Mund: Roboter und KI – Ich frage mich und Dich, Matthias: Wird mit der inflationären Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) der Robotor jetzt häufiger zum Einsatz kommen und wird er auch (in unseren Branchen) Arbeiten übernehmen, die über den nervigen, repetitiven Arbeitseinsatz hinausgehen?
Rehberger: Ja, hier kann KI unterstützen, gerade auch bei der Steuerung, und helfen, den Einsatz von Robotern deutlich zu erweitern, gegenüber einfachen Arbeiten wie Abstapeln. Zum Beispiel lassen sich Cobots, d. h. Roboterarme in Leichtbauweise (siehe S. 20), auch ohne Erfahrung programmieren und bedienen. Dazu greift der Mitarbeiter den Roboterarm und bewegt ihn z. B. von einer Werkstückaufnahme zu einem Bearbeitungsplatz. Diese Bewegung wird gespeichert und lässt sich später wieder abrufen. Das habe ich selbst ausprobiert. Und so kann man den kompletten Arbeitsablauf aufbauen. Und die KI sorgt dafür, dass der Prozess dann rund läuft. Wo denkst Du kann man das im Fensterbau einsetzen?
Mund: Gerade bei der industriellen Fertigung von Kunststofffenstern gibt es eigentlich keinen Arbeitsgang, der nicht von Maschinen und so auch von Robotern im weitesten Sinne erledigt werden kann. Mehr Nachholbedarf sehe ich in der Holzfensterproduktion. Die Arbeitsabläufe müssen hier weiter verschlankt werden, damit das Fenster konkurrenzfähig bleibt oder wird. Der Knackpunkt dabei ist die Oberfläche! Oberste Maxime muss es sein, das Rohholz perfekt für die Beschichtung vorzubereiten, dann können spätere Arbeitsschritte entfallen. Aber auch hier tut sich viel (Beispiel: sensitive Schleifroboter) und die Hersteller investieren kräftig in moderne Anlagentechnik, so die Aussage von Martin Stöger von Remmers (S. 98). Das alles hat zwar noch nicht viel mit einem KI-Einsatz zu tun, aber immerhin wagen die Produzenten einen weiteren Technologiesprung. Hast du pfiffige Robotertechnik oder KI-Anwendungen im Bereich der Logistik und Montage entdecken können?
Rehberger: Bei KI sind es eher schleichende Prozesse. So kommt diese heute bereits bei der internen Logistik zum Einsatz, etwa bei der Planung der Aufträge: Dabei gibt z. B. eine ISO-Linie der Software/Produktionssteuerung ein Feedback über die Auslastung, die eingebettete KI bewertet das und daraufhin werden automatisch die Aufträge auf die Schneidtische verteilt.
Mund: Wir bleiben auf jeden Fall am KI-Ball, versprochen! Ihnen, liebe Leser, viel Lesespaß mit dieser aktuellen Ausgabe.