Redaktion: Die R+T wird in das Jahr 2022 verlegt. Ein Paukenschlag für die Branche?
Sebastian Schmid: Grundsätzlich ist das keine Riesenüberraschung. In den Entscheidungsprozess waren eine Vielzahl unserer Kunden, Multiplikatoren sowie unsere Trägerverbände seit langem einbezogen. Es ist trotzdem ein großer Schritt für alle Beteiligten. Es ging uns nicht nur darum eine Verschiebung zu kommunizieren, sondern einen roten Faden bis zur kommenden R+T im Februar 2022 präsentieren zu können. Dieser beinhaltet auch den Aufbau einer digitalen Plattform, über welche Innovationen, Produktneuheiten und für die Branche wichtiger Content auch kommendes Jahr seine Adressaten findet.
Redaktion: Bei der R+T wurden bisher keine Stornierungen seitens der Aussteller kommuniziert, das unterscheidet sich durchaus von anderen Messen?
Schmid: Schwer zu beurteilen. Die Situation ist uns ja schon lange bekannt. Vom ersten Tag an haben wir auf eine enge und transparente Kommunikation mit unseren Ausstellern gesetzt. Vielleicht hat sich das Vertrauen nun ausgezahlt. Wir haben eine gemeinsame Lösung gefunden und wollen mit der Verschiebung nicht nur an den bisherigen Erfolg anknüpfen, sondern den Herstellern im Februar 2022 den Zugriff auf das gesamte R+T Netzwerk ermöglichen.
Redaktion: Können Sie uns etwas zu der angesprochenen digitalen Plattform 2021 erzählen?
Schmid: Mit dem Arbeitstitel „R+T DIGITAL“ werden wir allen Ausstellern die Chance geben, auch 2021 in der Fachwelt Präsenz zu zeigen um ihr Portfolio präsentieren zu können. Den Kern der neuen digitalen Plattform bildet dann der R+T Innovationspreis, den wir als einen Bestandteil gemäß den ursprünglichen Planungen diesmal als hybrides Event durchführen werden. Weitere hybride Events mit den Themenschwerpunkten Handwerk, Smart Home und Architektur werden das Gesamtkonzept sinnvoll ergänzen.
Redaktion: Welchen Einfluss hat die Verschiebung der R+T, die normalerweise im Februar 2021 stattfinden sollte, auf das Messe-Portfolio der Messe Stuttgart?
Schmid: Momentan müssen alle Veranstaltungen autark betrachtet werden. Die grundsätzliche Struktur und der allgemeine Rahmen einer jeden Messe lässt es nicht zu, eine einheitliche Strategie abzuleiten. Wir sind uns sicher, mit den richtigen Hygienekonzepten bereits dieses Jahr wieder Veranstaltungen durchführen zu können. Im Fall der R+T haben jedoch die hohe Internationalität und die extrem lange Vorbereitungsphase die maßgebliche und entscheidende Rolle bei der Verschiebung auf 2022 gespielt.
Redaktion: Heißt verschieben auf 2022 auch verschieben auf 2025, um in dem dreijährigen Turnus zu bleiben?
Schmid: Ein klares Nein. Gerade aufgrund des dreijährigen Turnus werden wir wie geplant 2024, 2027 ff. die nächsten R+T´s in Stuttgart stattfinden lassen. Unsere Aussteller haben gegenüber anderen Messen den Vorteil, dass die R+T „nur” auf 2022 verschoben und nicht abgesagt werden muss. Mit zwei Jahren Abstand dürften in der boomenden Sonnenschutzbranche zur R+T 2024 schon wieder genug Innovationen in der Pipeline der Aussteller sein, um eine erfolgreiche Messe für alle Aussteller und Besucher durchzuführen.
Redaktion: Mit einer R+T in 2022 und 2024 bedeutet das für die Kombination aus INTERGASTRA und R+T die gleiche Situation wie bereits in 2018? Wird es dann wieder eine gemeinsame Outdoor-Ausstellung geben?
Schmid: Das ist einer der wichtigsten Aspekte bei unseren Planungen, um dem Boom im Bereich Outdoor Living Rechnung zu tragen. Natürlich wird es auch wieder den Bereich OUTDOOR. AMBIENTE. LIVING. im Rothauspark geben. Wie 2018 wird dieser von der INTERGASTRA bis zur R+T stehenbleiben und den teilnehmenden Herstellern so eine zusätzliche attraktive Ausstellungsfläche für die Besucher aus der Gastronomie/Hotellerie und den Fachbesuchern der R+T geboten. Welch großen Zuspruch dieser Bereich in diesen Branchen findet, konnte man dieses Jahr auf der INTERGASTRA im Februar erleben.
Redaktion: Welche neuen Trendthemen sehen Sie für die Zukunft?
Schmid: Das Thema Digitalisierung wird uns immer stärker beschäftigen, und in unserer Branche Einzug halten. Für uns ein sehr wichtiges Thema, denn von der digitalen Wertschöpfungskette in der R+S Branche, über Smart Home, E-Shops der Hersteller für ihre Fachhändler und Webshops für Endverbraucher wird sich dieser Bereich sehr stark weiterentwickeln, und thematisch eine große Rolle auf zukünftigen R+T’s spielen.
Das Interview führten Maren Meyerling (RTS) und Olaf Vögele (GW). In gedruckter Form finden Sie das Interview ab dem 4. August in der neuesten Ausgabe der GLASWELT.