Mit der Präsentation der Studie habe die Forschungsinitiative Zukunft Bau und der Bundesverband für Antriebs- und Steuerungstechnik.Tore (BAS.T) die Untersuchung zum Einfluss von Torsystemen und den damit verbundenen energetischen, raumklimatischen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf Industriegebäude abgeschlossen.
Mit der geförderten Maßnahme seien mittels thermischen Gebäudesimulationen vielfältige Analysen durch die TU München – Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik, Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gerhard Hausladen, durchgeführt worden. So könne gezeigt werden, dass der öffnungsbedingte Lüftungswärmeverlust bereits bei einer 3-minütigen Öffnungsdauer pro Stunde während der Nutzungszeit des Gebäudes den Wärmeverlust durch Transmission und Leckagen des Tores übersteige. Damit sei der energetische Einfluss von Industrietoren größer, als bisher angenommen.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens seien mehrere, an der Praxis orientierte Szenarien mit entsprechenden Toröffnungszyklen und Öffnungsdauern für drei unterschiedliche Gebäudemodelle Fertigung, Werkstatt und Lager entwickelt worden. Ziel der Studie sei es gewesen, für das jeweilige Szenario – geringe/häufige Toröffnungen, LKW Be-/Entladungsvorgänge, Staplerverkehr, etc. – effiziente Tortypen zu identifizieren. Die im Industriebereich meistgenutzten Tortypen Sektionaltor, Rolltor (Folie und Lamelle) sowie Schnelllaufspiraltor sollen dafür untersucht worden sein und als Benchmark mit einem idealen Tor referenziert worden. Hierbei habe sich gezeigt, dass sich unabhängig vom Tortyps, bei nahezu allen Szenarien der Lüftungswärmeverlust durch das offen stehende Tor höher sei, als der Wärmeverlust durch das geschlossene Tor infolge Transmission und Leckage. Damit stelle eine Reduzierung des Lüftungswärmeverlustes das größte Einsparpotential hinsichtlich des Wärmeverlustes dar.
Basierend auf diesen Erkenntnissen, seien verschiedene Möglichkeiten untersucht worden, wie zum Beispiel eine objektgrößenangepasste Toröffnung die mittels sensorischer Systeme signifikante Energieeinsparungen von bis zu 60 % ermögliche.
Die Studie zeige, dass Torsysteme zu einem energieeffizienten und nachhaltigen Gebäudebetrieb wesentlich beitragen können. Sie liefere Architekten und Planern eine energetische sowie ökonomische Orientierungshilfe bei der Wahl eines geeigneten Torsystems in verschiedenen Anwendungen. Idealerweise werde so der Einfluss von Torsystemen bereits frühzeitig in der Planung berücksichtigt und durch ein Konzept, welches eine sinnhafte Kombination von Tortyp, Antrieb, Steuerung und Sensorik darstellt, weiter optimiert.
Mit Blick auf den Industriegebäudebestand in Deutschland werde deutlich, dass gerade im Industriesektor noch viele ungenutzte Einsparpotenziale „schlummern“, um die Energiesparziele des Bundes zu realisieren. Steuerliche Anreize für die Modernisierung oder den Austausch von „intelligenten Torsystemen“ würden den Prozess zur Energieeinsparung sinnvoll unterstützen.
Hier die komplette Studie zum Download