Das Problem der sicheren Befestigung fängt eingentlich schon beim Aufmaß an, denn immer noch misst in vielen Fällen der Verkäufer beim Kunden auf. Er kalkuliert das Angebot für die Markise, legt die Montage fest, um einen Montagepreis nennen zu können, und schon heißt es „Montage auf Beton“ oder ähnlich. Die Angabe der Montageart zieht sich dann wie ein roter Faden durch den Auftrag, und wird vom Monteur dann auch meistens wie vorgegeben bei der Montage ausgeführt. Es war ja so mit dem netten Herrn im Anzug beim Aufmaß besprochen worden, und der muss es ja schließlich wissen.
Wo liegt der Fehler
Hier tappen viele „Fachbetriebe“ in die erste Falle, denn viele Monteure führen einfach aus, weil sie einfach nicht ausreichend geschult sind. Sehr oft hängt die Qualität der Montage auch von der Zusammensetzung des Montageteam ab. Bei zwei A-Monteuren alles kein Problem. Geballte Kompetenz schlägt das Wissen des Verkäufers, und die Montage wird meist in Absprache angepasst und fachgerecht ausgeführt. Bei zwei C-Monteuren als Team sieht das schon ungleich schwieriger aus. Wenig Erfahrung, mangelnde Kommunikationsbereitschaft, und peng, schon hängt die Markise an der Wand. Die Qualität der Befestigung ist da eher ein Zufallsprodukt. Wo liegt jetzt der Fehler? Die Frage ist relativ einfach zu beantworten, denn zu 60 % passieren die Fehler in der Planung und Beratung. Die Monteure vollenden hier meist nur das Chaos, ohne große Chance etwas retten zu können, oder wie ein altes Sprichwort sagt: „Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken“. Als Autor dieses Artikels und den Erfahrungen als Sachverständiger erlaube ich mir zu ergänzen: „Immer!“. Das Ergebnis kann man zumeist mit „das falsche Produkt, am falschen Ort, falsch montiert“ analysieren.
Was ist zu tun?
Frischen Sie das Wissen der Monteure auf, gönnen Sie Ihnen einen Befestigungslehrgang. Wiederholen Sie diesen alle drei bis vier Jahre. Die Technik ändert sich, und das immer schneller. Dann weiß der Monteur auch wann die Schraube oder die Mutter ab ist, und verwendet in Zukunft einen Drehmomentschlüssel zum Anziehen der Befestigungsmittel. Das schafft Sicherheit für den Kunden, aber auch ein ruhiges Gewissen für den Geschäftsführer und den Monteur.
Worauf kommt es sonst noch an?
Will man sicher Befestigungen befestigen, muss der Handwerker schon beim im Vorfeld die Möglichkeit haben zu erkennen, wo er später befestigen soll. In der Realität muss das bedeuten, dass er frühzeitig in die Planung und Arbeitsabläufe eingebunden wird. Das hört sich in der Theorie immer recht einfach an. Aber wenn de rVerkäufer unsicher ist, dann sollte er einen Monteur oder Techniker hinzuziehen. Eine Probebohrung schafft ggf. schnell Klarheit über den Untergrund, die Stärke des WDVS etc., und schafft damit die Voraussetzungen für eine sichere Montage. Auch Architekten und Fachplaner sind hier eindeutig in der Verantwortung. Der Handwerker sollte es tunlichst vermeiden hier selbst als Fachplaner tätig zu werden, und die Verantwortung für Planungsfehler zu übernehmen.
Natürlich kommt da die Frage auf, wer soll das bezahlen, viele Unternehmen spielen deshalb gerne Lotterie. Frei nach der Devise, ist es 10 x gutgegangen, darf auch mal was passieren. Im Streitfall funktioniert diese Logik nicht, denn spätestens vor Gericht kommen die richtigen Fragen auf den Tisch, und Richter folgen in der Regel nicht dem Ansatz von „try & error“.
Hier sind dann klare nachvollziehbare Fakten gefragt, um eine für das Unternehmen positive Entscheidung herbeiführen zu können. Die Grundregel dafür lautet: Wer schreibt der bleibt.
Das Problem Befestigung haben noch nicht alle erkannt
Obwohl wir seit 2006 klare Regelungen im Bereich der Befestigung haben, erfolgen noch zu viele Montagen vollkommen unüberlegt. Die Ursache liegt in den allermeisten Fällen leider an schlechter Planung und mangelnder Schulung der Mitarbeiter. Hier muß dringend nachgeholt werden. Eine momentan starke Auslastung der Betriebe ist keine Entschuldigung auf Schulungen zu verzichten, gerade die boomende Branche multipliziert aktuell die Fehlerquote zusätzlich.Foto: GLASWELT