Die einst als Gartenstädte konzipierten Siedlungen im Münchner Stadtgebiet unterliegen in der heutigen Zeit des knappen Wohnraums und hoher Bodenpreise einem starken Wandel. Ein Maßnahmenkatalog an freiraumplanerischen und gestalterischen Leitlinien der Stadt München soll deswegen dazu beitragen, deren Charakter trotz Nachverdichtung zu bewahren. Eine lockere Bebauung, tiefe Vorgärten, öffentliches Grün und ein alter Baumbestand sind weitere typische und erhaltenswerte Kennzeichen.
Im Auftrag einer befreundeten Familie plante der Berliner Architekt László Ambrus im Münchner Süden das „Haus am Scheitelpunkt“. Der im Jahr 2022 fertiggestellte Neubau steht in eben jenem Kontext einer historisch gewachsenen Gartenstadtsiedlung, die ihren Ursprung in den 1930er-Jahren hat. Das zweigeschossige und flachgedeckte Bauwerk steht am Scheitelpunkt einer halbkreisförmigen Anliegerstraße. Diese umschließt eine öffentliche, baumbestandene Grünfläche. Umgeben ist das Gebäude im Wesentlichen von Einfamilienhäusern – aus den vergangenen Jahrzehnten und aus jüngster Zeit.
Ein Haus als Vermittler
Städtebaulich kommt dem neuen Wohnhaus eine „Vermittlerrolle“ zu. Denn das eine Nachbargebäude wurde direkt an der straßenseitigen Baugrenze errichtet, das andere um ca. 3,5 m zurückgesetzt. Diese Differenz „gleicht“ der Neubau aus, indem er weder zu nah an der Straße liegt noch deutlich von ihr abrückt. Zudem bot sich so Raum für einen kleinen siedlungstypischen Vorgarten.
Die Straßenansicht spiegelt das Entwurfsmotiv des „Hauses am Scheitelpunkt“ aufs Beste wider: Sie zeichnet den Verlauf des halbkreisförmigen Straßenraumes mittels zweier leicht zueinander geneigter, unterschiedlicher Hälften nach.
Der nördliche Abschnitt besteht aus Dämmbeton und ist im Erdgeschoss mit Messing verkleidet. Diese Bauwerkshälfte wirkt kompakt, geschlossen, „standhaft“. Die 25 Meter lange Bahn aus graugrünem wetterfestem Gewebe, die sich um den gesamten südlichen Teil des Hauses windet, ist mit einer Grafik bedruckt, die den Schattenwurf von Bäumen zeigt. Gehalten wird der Umhang über vertikale Schienen an den Gebäudeecken und zwei horizontalen Führungsschienen entlang der Attika und der Verglasung im Erdgeschoss. Die Bahn liegt rund 15 cm vor der Tragkonstruktion und der gläsernen Haut.
Auf den ca. 300 m2 im Inneren setzte der Architekt die Materialsprache des Äußeren fort: Die Böden sind aus geschliffenem Estrich, die Wände aus Sichtbeton und die Vorhänge im Farbton des Textilumhangs der Fassade. Das Erdgeschoss – großzügig und offen gestaltet – liest sich als Raumkontinuum.
Fassaden als Projektionsfläche
Während sich die Nachbarbauten in der gläsernen Fassade spiegeln, entsteht bei der Textilhaut und den integrierten Warema Fenstermarkisen mit easyZIP-Führung der Eindruck, es seien die Bäume der Umgebung, die ihre Schatten auf sie werfen. „Die Idee des Schattenprints, dass sich das Gebäude trotz seiner Dominanz möglichst unauffällig in die baumbestandene Umgebung einfügt“, wie der Bauherr erläutert, konnte mit Warema eins zu eins umgesetzt werden.
Für diese höchst individuelle Lösung wurde der gleiche Behang im selben Farbton für den Umhang und die Fenstermarkisen verwendet. Zudem geht das Druckbild beider Flächen ohne grafische Lücken ineinander über. Sind die Fenstermarkisen heruntergefahren, entsteht der verblüffend reale Eindruck eines Schattenwurfs.
Der Sonnenschutzspezialist Warema hat diesen digitalen Großflächendruck auf dem Markisenstoff als Sonderlösung gemäß der Architektenanforderung realisiert. Die Fenstermarkise ermöglicht ein harmonisches Gesamtbild und sorgt für einen zuverlässigen und stilvollen Sonnenschutz. Gerade in den warmen Sommermonaten übernimmt der Sonnenschutz nicht nur die Funktion des Blendschutzes, sondern trägt zu einem angenehm kühlen Raumklima bei.
Da sich so eine Überhitzung vermeiden lässt, können in Verbindung mit einem Be- und Entlüftungssystem allgemein die Kühlkosten reduziert und der Einsatz von Klimaanlagen verringert werden.