Die Baukrise ist real – und sie trifft inzwischen alle Ebenen der Wertschöpfungskette. Darauf macht der BVRS zum R+S-Tag 2025 im Rahmen der Pressekonferenz zum Rollladen + Sonnenschutztag bei SUW Berger in München eindringlich aufmerksam. Der Verband fordert die neue Bundesregierung auf, rasch ein umfassendes Konjunkturprogramm für Bauen, Wohnen und Sanieren auf den Weg zu bringen. Der Stillstand im Bausektor gefährde nicht nur das Erreichen der Klimaziele, sondern auch soziale Stabilität und die Existenz vieler Betriebe im Bau- und Ausbaubereich.
Die Ampelregierung hatte sich selbst das Ziel gesetzt, jährlich 400 000 neue Wohnungen zu schaffen – doch dieses Ziel wurde kein einziges Mal erreicht. Im Gegenteil: Die Zahl der Baugenehmigungen ist zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 2010 gefallen. Gleichzeitig stagniert die Sanierungsquote auf einem viel zu niedrigen Niveau: In den Jahren 2022 bis 2024 lag sie bei lediglich 0,75 % – notwendig wären 1,7 bis 1,9 %, um bis 2045 Klimaneutralität im Gebäudebestand zu erreichen.
BVRS: Drei Säulen für die Wende
1. Konjunkturprogramm für den Neubau:
Einführung einer attraktiven Sonderabschreibung für die Errichtung von Wohn- und Nichtwohngebäuden, hohe Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer sowie gezielte Förderungen für kleine und mittlere Einkommen sollen dem Wohnungsbau neuen Schwung verleihen.
2. Sanierungsturbo zünden:
Steuerliche Anreize für gewerbliche Sanierungen, höhere Förderzuschüsse für einkommensschwächere Haushalte und eine kommunale Beratungsstruktur sollen eine echte Modernisierungswelle in Gang setzen. Der BVRS fordert zudem eine Informationsoffensive für baulichen Hitzeschutz – denn moderner Sonnenschutz schützt nicht nur vor Überhitzung, sondern hilft auch, CO₂ zu sparen.
3. Bürokratieabbau:
Von der Novelle des Baugesetzbuchs über eine Bund-Länder-Initiative zur Entschlackung der Bauregelungen bis hin zu einem vierjährigen Moratorium für neue Auflagen – der Verband fordert entschlossenes Handeln, um Bauen und Sanieren schneller, einfacher und günstiger zu machen.
Handwerk im Krisenmodus
Die wirtschaftliche Lage im R+S-Handwerk hat sich 2024 deutlich verschlechtert. In der aktuellen Konjunkturumfrage des BVRS meldeten 47 % der Betriebe eine schlechte Geschäftslage, nur 14 % hoffen auf Besserung. Die Betriebsauslastung lag zuletzt bei nur noch 85 %, der Auftragsbestand sank auf durchschnittlich 4,7 Wochen. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe mit unter zehn Beschäftigten.
Viele Unternehmen kämpfen mit Investitionszurückhaltung, hohen Energie- und Personalkosten sowie einem deutlich spürbaren Nachfragerückgang. Dennoch wollen über 70 % der Betriebe ihr Personal halten – ein Zeichen für den Willen, trotz schwieriger Umstände durchzuhalten.
Sondervermögen nutzen – auch für öffentliche Gebäude
Der BVRS fordert, das aktuell diskutierte Sondervermögen „Infrastruktur“ auch für die Sanierung öffentlicher Gebäude wie Schulen, Schwimmbäder und Rathäuser zu nutzen. Hier besteht ein enormer Investitionsstau. Die Förderung solcher Maßnahmen sei nicht nur klimapolitisch geboten, sondern auch ein wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger: Der Staat handelt zukunftsfähig und stärkt zugleich das regionale Handwerk.
„Deutschland braucht Tempo“, so das Fazit des BVRS. Ohne entschlossenes politisches Handeln droht eine gefährliche Abwärtsspirale aus Wohnungsnot, wirtschaftlicher Unsicherheit und verfehlten Klimazielen.