In der Bundesrepublik Deutschland wurden seit Beginn der Baustatistik im Jahr 1950 durchschnittlich 405.000 neue Wohnungen pro Jahr fertiggestellt. Die Zahl fertiggestellter Wohnungen 2022 lag mit 295 300 somit rund 27 % unter dem Durchschnitt der Jahre 1950 bis 2022. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis historischer Zeitreihen anlässlich seines 75-jährigen Bestehens mit. Den bisher höchsten Stand erreichte der Wohnungsbau 1973 mit gut 714.200 fertiggestellten Wohnungen im früheren Bundesgebiet. Nach der deutschen Vereinigung war 1995 das Rekordjahr mit rund 602 800 neuen Wohnungen im gesamtdeutschen Bundesgebiet.
Die wenigsten Wohnungen wurden im Zuge der globalen Finanzmarktkrise 2009 fertiggestellt (159 000). Seitdem ist der Wohnungsbau bis 2020 auf 306 400 Fertigstellungen kontinuierlich gestiegen. Nach einem Rückgang um 4,2 % auf 293 400 neue Wohnungen 2021 stieg die Zahl 2022 wieder leicht an: um 0,6 % auf 295 300 Wohnungen. Darin sind die Baufertigstellungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an Bestandsgebäuden enthalten.
Wohnungsbestand seit 1950 verdreifacht
Der anhaltende Wohnungsbau hat den Wohnungsbestand über die Jahrzehnte stetig steigen lassen. Der großen Wohnungsnot in den ersten Nachkriegsjahren begegnete man mit staatlich gefördertem, sozialem Wohnungsbau. Insgesamt gab es 1950 knapp 15,8 Mio. Wohnungen. Dabei wurden im früheren Bundesgebiet rund 10,7 Mio. Wohnungen gezählt, in der DDR waren es 5,1 Mio. Wohnungen. Seitdem hat sich der Wohnungsbestand, bezogen auf das heutige gesamtdeutsche Bundesgebiet, knapp verdreifacht (+173 %): Zum Jahresende 2021 gab es 43,1 Mio. Wohnungen. Im selben Zeitraum ist die Bevölkerung um 20 % gewachsen – auf rund 83,2 Mio. 2021.
Mit dem gesellschaftlichen Wandel und dem zunehmenden Wohlstand sind auch die Ansprüche gestiegen, die die Menschen hierzulande etwa an die Größe und Ausstattung ihrer eigenen oder gemieteten vier Wände haben. Allein in den drei Jahrzehnten seit der deutschen Vereinigung ist diese Entwicklung deutlich sichtbar. Rein rechnerisch hatte eine Person Ende 2021 im Schnitt 48 m² Wohnfläche und 2,3 Wohnräume zur Verfügung. 1991 waren es durchschnittlich noch 35 m² Wohnfläche und 1,8 Wohnräume. Das entspricht einem Anstieg um rund 37 % binnen 30 Jahren. Die Durchschnittsgröße einer Wohnung ist in diesem Zeitraum von 82 auf 92 m² Wohnfläche gestiegen.
Zwei von drei Wohngebäuden sind EFHs
Mit dem Trend zu mehr Wohnraum ging auch ein gestiegener Anteil von Einfamilienhäusern am Wohnungsbestand einher, wenngleich dieser deutlich moderater zugenommen hat. Ende 2021 waren zwei von drei Wohngebäuden (67 %) Einfamilienhäuser, also Wohngebäude mit nur einer Wohnung. 1994, als diese Daten erstmals detailliert für das gesamtdeutsche Bundesgebiet vorlagen, waren es noch 62 % der Wohngebäude. Im selben Zeitraum sank der Anteil von Zweifamilienhäusern oder Wohngebäuden mit zwei Wohnungen von 20 % auf 16 %, der Anteil der Wohngebäude mit drei oder mehr Wohnungen ging von 18 % auf 17 % zurück. Damit machten Ein- oder Zweifamilienhäuser zuletzt 83 % aller Wohngebäude aus.
