Werkstattlose Handwerker sind kein kurzfristiger Trend. Sie bedeuten einen nachhaltigen Wandel des traditionellen Handwerks. “Der ‚mobile Generalist‘ von heute ist der traditionelle Handwerker von morgen“, so Martin Langen, Geschäftsführer der B+L Marktdaten. Lesen Sie, warum sich dieser Prozess verstärkt fortsetzen wird.
Im Wettbewerb mit traditionellen Handwerksbetrieben haben sich „werkstattlose Handwerker“ oder sogenannte „mobile Generalisten“ in Deutschland mit wachsender Tendenz fest etabliert. In einer erstmalig durchgeführten, repräsentativen Studie der B+L GmbH (für den hagebau report 2015) zur Entwicklung des Bauhandwerks in Deutschland werden die Gründe für diese Entwicklung deutlich: Die Änderung der Handwerksordnung 2004, die EU-Osterweiterung und der Trend weg von „Do-it-yourself“ hin zu „Do-it-for-me“.
Deutliche Zunahme an Betrieben von „werkstattlosen Handwerkern“
„Der ‚mobile Generalist‘ von heute ist der traditionelle Handwerker von morgen“, so Martin Langen, Geschäftsführer der B+L Marktdaten GmbH. Die Zahl „mobiler Generalisten“ ist im vergangenen Jahrzehnt stark gestiegen: Waren es im Jahr 2005 noch 70.000 Betriebe, so stieg die Zahl im Jahr 2014 auf 120.000,Tendenz weiter steigend. Ein maßgeblicher Faktor für das Wachstum war 2004 die Reform der Handwerksordnung, durch die die Zahl der meisterpflichtigen Handwerke von 94 auf 41 reduziert wurde. 53 Handwerke wurden zulassungsfrei.
Optimale Kostenstruktur ermöglicht enormes Wachstum
„Mobile Generalisten“ erwirtschafteten 2014 einen Jahresumsatz von 14,7 Mrd. Euro. Schätzungen gehen davon aus, dass sie im Jahr 2020 knapp 20 Mrd. Euro umsetzen werden. Diese Wachstumsprognose gründet unter anderem auf der Tatsache, dass die Betriebe „mobiler Generalisten“ im Vergleich zu traditionellen Handwerksbetrieben eine optimale Kostenstruktur aufweisen: „Da sie im Prinzip keine Verwaltungskosten oder Abschreibungen auf Gebäude und Maschinen mit in ihre Kalkulation einbeziehen müssen, werden sie insbesondere bei Montagearbeiten weiter an Marktanteilen gewinnen“, so Langen.
Diese Kunden stehen im Fokus
Bei privaten Endkunden seien die Leistungen „mobiler Generalisten“ bei Renovierungen und Sanierungen stark nachgefragt – deutlich häufiger als traditionelle Handwerksbetriebe. Die größten Zielgruppen bildeten dabei die 52-60-Jährigen sowie die 28-35-Jährigen. Deren Bereitschaft zum „Do-it-yourself“ habe in den vergangenen Jahren sichtbar abgenommen. Dies führe zu einer Professionalisierung des Bauens.
„Mobile Generalisten“ hätten auf diesen Trend reagiert und böten alles aus einer Hand. Außerdem setzten sie Nebenaufträge vergleichsweise unkompliziert um. Letzteres habe einen konkreten Grund: Die Kundenzufriedenheit sei für den „mobilen Generalisten“ die einzige Werbeform. 93 Prozent der befragten „mobilen Generalisten“ gaben an, dass die Mund-zu-Mund-Empfehlung für sie das wichtigste Werbeinstrument sei.
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