_ Beim Einbruch muss es für den Täter schnell gehen: Scheitert er beim Aufhebeln von Fenster oder Tür, geht er häufig die vermeintliche Schwachstelle „Glas“ an. Meist wird versucht die Scheiben einzuschlagen. Bei Alarmgläsern wird bei Glasbruch sofort ein elektronischer Alarm ausgelöst, was den Einbruchversuch meist unterbindet. Alarmglas kombiniert mechanischen mit elektronischen Einbruchschutz und wird von Polizei und Versicherungen als eines der sichersten Systeme eingestuft.
Das Funktionsprinzip des Alarmglases ist einfach: Auf der Glasscheibe wird eine elektrische Leiterbahn aufgebracht und über die Alarmanlage mit einem Strom kleiner als 0,1 A beschickt. Bei Unterbrechung dieser Leiterbahn wird der Alarm ausgelöst. Hierbei macht man sich eine besondere Eigenschaft des ESG-Glases zunutze: Es bricht immer über die gesamte Fläche.
Soll bei Glasbruch eine Leiterbahn unterbrochen werden, muss diese deshalb nicht über die gesamte Glasfläche verlaufen, wie bei älteren Verbundscheiben mit Alarmdraht.
Das typische Bruchverhalten von ESG bewirkt, dass die Alarmschleife an jeder Stelle der Scheibe zerstört und der Alarm ausgelöst wird. Unabhängig von der jeweiligen Scheibengröße ist die Alarmschleife immer von gleicher Größe. Dies vereinfacht die Auslegung der Alarmanlage enorm, denn für jedes Alarmglas gilt immer der annähernd gleiche ohmsche Widerstand. Dieser liegt je nach Ausführung zwischen 1 und 6 Ohm.
Üblicherweise wird die Alarmschleife entlang des Randverbunds aufgebracht, dort wo sie später durch die Glasklemmleiste abgedeckt wird. Ist eine optische Abschreckung erwünscht, lässt sich zusätzlich ein entsprechender Dummy aufbringen.
Das Aufbringen der Leiterbahn ist in den Herstellungsprozess der ESG-Gläser integriert. Bevor das Floatglas bei ca. 600 °C zum ESG thermisch vorgespannt wird, wird die Leiterbahn als keramische Farbe über ein Transferbild längs einer Glaskante aufgelegt. So eingebrannt und zusätzlich durch den Scheibenverbund abgedeckt, ist eine Zerstörung nur noch durch Glasbruch möglich. Ein Silberanteil in der Keramikfarbe bewirkt, dass hier Strom fließen kann.
Diese Glasaufbauten sind möglich
Der Einbau von Verglasungen mit Securit Alarm darf nach den Zulassungsbestimmungen nur in Rahmenkonstruktionen erfolgen. Möglich sind hierbei fast alle Ausführungen, von Einfach-Verbundglas bis hin zu Mehrfach-Isolierglas. Einzige Vorgabe: Ein ESG-Glas als alarmgebende Scheibe muss integriert sein.
Diese wird im Regelfall als erste Scheibe der „Angriffsseite“ angeordnet. Die Alarmschleife liegt gut geschützt auf der Position 2 des Isolierglases. Für den Einbau sind die allgemeinen Verglasungsrichtlinien von Saint-Gobain Glass maßgebend. Diese orientieren sich an den gültigen DIN- und EN-Normen sowie technischen Richtlinien der Fachverbände und Institute.
Die Verklotzung ist entsprechend den Vorgaben so zu setzen, dass beim Bruch der Scheibe das sichere Auslösen des Alarms nicht behindert wird.
So erhält das Glas seinen Strom
Für den elektrischen Anschluss wird von der Alarmschleife werkseitig ein 30 cm langes Anschlusskabel von der Scheibe geführt. Am Ende sitzt eine Flachstecker-Buchse, passend zu den Verbindungssteckern der Verlängerungskabel.
Zuverlässige Steckverbindungen, die im Glasfalzraum verlegt werden, vereinfachen die Anwendung und Handhabe der Alarmgläser. Wegen Kondensationsgefahr sollte dies vorzugsweise im senkrechten Glasfalzraum erfolgen.
Zwischen Falzgrund und Glaskante wird ein Mindestabstand von 5 mm benötigt. Damit die Steckerverbindungen sowie Kabel mechanisch nicht belastet werden, ist das Kabel nach und vor dem Stecker schleifenförmig im Falz zu verlegen. Das Steckersystem und die Verlängerungskabel zum Anschluss an das Meldesystem sind Bestandteil der Zulassung.
Einmal eingebaut ist für die Funktion der Alarmgläser keine Wartung nötig. Durch die geschützte Lage im SZR der ISO-Einheit oder im Folienverbund eines VSG ist eine unbeabsichtigte Beschädigung und somit ein Fehlalarm ausgeschlossen. —