„Der Einsatz von UltraSeam wird uns in der Zukunft noch viel Potenzial für die Neuentwicklung und Optimierung von vorhandenen Markisen bieten“, so Schroeder, „denn betrachtet man die Reduzierung im Nahtbereich durch den Wegfall der Nahtdoppelung, so erhält man günstigere Platzverhältnisse im Bereich des Markisenkastens“. Je nach Ausfall und der damit verbundenen Wickelstärke auf der Tuchwelle bestehe so die Möglichkeit, mit größeren Wellendurchmessern zu operieren, die Tuchleitschalen anzupassen und damit die Stabilität der Tuchwelle deutlich zu erhöhen. Auch über die schwimmende Lagerung der Tuchwelle darf laut nachgedacht werden.
Hier gelte es jetzt parallel zum Einsatz bei der Fertigung weitere Optimierungsschritte zu realisieren. Auch Sascha Hanft sieht in der direkten Zusammenarbeit mit den Markisenherstellern für Jentschmann die Möglichkeit, Verbesserungen im Herstellungsprozess zu erzielen.—