GLASWELT – Herr Marschallinger, Maco spielt im Konzert der großen Beschlagsanbieter eine wichtige Rolle. Spielen Sie diese wichtige Rolle auch im Sicherheitsbereich?
Ewald Marschallinger – Absolut. Wir sind mit unserem Qualitätsanspruch weltweit als Sicherheitsexperte bekannt. In Großbritannien kennt man uns als Türschlossexperten. Dort sind wir nicht nur als Profi für Einbruchhemmung, sondern auch gegen Wetterphänomene bekannt: Hochwasserschutz inklusive. In Italien werden wir genannt, wenn es um Sicherheit geht. In Deutschland ist das tatsächlich noch anders. Da wollen wir nun die Kräfte bündeln und uns klarer positionieren.
GLASWELT – Haben Sie den Vertriebsstandort in Deutschland mit dieser neuen Geschäftsführerposition aufgewertet?
Marschallinger – Ja genau. Wir werden in Deutschland immer noch als „ausländischer“ Dreh-Kipp-Anbieter gesehen, obwohl wir in allen anderen Segmenten stark sind. Nur weiß es keiner. Und der deutsche Markt ist zu bedeutend, um ihn von Salzburg aus zu steuern. Wir brauchen dort eine vollwertige Organisation mit Geschäftsführer, Vertriebsleitung und allem, was dazu gehört. All das haben wir in anderen Ländervertretungen umgesetzt.
Glaswelt – Welche Rolle spielt der neue Deutschland-GF Fekke van Dijk dabei?
Marschallinger – Herr van Dijk kommt aus der Sicherheits- bzw. Türbranche und wird zusammen mit unserem langjährigen Vertriebsleiter Helmut Lang unsere starke Kundenausrichtung weiterentwickeln.
Glaswelt – Was bedeutet das konkret, wo soll die Reise hingehen?
Marschallinger – Wir wollen in Deutschland unser Bild vom Dreh-Kipp-Lieferanten zum Hebe-Schiebe-Experten und Systemanbieter für Gesamtlösungen wandeln. Unsere Expertise in der mechanischen Einbruchhemmung und bei den Fensterbeschlägen muss auch in der Tür und Großfläche ankommen. Wir sind im Hebe-Schiebe-Beschlag für den Werkstoff Holz Marktführer und auch für Kunststoff bestens aufgestellt. In beiden Bereichen wachsen wir zweistellig und sehen enormes Potenzial.
GLASWELT – Apropos Wachsen: Wir sind im Herbst 2016 – wie sind die Geschäfte in diesem Jahr gelaufen?
Marschallinger – Sehr gut. Wir haben die Reorganisation abgeschlossen und in Österreich viel Personal eingestellt. In der Ukraine haben wir uns schnell wieder gefestigt, in Russland entgegen der Marktentwicklung den Turnaround geschafft. Polen ist stabil, Frankreich macht große Freude und in England werden wir eher Wechselkursschwankungen als Stückzahlenrückgang zu spüren bekommen. Der britische Markt ist für uns sehr gut, der Brexit nicht wirklich Thema.
GLASWELT – Das sieht nach sehr positivem Trend aus. Was führt zu diesen Ergebnissen?
Marschallinger – Konkret: In Russland haben wir in der Krise ein Premiumprodukt eingeführt. Damit können wir uns nun gezielt im Objektgeschäft positionieren. Generell verzeichnen wir unser Wachstum aus den Innovationen, den Sicherheitsthemen und dem Türschloss.
GLASWELT – Können Sie die Sicherheitsthemen näher erläutern?
Marschallinger – Wir setzen auf die Vernetzung unserer Beschläge – zum einen am Bauelement, zum anderen mit elektronischen Komponenten. Wir denken für andere Gewerke mit, damit alle Beschlagkomponenten am Bauelement miteinander abgestimmt und unsere Kunden bei der Verarbeitung immer auf der sicheren Seite sind. Das ist besonders bei bodentiefen Elementen wichtig im Hinblick auf Dichtigkeit. Und wir entwickeln – wie unser Smart-Entry-System Maco openLife – intelligente Lösungen, die mit anderen Komponenten kommunizieren und in Smart-Home-Anwendungen integriert werden können. Unsere automatisierten Türschlösser und die neue Gebäudeüberwachung, die wir zur BAU in München zeigen, sind Beispiele dafür.
GLASWELT – Ist Kippen mit RC 2 der große Wurf? Kommt das Thema beim Kunden an?
Marschallinger – Das kommt sehr gut an und widerspiegelt das zunehmende Interesse am Thema Lüften und Raumkomfort, das zusammen mit der Sicherheit und Barrierefreiheit der Energieeffizienz den Rang abgelaufen hat. Die Diskussion um U-Werte ist unserer Erfahrung nach so gut wie vorbei.
GLASWELT – Können Sie Ihren Slogan „Austrian Living Comfort“ für unsere Leser mit Leben füllen?
