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Wirtschaftminister zu Besuch

TMP-Chef Helbing sieht Mindestlohn kritisch

„Wir können nur das verteilen, was wir erwirtschaften“, sagte Helbing zu der Debatte zum Mindestlohn, welche von Wirtschaftsminister Machning anlässlich eines Besuches bei TMP angestoßen wurde und der hier mindestens ­ 8,50 Euro forderte. Nur so könne man Fachkräfte halten und deren Fortgang stoppen, lautete seine Argumentation. 2011 hätte der Abwanderungssaldo in Thüringen bei minus 5000 gelegen.

Gewinne im Unternehmen lassen und Arbeitnehmer die begeistert sind – das seien zwei wichtige Eckpunkte in der Philosophie von TMP Fenster + Türen, welche Geschäftsführer Bernhard Helbing Mitte August vorstellte. Anlass war ein Besuch von Matthias Machnig, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen bei dem Fensterhersteller in Bad Langensalza.

„Das Lohnsystem bei TMP besteht aus dem Grundlohn, einem Prämienlohnanteil und einem leistungsbezogenen Verdienstbestandteil. Letzterer wird auf der Basis der erwirtschafteten Rohertragsquote berechnet.“ Helbing sei ein konsequenter Verfechter von diesem System und kritisiert in diesem Zusammenhang, dass sich die Gesellschaft Schritt für Schritt vom Leistungsprinzip verabschiede, heißt es in einer Pressemitteilung. Man könne nicht auf der einen Seite Mindestlöhne fordern und andererseits gerade im öffentlichen Bereich immer nur den billigsten Anbieter favorisieren, so Helbing.

Hätte TMP von Anfang an 50 Cent pro Stunde mehr gezahlt, wären das in 22 Jahren 5 Mio. Euro mehr Lohnkosten gewesen. Das hätte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch das Aus bedeuten können.

Die vom Minister ebenfalls kritisierte ausufernde Leiharbeit mit Billiglöhnen sei kein Thema bei TMP. Die Quote betrage hier vier Prozent und die Einsatzdauer dieser Mitarbeiter liegt bei vier bis sechs Monaten, um Spitzen in der Saison abzufangen. Der Lohn dieser Beschäftigten läge nur geringfügig unter dem der Stammbelegschaft. Auch brauchte das Unternehmen seit 1994 keine Kurzarbeit mehr zu beantragen. Das liege vorrangig an der seit 1993 im Unternehmen eingeführten Jahresarbeitszeitregelung. Diese trage mit dazu bei, dass in den Frühjahrsmonaten, wo die Kapazitätsauslastung teilweise nur bei 60 % liege, dennoch 90 % der Stammbelegschaft gehalten würden.

Selbst mit neuen Auszubildenden habe man kein Problem, so Helbing. Entgegen dem allgemein negativen Trend hätten sich genügend junge Leute beworben. „Maschinen kann man kaufen, Menschen muss man gewinnen“, lautet das Credo des TMP–Führungsteams.

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