_ Die Auflagen waren streng in dem historischen Zentrum von Porto, um das dreigeschossige Haus in der Rua do Lindo Vale in die kleine Lücke auf einem sehr schmalen und tiefen Grundstück zu bauen. Nur 5 m Gebäudebreite waren möglich, zudem mussten die Baufluchten der umliegenden Gebäude übernommen werden. Mit der erlaubten Höhe von 10 m konnten drei Stockwerke realisiert werden. Die unterste Etage, die zur Straßenseite hin mit einem Metallgitter versehen ist, dient dabei als Eingang und als Abstellplatz für Auto, Fahrräder etc.
Besondere Bauweise, besondere Ansprüche
Hinter den sonst vollflächig über die ganze Gebäudehöhe verglasten Gebäudefronten liegt zur Straßen- und Gartenseite immer nur ein Raum. Dazwischen ist in der Gebäudemitte, ohne direkten Zugang zu Tageslicht, das Treppenhaus angeordnet. Den Übergang vom vorderen zum hinteren Raum schaffen im Erdgeschoss eine kleine Bibliothek und das Badezimmer, im mittleren Geschoss die Küche, die Wohn- und Essbereich trennt. Im obersten Geschoss wurde ein Lichthof angelegt, der die Schlafzimmer mit Tageslicht zusätzlich versorgt. Das Farbspektrum des Gebäudes ist auf die für Portugal so typische Farbe Weiß abgestimmt worden und findet sich auch bei der Gestaltung der Innenräume wieder.
Vielfältiger Sonnenschutz
Auch an den Sonnenschutz wurden bei dem Gestaltungskonzept der Architekten besondere funktionelle und ästhetische Ansprüche gestellt. Sonnenschutz bei Tag, Blendschutz im Büro, aber auch teilweiser oder vollständiger Sichtschutz bei Tag und Nacht sollten gewährleistet sein. Nicht zu vergessen eine zusätzliche Abdunklungsfunktion für die beiden Schlafräume.
Auch in seinen Proportionen musste der Sonnenschutz besondere Anforderungen erfüllen und der Bauweise der vollständig verglasten Fassaden folgen. So musste der Sonnenschutz horizontal über den unteren Festverglasungen geteilt und auch vertikal funktional so angeordnet werden, dass er der oberen Anordnung der links und rechts positionierten Fenster und der mittigen Festverglasung gerecht werden konnte. Ausgeführt wurden innen liegende Klappläden aus 25 mm dicken MDF-Platten, die sich weiß lackiert an die Farbgestaltung des Gebäudes anpassen und so im vollständig geschlossenen Zustand einen weißen Gebäudekubus schaffen. Die Bedienung der Elemente erfolgt von Hand.
Die links und rechts installierten Klappläden sind je Etage vierteilig ausgeführt und können sich durch die über drei Scharniere verbundenen Flügel so perfekt an die Fassadenaufteilung anpassen, sodass wenn gewünscht immer die optimale Symmetrie gegeben ist.
Durch die unterschiedliche Höhe der Klappladenelemente kann auch nur der ca. 90 cm hohe untere Teil vor der Festverglasung getrennt geschlossen werden und damit gerade bei den oberen Etagen auch am Tag oder Abend ein wirkungsvoller Sichtschutz geschaffen werden, ohne die jeweilige Fensterfront komplett zu schließen und sich damit unnötig komplett und ohne Sicht nach draußen von der Umwelt abschotten zu müssen.
Bei starker Sonneneinstrahlung kann die gesamte Fassade von innen geschlossen werden und so der solare Eintrag reduziert und damit die Wärmeentwicklung auf ein erträgliches Maß gebracht werden. Im Büro zur Gartenseite hin werden können zudem die Bildschirmarbeitsplätze erfolgreich gegen eine mögliche Blendung geschützt werden. —