_ Dabei war es der veranstaltenden ift Akademie gelungen, ein recht breites Spektrum mit den verschiedenen Vorträgen abzudecken. Selbst der Blick über die Grenze zu den Problemen und Erfahrungen der Österreicher mit dem Einbruchschutz oder wie die Versicherungen auf Einbrüche und die Entwicklung der Einbruchszahlen reagieren, waren im Programm. Mit der Nachrüstung vor Ort durch Roland Schöler und Werner Schommer von Siegenia, die binnen 30 Minuten ein ungesichertes Fenster durch den Austausch der Beschläge zu einem einbruchhemmenden der Widerstandsklasse RC 2 wandelten, gab es auch einen praktischen Teil im Programm.
Mängel bei der Montage
Schon im einleitenden Referat von Josef Moosreiner, Byerisches Landeskriminalamt, wurde bereits indirekt ein immer wiederkehrender Punkt des als Fortbildungsveranstaltung für gelistete Unternehmen geltenden Expertentags angesprochen: die Verantwortung des Handwerkers zur korrekten Montage. Denn es ist zwar gut, dass die Zahl der gescheiterten Einbrüche 2016 um knapp zwei Prozent über der Zahl von 2015 lag. Moosreiner hatte aber auch Zahlen aus der Kölner Studie von 2011 im Gepäck: Da wurde festgehalten, dass von gut 5600 genau ausgewerteten Einbrüchen etwa ein Prozent durch die unzureichende Anzahl an Pilzkopfzapfen oder die falsche Montage von Schließstücken ermöglicht wurde. Dazu kommen zu wenig oder falsch installierte Zusatzsicherungen – Mängel, die bei der Montage durch einen qualifizierten Handwerker nicht vorkommen dürften. Mechanik, Elektronik, Organisation und Videoüberwachung sind die vier Säulen der Sicherheit für Maik Zimmermann, Allianz Deutschland. „Eine sinnvolle Kombination daraus ergibt eine optimale Sicherheit.“
Wobei er deutlich machte, dass allein Mechanik und Organisation die Bereiche sind, „wo Sie einem Täter aktiv Widerstand leisten“. Robert Krippahl vom ift erinnerte in seinem Vortrag daran, dass sichere Fenster und Beschläge zwar schön und gut seien, aber es auch auf die richtige Befestigung in sicheren Wänden ankomme, und verwies auf die Problematik, die sich mitunter bei Trockenbauwänden stellt.
Dem Thema widmete sich auch Dr. Jürgen Küenzlen von Würth. Er merkte an, dass die Montage von Fenstern, Fenstertüren und Türen heutzutage eigentlich nur noch selten Standard sei, da die entsprechenden Normen zu alt seien. „Das da genannte Mauerwerk findet heute kaum noch Verwendung.“ Er zeigte einige mögliche Lösungen auf, wie die Bauelemente richtig in heutigen Mauerwerken verankert werden.
Kurioses präsentierte Jörg Johannesmeyer. Er beleuchtete Einbruchhemmung und mechanische Nachrüstung aus Sicht eines Sachverständigen und belegte so manchen haarsträubenden Fehler mit dem dazugehörigen Bildmaterial. Nikolaus Siegel, Sicherheitstechnik Volk, zeigte, wie es funktioniert, „wenn man trotzdem rein muss!“, und Michael Dormann und Sebastian Zillinger vom hessischen Landeskriminalamt beleuchteten das Thema Alarmanlagen als sinnvolle Ergänzung zum mechanischen Einbruchschutz.
Knapp am Thema vorbei
Etwas ungewöhnlich war sicherlich, dass Bernd Heydebreck einerseits als Vertreter des Bundesverbandes Rollladen und Sonnenschutz über das Thema einbruchhemmende Rollläden referieren sollte, sich aber andererseits als Unternehmer, der Holz-, Aluminium- und Edelstahlrollläden anbietet, in seinem Vortrag häufig sehr abschätzig gegenüber Kunststoffrollläden als „Einbruchhemmung“ und im generellen Einsatz äußerte. Wo genau die Einbruchhemmung beim Thema Rollladen beginnt, war zudem unklar, weil Normen über Einbruchshemmung mit Verbandsrichtlinien vermischt wurden.
Insgesamt kann man für den 2. ift-Expertentag Sicherheit auch ein anderes Fazit ziehen als das aus dem einleitenden Satz. Und auch diese Empfehlung stammt aus der Feder von Johannesmeyer, mit ihr endete sein Vortrag: „Haben Sie Spaß an der Nachrüstung, das ist Ihre Kernkompetenz!“ —