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VFF Fachtagung Statistik und Markt

Rosige Zukunft?

Als Obmann des statistischen Fachausschusses des VFF gab Holger Lipp von der Weru AG zunächst einen Überblick über die gesamtwirtschaftliche Situation der Bauwirtschaft in Deutschland, um sich anschließend aber auch gleich auf die Wohnungsbausituation zu konzentrieren. Er hob hervor, dass gerade im Neubau sich die Märkte extrem regional verhalten. So kann beispielsweise Hamburg bei den Wohnungsbaugenehmigungen ein dickes Plus von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr vorweisen, wo hingegen in der strukturschwachen Region in Sachsen-Anhalt diese Zahlen im Vergleich zu 2008 um 39 Prozent einbrachen. „Für 2010 sollte gerade der Wohnbau seine historischen Tiefstände erreicht haben und der Neubaumarkt wieder eine Belebung erfahren“, machte Lipp Hoffnung. Anders sehe es allerdings im Nichtwohnbau aus: Hier sehen die Marktforscher einen deutlichen Rückgang für 2010 (-8,5 %; Auswirkung der Wirtschaftskrise).

Dr. Kaiser von der Heinze Marktforschung machte dann deutlich, dass nach wie vor das Modernisierungsvolumen über dem Neubauvolumen liege. Schließlich würden über 2/3 aller Leistungen am Bau im Modernisierungsbereich getätigt werden. Interessant auch seine Auszüge aus einer ­Trendbefragung bei Architekten und Planern: Auf die Frage, welche Fenstermaterialien und welche Verglasungen nach deren Ansicht zukünftig an Bedeutung gewinnen und welche nicht, stellte sich heraus, dass hoch entwickelten Funktionsgläsern (Wärme-, Schall- und Sonnenschutzverglasung) viel positive Beachtung geschenkt werde. Auch Fenster in der Materialkombination Holz-Alu und Kunststofffenster wurden sehr positiv bewertet. Bedeutungsverluste müssten dagegen Fenster aus Aluminium, Holz oder in der Kombination Holz-PVC hinnehmen, so die Meinung der befragten Architekten.

Aufschlussreich waren zudem Dr. Kaisers Erläuterungen zu den Förderpro­gramm­anfragen, denn immerhin liege der Fensteraustausch hier schon auf dem zweiten Platz. Mehr Fördergelder und auch mehr quantitatives Interesse ­gäbe es nur im Bereich der Wärmedämmung. Das Fenster werde also immer mehr als wichtiges Instrument angesehen, Energie und Geld zu ­sparen.

Daraus resultiert die Hochrechnung der Heinze Marktforschung: Im laufenden Jahr würden 11,9 und 2010 12,1 Mio. Fenstereinheiten verkauft werden (Lesen Sie dazu auch den Bericht auf S. 10). Das würde für beide Jahre immerhin einen Zuwachs von rund 2 Prozent bedeuten. Wenn man einzig den Sanierungsmarkt betrachte, könne man sogar mit einem Zuwachs von 7,3 (2009) und 4,9 (2010) ausgehen, so Dr. Kaiser in Frankfurt.

Langfristige Trends: Demografie und Klimawandel

Einen weiteren Standpunkt zu den Bauprognosen lieferte Dr. Tobias Rust von der Deutschen Bank Research: Auf lange Sicht komme man an zwei Trends nicht vorbei: Das sei zum einen die Demografieentwicklung in der Bundesrepublik und zum anderen der Klimawandel. Da unsere Gesellschaft immer älter werde, müsse sich auch die Bauwirtschaft noch stärker mit der Barrierefreiheit im Wohnbereich beschäftigen. Und langfristig würde nur die Nachfrage nach Wohnungen für ältere Menschen weiter steigen.

Und in der Diskussion um den Klimawandel steht die Bauwirtschaft schon als Gewinner fest. Schließlich kommen immer noch 40 Prozent aller CO2-Emmissionen aus Gebäuden. Dr. Rust: „Durch staatliche Förderprogramme und private Initiativen werden Investitionen in Gebäudedämmung rasant zunehmen.“ Auch die Amortisationszeiten würden sich durch die steigenden Energiekosten erheblich verkürzen.—

Daniel Mund

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