_ Der Branchenindikator für die Entwicklungen im Bereich des klassischen Sonnenschutzes sind die Fachmessen, allen voran die R+T in Stuttgart. Die Taktzeit für Neuentwicklungen bewegt sich dabei im Zeitzyklus der Messe und finden alle drei Jahre statt. Neben der Innovation ist es aber vor allem die Evolution, die den Fortschritt der Sonnenschutzprodukte ausmacht. Das zeigt auch immer wieder der Innovationspreis der R+T, bei dem die Neu- bzw. Weiterentwicklung von Unternehmen oder Erfindern in vielen Fällen in akribischer Detailarbeit liegt, um den Sonnenschutz noch effektiver machen zu können.
Theorie und Praxis
Die Wünsche der Architekten als Planer und Gestalter von Gebäuden sind vielfältig. Verschattung, Blendschutz und Sichtschutz in einem System und am besten noch im Glas integriert – eine oft gestellte Forderung. Auch die Minimierung der Wärmebrücken durch Wegfall eines außen liegenden Sonnenschutzes oder der Rollladenkästen stehen auf der Liste ganz weit oben. Und nicht zuletzt gibt es klare Anforderungen, den Planungsaufwand sowie die Kosten für Montage und Wartung zu reduzieren. Tageslichtlenkung spielt und wird da in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, da der Mensch wieder den Kontakt nach draußen sucht. Das zeigen auch die Änderungen in der Arbeitsstättenverordnung, bei denen die Fenster für den visuellen Kontakt nach draußen eine feste Anforderung geworden sind. Beratung und Planung werden beim Sonnenschutz deshalb in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, um das richtige Produkt am richtigen Ort einzusetzen. Licht lenkende Systeme werden dabei sicher immer mehr in den Vordergrund rücken. In der Praxis wird sich aber zeigen, dass es auch einfache und bezahlbare Lösungen geben muss, um ein Schwarz-Weiß-Denken zu vermeiden. Auch teileffiziente Lösungen werden zukünftig ein Weg sein, Energie einzusparen und das Wohlbefinden der Menschen in Gebäuden zu verbessern.
Effektiver Sonnenschutz = Automatisierte Lösungen
Wesentliche Änderungen wird es bei der Steuerung des Sonnenschutzes geben. Hier müssen die Hersteller der vielen Smart-Home-Systeme runter von ihrer Insel und den Dialog mit Klima, Heizung, Licht und Lüftung suchen und finden, um mit einer effektiven Gebäudesteuerung den thermischen und visuellen Komfort zu erreichen, den der Gebäudenutzer auch wirklich haben will.
Forschungsaufträge schaffen Neues
Die wahre Innovation wird zukünftig im Bereich der Scheibe stattfinden, aus welchem Material auch immer sie in Zukunft bestehen mag. Die Erfinder der neuen Sonnenschutzsysteme werden Chemiker und Physiker sein, die diese größtenteils im Labor oder am Computer entwickeln werden. Wesentliche Faktoren und Treiber für diese Entwicklungen werden Punkte wie eine wesentlich höhere Lebensdauer von in Scheiben integrierten Systemen, eine uneingeschränkte Funktionstüchtigkeit bei jeder Witterung und keine windbedingten Geräusche wie beispielweise bei außen liegenden Jalousien oder Rollläden etc. sein. Durch die Preisersparnis für den externen Sonnenschutz können auch die Mehrpreise für die neuen Systeme getragen werden. Die Forschung selbst wird von der EU gefördert. Projekte wie HARWIN von der Uni Bayreuth sind da nur ein Beispiel, wo der Weg in der Zukunft hingehen wird.—