Marschallinger – Wir genießen in Österreich einen hohen Lebensstandard und sehr hohe Qualität in allen Lebensbereichen, was weltweit einzigartig ist. Dieser Luxus prägt unser Denken und verpflichtet uns gleichermaßen, diese Qualität in unseren Produkten zum Ausdruck zu bringen und weltweit zur Verfügung zu stellen.
Unsere Beschläge werden zum Herzstück für Wohnkomfortlösungen und konkrete Kundenbedürfnisse in Innovationen übersetzt – Qualität, Komfort, Design und Sicherheit immer im Blick. Wir gestalten Lebenswelten.
GLASWELT – Also Maco steht für … ?
Marschallinger – Wertschätzung und Qualität, Qualität, Qualität. „Made in Austria“ – ist ein Gütesiegel, das weltweit sehr geschätzt wird. Diese Wertschätzung von unseren Partnern und Kunden treibt uns an. Das ist der Grund, warum wir weiterhin in Österreich fertigen.
GLASWELT – Sie werden sich am Standort Salzburg weiter ausdehnen. Was haben Sie hier vor?
Marschallinger – Wir realisieren nach zehnjähriger Genehmigungsphase ein Innovations- und Entwicklungszentrum mit Kunden-Showroom und werden uns den Themen Sicherheit, Komfort und den Trends im Bau widmen. Die Urbanisierung wird uns stärker beschäftigen.—
Vielen Dank, Herr Marschallinger, für das Gespräch.
Das Interview führte Chefredakteur Daniel Mund.
Sicherheit mit Maco
Das selbsthemmende Getriebe ist die einzigartige Lösung am Markt, die vor dem Verschieben des Zapfens schützt und damit ein Mehr an Grundsicherheit im herkömmlichen Fensterbau bietet. Grundidee hierbei ist die automatische Fixierung des Sicherheitszapfens, der sich selbst bei einer Krafteinwirkung von bis zu 300 kg nicht verschieben lässt und einem Einbruchversuch so lange wie möglich Stand hält. Selbst wenn er dabei freigelegt wird, hält er. Im Standardfensterbau bzw. bei Fenstern, die Grundsicherheit bieten, übernimmt das selbsthemmende Getriebe die Funktion eines sperrbaren Griffes. Dadurch sind herkömmliche Fenstergriffe einsetzbar, was die Auswahl an Griffdesign und Farben erhöht. Das selbsthemmende Getriebe ist für Dreh- und DK-Fenster in allen üblichen Fensterformen und in allen Fensterbaumaterialien, Holz, Holz-Alu, Kunststoff, Kunststoff-Alu und Aluminium (mit Beschlagsnut), einsetzbar. Der gewohnte Bedienkomfort bleibt unangetastet.
Das Haus mit sicherem Gefühl bei gekippten Fenstern verlassen, ohne Angst vor ungebetenen Gästen oder überraschenden Regenschauern zu haben. Dieses Wohlbehagen schaffe man mit der gesicherten Lüftungsstellung Multi Secuair (siehe Bild auf S. 36), die mit verminderter Kippweite von maximal 10 mm für Sicherheit und energieeffizientes Lüften sorgt. Wird sie mit einem sperrbaren Griff kombiniert, ist die Lösung sogar für die einbruchhemmende Widerstandsklasse RC 2 gerüstet und geprüft. Ein großes Plus ist die Zuschlagsicherung, die bei Zugluft oder Windstößen in beiden Kippstellungen greift. Mit einem zusätzlichen Artikel wird die Kippmöglichkeit am Fenster erweitert und gesichertes Lüften über eine zusätzliche Griffposition möglich. Zum gewohnten Kippen in voller Kippweite in der neuen, zusätzlichen Griffposition von 135° kommt nun die reduzierte Kippöffnung über die gewohnte 180°-Position. Dabei wird der Fensterflügel oben maximal 10 mm vom Rahmen geneigt. Aktuell ist diese Lösung für Holz sowie für ausgewählte Kunststofffenster geprüft und verfügbar. Die Ausweitung auf weitere am Markt verfügbare Kunststoffprofile stehe bevor.
Mit Systemmatrix RC 3-geprüfte Fenster fertigen (Bild dazu auf S. 37): Maco bietet seinen Kunden den Vorteil, Fenster ohne eigenen Prüfaufwand nach Sicherheitsklasse RC 3 zu fertigen. Das funktioniert mit der eigens von Maco entwickelten Systemmatrix für RC 3-geprüfte Holzelemente, die Kunden in Form von Lizenzen günstig erwerben können. Innerhalb dieser Matrix können Verarbeiter alle Fenstersysteme und -größen bauen – nicht nur Einzelelemente.
Maco hat für diese Systemmatrix inhaltlich auf eine Fülle von Komponenten Rücksicht genommen und Material, Profilgeometrie, Größen, Glasarten, Öffnungsarten etc. berücksichtigt.