In Deutschland ist der Wohnungsbau auf Erholungskurs. Das zeigen nicht nur die Baugenehmigungszahlen, die 2011 um rund 22 Prozent gewachsen sind, so die Experten der Landesbausparkassen. Nach Auskunft von LBS Research werden bei uns in diesem Jahr 2,3 Neubauwohnungen auf 1000 Einwohner prognostiziert. Damit arbeitet sich Deutschland in Europa auf Platz 13 von 19 Ländern vor. Das ist weitere drei Plätze besser als im Vorjahr. Dies belegen die Zahlen des Forschungs- und Beratungsnetzwerks Euroconstruct (http://www.euroconstruct.org). Die früher größten Bauboom-Länder Spanien und Irland befinden sich dagegen am Tabellenende (siehe Grafik unten).
Die Übersicht der an Euroconstruct beteiligten Institute (in Deutschland das Münchener Ifo Institut) beweise aus Sicht der LBS-Experten aber unverändert auch, dass mit Ausnahme Dänemarks in allen unmittelbaren Nachbarländern – bezogen auf die Bevölkerungszahl – deutlich mehr gebaut wird.
So ist die Wohnungsbauintensität in Polen, den Niederlanden, Belgien und Tschechien um 45 bis 90 Prozent höher als hierzulande. Teils weit mehr als das Doppelte wird sogar in Österreich, Frankreich und beim europäischen Spitzenreiter Schweiz neu gebaut.
Die Tatsache, dass es sich dabei durchaus um Märkte mit vergleichbaren Ausgangsbedingungen wie in Deutschland handelt, macht laut LBS Research deutlich, dass drei bis über fünf Wohnungen pro 1000 Einwohner durchaus als „normal“ anzusehen sind. Die Forscher hätten nach Informationen der LBS-Experten zugleich einen kleinen Blick bis zum Jahr 2014 geworfen. Nach dieser Prognose dürften die Neubauzahlen hierzulande weiter ansteigen, und zwar um gut 15 Prozent. Mit einem Wert von 2,7 wäre dann bei der Wohnungsbauintensität der Anschluss ans Mittelfeld noch stärker gesichert.
Wie auch das Ifo Institut in seiner Kommentierung deutlich macht, schlägt sich in den aktuellen Schätzungen und Prognosen die Staatsschuldenkrise mit ihren konjunkturellen Folgewirkungen nieder.
So sind in einer Reihe von süd- und mitteleuropäischen Ländern sowie in Irland die Zahlen deutlich nach unten revidiert worden. Umgekehrt zeigt sich – und die LBS-Experten bestätigen das – dass günstige wirtschaftliche Faktoren nicht nur im deutschsprachigen Raum für einen robusten Wohnungsbautrend sprechen. Gleiches gelte auch beispielsweise in den Niederlanden sowie in Skandinavien