Die Varianz der Kedertypen und die Philosophien der Hersteller, welcher Keder auf welcher Markise verwendet werden soll sind mannigfaltig. Aber eines haben alle textilen Behänge wie z. B. bei Markisen etc. gemeinsam: Am Ausfallprofil und in den allermeisten Fällen bei der Tuchwelle gibt es einen vernähten Tuchumschlag. Die Jentschmann AG aus Hüntwangen nahe der deutschen Grenze hat mit ihrem Keder NonVi eine Innovation geschaffen, bei der genau dieser Tuchumschlag entfällt, und so im Bereich des Ausfallprofils und der der Tuchwelle deutliche Verbesserungen möglich sind.
Ein ganz neuer Lösungsansatz
Weichkeder, Hartkeder, Magnetkrallenkeder oder Schnellmontagekeder. Viele Wege führen hier mit unterschiedlichsten Ergebnissen nach Rom. Zwei Probleme haben alle Keder gemeinsam, Aufdickungen auf der Tuchwelle, die das Wickelverhalten nicht positiv beeinflussen, und einen vernähten Tuchumschlag am Ausfallprofil, der für Undichtigkeiten sorgen kann, und bei Senkrechtmarkisen optisch stört. Dietmar Heil, Inhaber der Jentschmann AG, hat sich mit seinem Team Gedanken dazu gemacht und mit dem Keder NonVi (non visible) eine technische Neuheit entwickelt,. Dazu wird ein fahnenloser Keder mit dem Tuch kraftschlüssig verbunden und nicht wie heute üblich lose in einen Hohlsaum eingebracht. Dieser Keder besteht in der Regel aus einem zweiteiligen Profil, das entweder aus Weich- oder Hartwerkstoffen bis zum einem Durchmesser von 8 mm gefertigt sein kann.
Neubespannungen leicht gemacht
Alternativ dazu kann auch mit einem Halbkederprofil gearbeitet werden, sofern die Sicherheitsumwicklung auf der Welle sichergestellt ist. Das Tuch wird im Bereich der Kante umgelegt und die Kederhälfte(n) auf die umgelegte Tuchkante genäht. Die nun kraftschlüssige Kederverbindung verschwindet vollständig in der Kedernut der Tuchwelle und/oder im Ausfallprofil. Das bietet gerade im Bereich der Neubespannungen große Vorteile, wenn von vorne über die Welle eingekedert werden muss. Der fehlende Nahtumschlag bietet gerade im Bereich der Nahtdopplung durch das Verbahnen der Markisentücher große Vorteile, weil hier nur noch zwei Lagen Stoff anstelle der überlicherweise vier Lagen Stoff durch die Kederleiste gezogen werden müssen.
Technische und optische Vorteile
Durch die nicht mehr vorhandene Naht am Ausfallprofil wird die Wasserdichtigkeit über das gesamte Tuch (bei Längsnähte geklebt) gewährleistet. Ein einheitliches Durchlichtverhalten (keine sichtbare Naht) verbessert die Optik. Bei der Verwendung des NonVi Keders auf der Tuchwelle gibt es keine wechselnden Lagenstärken. Das sorgt für ein besseres Wickelverhalten und eliminiert die Abdrücke, die heute durch die Lagensprünge auf der Welle unvermeidbar sind. Wird ein Hartwerkstoffkeder eingesetzt, hat das zum Vorteil, dass eine Fixierung im Abschlussprofil hergestellt werden kann. Durch das exakte Ablängen des Hartwerkstoffkeders wird sowohl bei der Gelenkarmmarkise als auch bei der Senkrechtmarkise ein Wandern des Keders zwischen den Endkappen im Abschlussprofil verhindert. Weichwerkstoffe können nach Bedarf gespannt und in der Kedergasse entsprechend fixiert werden. Als Ergebnis ergibt sich in beiden Fällen die deutliche Reduzierung der Faltenbildung in diesem Bereich.
Nominierung zum Innovationspreis
Die europäische Patentanmeldung für den NonVi Keder wurde am 20.02.2019 eingereicht, und damit auch die Voraussetzungen zur Anmeldung bei Innovationspreis der R+T geschaffen. Die USPs des Produkts, wie das einheitliches Durchlichtverhalten (keine sichtbare Naht), die Wasserdichtigkeit über das gesamte Tuch (Entfall der Nahtperforation im Sichtbereich) und die langfristige Formstabilität (besseres Wickelverhalten) haben bei der Vorjurierung überzeugt, um für den Innovationspreis nominiert zu werden.