Die Planung für das Schirmprojekt hat bereits im Sommer 2021 begonnen, da der Einsatz zur INTERGASTRA 2022 geplant war. Die Pandemie und die Absage der Messe für Hotellerie und Gastronomie ließ das Projekt dann bis Sommer 2023 ruhen. Beteiligt waren neben dem Schirmhersteller Bahama die Bauabteilung der Messe Stuttgart und auch das Unternehmen C4MICE, das für die Planung und Durchführung von OUTDOOR. AMBIENTE. LIVING. im Messepark der Messe Stuttgart zuständig ist.
Die Statik muss stimmen
Grundlage für alle Planungen war die Fundamentstatik für den Sonnenschirm mit den Abmessungen von 12 × 12 m, die von einem auf Statik spezialisierten Ingenieurbüro erstellt worden ist. Das Fundament wurde für Windlasten bis zu einer Windgeschwindigkeit von 130 km/h ausgelegt, um den möglichen Maximalbelastungen im Messepark Sorge tragen zu können. Durch den Windkanal im Messepark treten kurzfristig hohe Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h auf.
Die Bodenpressung wurde vor Baubeginn geprüft, um sicherzustellen, dass das Fundamente frostfrei und auf ausreichend tragfähigem Boden ausgeführt werden konnte. Die Einwirkungen des Windes wurden nach den Eurocodes (DIN EN 1990:2010-12) berechnet. Die Berechnungen ergaben eine Fundamentgröße von 3,25 × 3,25 m mit einer Tiefe von 1,5 m. Da das Fundament aufgrund baulicher Vorgaben eine schräge Kante hatte, wurde die Tiefe vom Statiker auf 2,5 m erhöht. Auch die Bewehrung wurde vom Statiker detailliert vorgegeben. Die Betonqualität wurde wie bei Fundamenten im Outdoor Living Bereich notwendig mit C25/30 festgelegt. Mit diesen Informationen ausgerüstet wurde die Umsetzung des Projektes gestartet.
Schweres Gerät am Start
Während in Gummersbach bei Bahama der Magnum Schirm gefertigt wurde, nutze man in Stuttgart die Messepausen um die Boden- und Fundamentarbeiten bereits Ende 2023 abschließen zu können, da bereits Anfang Januar die Aufbauarbeiten für die CMT, eine der größten Messen der Messe Stuttgart begonnen haben.
So wurde Ende November der Asphalt aufgeschnitten und 21 m3 Boden für das Fundament mit schwerem Gerät ausgehoben und abgefahren. Nachdem die Eisenleger die Bewehrung eingebaut hatten, konnte der Schirmkorb mit der Bodenplatte einbetoniert werden. Da die Zufahrt bis zum Fundament möglich war, konnte der Beton direkt aus dem Betonmischer eingebracht werden. Asphaltschicht, Entwässerungsrinnen und Bodensteine konnten schnell wieder ergänzt werden.
Keine übliche Schirmmontage
Kurz vor Weihnachten war es dann soweit, und der Schirm konnte gestellt werden. Abladen, unten mit Bolzen fixieren und Aufrichten wie üblich, war hier nicht der Weg. Schon die Anlieferung des knapp 10 m langen Schirms auf einem Tieflader war nicht alltäglich. Zum Aufstellen war zusätzlich ein 36 to Kran notwendig, der ausgewählt wurde, um die Einfahrt durch das „Gärtnertor“ mit einer Durchfahrtshöhe von 3,8 m in den Messepark realisieren zu können. Die Hubhöhe betrug 21 m um die 20 m lange Rundschlinge nach dem Aufstellen neben dem Schirm abzusenken, und einseitig aushängen zu können, damit sie durch die drehbare Ringschraube am Schirmkopf gezogen werden konnte. Ein einfacheres Heben aus den Ladehöfen war nicht möglich, da hier der Krankopf weit über 40 m hoch gewesen wäre, und so eine auf den Tag passende Höhengenehmigung beim Flughafen Stuttgart hätte beantragt werden müssen.
Der knapp 2 to schwere Schirm konnte so unproblematisch aufgestellt, und mit hochfesten Schrauben auf der eingegossenen Bodenplatte verschraubt werden. Der elektrische Anschluss war vorbereitet, und so die Inbetriebnahme schnell durchgeführt. Das Auf- und Zufahren des Schirms dauert 6:36 min und erfolgt über einen Spindelantrieb. Die Wartung erfolgt jährlich.