Der europäische Wohnungsbau setzt seine Erholung fort: In 16 der 19 Euruconstruct-Mitgliedsländer dürfte der Umfang der Bauleistungen im laufenden Jahr zunehmen; in neun Ländern wird der Zuwachs voraussichtlich sogar die 3%-Marke übertreffen. Dies geht aus den im Juni veröffentlichten Länderprognosen des Netzwerks hervor, die im aktuellen ifo Schnelldienst vorgestellt werden.
2015 wird das Wohnungsbauvolumen in den 19 Euruconstruct-Ländern voraussichtlich um 1,7% auf rund 625 Mrd. Euro (in Preisen von 2014) zunehmen. Im Neubausegment dürfte die Baunachfrage um nahezu 2,5% wachsen und einen Umfang von 252 Mrd. Euro (in Preisen von 2014) erreichen. Dabei dürfte die Zahl der im Euruconstruct-Gebiet genehmigten Wohnungen in neu errichteten Wohngebäuden um mehr als 100 000 Einheiten zulegen und eine Genehmigungsquote von 3,3 Wohnungen pro 1 000 Einwohner erreicht werden. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 3,1 Einheiten.
Das Neubausegment dürfte auch mittelfristig hohe Zuwachsraten aufweisen. Die volumenmäßig bedeutenderen Bestandsmaßnahmen werden dagegen im Jahr 2015 „nur“ um 1,2% auf 373 Mrd. Euro (in Preisen von 2014) zunehmen; im Jahr 2016 rechnen die Bauexperten – vor allem wegen des inzwischen erreichten hohen Niveaus der Bestandsmaßnahmen – mit einer noch geringeren Wachstumsrate.
Die Belebung der Wohnungsbaunachfrage ist maßgeblich auf die verbesserte wirtschaftliche Lage in Europa zurückzuführen. So hat die Arbeitslosenzahl im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2008 wieder abgenommen. Gleichwohl muss vor überschwänglichem Optimismus gewarnt werden, da die Eurokrise nicht überwunden ist. Mittelfristig könnte sich die Aufwärtsentwicklung im europäischen Wohnungsbau demnach wieder deutlich verlangsamen.